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Caetani Lovatelli, Ersilia
Antike Denkmäler und Gebräuche — Leipzig, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.5539#0012
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nicht annehmen, dass die wissenschaftliche Thätigkeit
ihr Vorbild bei dem auf immer strengere und be-
engendere Arbeitstheilung angewiesenen Handwerke zu
suchen habe. Nihil humani a me alienum puto scheint
ihr Wahlspruch im Leben und in der Philosophie wie
in der literarischen Beschäftigung zu sein; je mehr allge-
mein menschlichen Gehalt und philosophische Be-
deutung ein Gegenstand darbietet, desto mehr fühlt
sie sich zu ihm hingezogen. So plaudert sie mit uns
heute über die Träume und den Hypnotismus in der
alten Welt, über den Isiskultus und die Arvalbrüder,
über mittelalterliche Legenden und Rosenfeste, morgen
über den Monte Pincio, die Adonisgärten, das Zeitungs-
wesen bei den Römern oder die Darstellung eines
Mithraspriesters. Es ist niemals trockene Schulgelehr-
samkeit, blos philologische oder antiquarische Routine,
Belesenheit und geschickte Kombination, wodurch sie
uns zu fesseln sucht. Philosophische Betrachtungs-
weise, Schönheitsgefühl und anmuthige Darstellung ver-
einigen sich mit dem seltenen Wissen der ebenso be-
scheidenen wie bedeutenden Frau, um die Beschäf-
tigung mit ihren Geisteskindern zu einem anziehenden
Genüsse zu gestalten, mag ' man ihren Ausführungen
über die Leuchten, die Visionen, den Tod, die Spiele
im Alterthum lauschen, sich von ihr vor eine Aschen-
urne mit Darstellungen aus den Eleusinischen Mysterien,
vor Circusbilder, Kindergestalten, die „Bocca della
Veritä" führen lassen oder die Feinheit der Beobach-
tung und die reizende Schilderung' in den Aufsätzen
 
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