I.
Dasjenige Bauwerk, bei welchem die Bekleidung der Steingeisa mit Terrakotten zu-
erst beobachtet wurde und wo sie auch am deutlichsten erkannt werden kann, ist, wie
schon erwähnt, das Schatzhaus der Geloer in Olympia. Im V. Bande des Werkes über
die Ausgrabungen zu Olympia sind auf Tafel XXXIV die verschiedenen Geisa vom älteren
Theile dieses Bauwerkes zugleich mit den angehefteten Terrakotten dargestellt.
Einige besonders charakteristische Stücke derselben haben wir auf Tafel I dieses
Heftes wiederholt, und zwar ist links unten ein Profil durch das horizontale und anstei-
gende Giebelgeison im Maasstabe 1: 20 gegeben, während rechts ein Stück vom Geison
der Traufe mit seiner Sima in Ansicht und Profil und links oben die zum Giebel gehörige
Sima im Maasstabe 1: 5 dargestellt ist. Da der dem Olympia-Werke beigefügte Text
auf Seite 33 eine Beschreibung jener Steine und Terrakotten enthält, können wir uns an
dieser Stelle auf die nöthigsten Angaben beschränken.
Der ältere Theil des Schatzhauses besitzt drei verschiedene Geisa, solche für die Trauf-
seite mit schräger Oberfläche und Löchern zur Aufnahme der Sparren, ähnlich profilirte
für das horizontale Giebelgesimse mit Einarbeitungen für die Deckbalken und einfacher
gestaltete zur Abdeckung des Giebeldreiecks. Bei allen drei Arten ist die Aussenfläche
des Steines da, wo derselbe mit Terrakotta verkleidet werden sollte, nur roh bearbeitet,
während die sichtbaren Theile sauber geglättet sind und noch jetzt deutliche Spuren früherer
Bemalung zeigen. Da die zu diesen Geisa gehörigen Terrakotten kastenförmig gestaltet
sind, würden sie zwar auch ohne mechanische Verbindung auf dem Steine festgesessen
haben; sie sind aber, um auch die geringste Verschiebung unmöglich zu machen, mit
demselben noch durch eiserne Nägel verbunden, welche sowohl an der vorderen als an der
oberen Fläche angebracht waren. Bemalt ist nur die Vorder- und Unterfläche, die dritte
Seite, welche von der Sima bedeckt war, hat keine Farben.
Die Zugehörigkeit dieser Terrakotten zu jenen Steingesimsen unterliegt keinem
Zweifel. Erstens sind beide zusammen in demjenigen Theile einer byzantinischen Festungs-
mauer gefunden worden, wo nur Material der beiden Schatzhäuser von Megara und Gela
verwendet war. Sodann passen die Kasten in ihren Dimensionen genau auf die vorsprin-
genden Theile der Geisa, derart, dass gerade die roh bearbeiteten Stellen bedeckt werden.
Endlich sind auch die eisernen Nägel, mit welchen die Kasten befestigt waren, noch jetzt
an den meisten Geisonblöcken vorhanden und entsprechen in ihren Dimensionen und Ab-
ständen genau den in den Terrakotten befindlichen Löchern.
Ueber den Kastenstücken war nicht nur an der Traufe und dem ansteigenden
Giebelgeison, sondern auch an dem horizontalen Gesimse der Fronten eine Sima von
eigenthümlichem, an die ägyptische Hohlkehle erinnerndem Profile angebracht. In den
Ecken des Tympanon, wo die beiden Geisa unter spitzem Winkel zusammenstossen, ver-
kleinern sich die einzelnen Glieder der Sima in naiver Weise, indem sie allmählich in
Dasjenige Bauwerk, bei welchem die Bekleidung der Steingeisa mit Terrakotten zu-
erst beobachtet wurde und wo sie auch am deutlichsten erkannt werden kann, ist, wie
schon erwähnt, das Schatzhaus der Geloer in Olympia. Im V. Bande des Werkes über
die Ausgrabungen zu Olympia sind auf Tafel XXXIV die verschiedenen Geisa vom älteren
Theile dieses Bauwerkes zugleich mit den angehefteten Terrakotten dargestellt.
Einige besonders charakteristische Stücke derselben haben wir auf Tafel I dieses
Heftes wiederholt, und zwar ist links unten ein Profil durch das horizontale und anstei-
gende Giebelgeison im Maasstabe 1: 20 gegeben, während rechts ein Stück vom Geison
der Traufe mit seiner Sima in Ansicht und Profil und links oben die zum Giebel gehörige
Sima im Maasstabe 1: 5 dargestellt ist. Da der dem Olympia-Werke beigefügte Text
auf Seite 33 eine Beschreibung jener Steine und Terrakotten enthält, können wir uns an
dieser Stelle auf die nöthigsten Angaben beschränken.
Der ältere Theil des Schatzhauses besitzt drei verschiedene Geisa, solche für die Trauf-
seite mit schräger Oberfläche und Löchern zur Aufnahme der Sparren, ähnlich profilirte
für das horizontale Giebelgesimse mit Einarbeitungen für die Deckbalken und einfacher
gestaltete zur Abdeckung des Giebeldreiecks. Bei allen drei Arten ist die Aussenfläche
des Steines da, wo derselbe mit Terrakotta verkleidet werden sollte, nur roh bearbeitet,
während die sichtbaren Theile sauber geglättet sind und noch jetzt deutliche Spuren früherer
Bemalung zeigen. Da die zu diesen Geisa gehörigen Terrakotten kastenförmig gestaltet
sind, würden sie zwar auch ohne mechanische Verbindung auf dem Steine festgesessen
haben; sie sind aber, um auch die geringste Verschiebung unmöglich zu machen, mit
demselben noch durch eiserne Nägel verbunden, welche sowohl an der vorderen als an der
oberen Fläche angebracht waren. Bemalt ist nur die Vorder- und Unterfläche, die dritte
Seite, welche von der Sima bedeckt war, hat keine Farben.
Die Zugehörigkeit dieser Terrakotten zu jenen Steingesimsen unterliegt keinem
Zweifel. Erstens sind beide zusammen in demjenigen Theile einer byzantinischen Festungs-
mauer gefunden worden, wo nur Material der beiden Schatzhäuser von Megara und Gela
verwendet war. Sodann passen die Kasten in ihren Dimensionen genau auf die vorsprin-
genden Theile der Geisa, derart, dass gerade die roh bearbeiteten Stellen bedeckt werden.
Endlich sind auch die eisernen Nägel, mit welchen die Kasten befestigt waren, noch jetzt
an den meisten Geisonblöcken vorhanden und entsprechen in ihren Dimensionen und Ab-
ständen genau den in den Terrakotten befindlichen Löchern.
Ueber den Kastenstücken war nicht nur an der Traufe und dem ansteigenden
Giebelgeison, sondern auch an dem horizontalen Gesimse der Fronten eine Sima von
eigenthümlichem, an die ägyptische Hohlkehle erinnerndem Profile angebracht. In den
Ecken des Tympanon, wo die beiden Geisa unter spitzem Winkel zusammenstossen, ver-
kleinern sich die einzelnen Glieder der Sima in naiver Weise, indem sie allmählich in