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Caetani Lovatelli, Ersilia
Antike Denkmäler und Gebräuche — Leipzig, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.5539#0029
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Zwei Figürchen von Mithraspriestern.

ei den im Jahre 1886 längs und unterhalb
des Nordrandes des Palatms vorgenommenen
Ausgrabungen kamen zwischen diesem Hügel
und der Kirche S. Teodoro einige unter dem Clivus
Victoriae gelegene Wohnräume zu Tage, deren Be-
stimmung und Gebrauch damals nicht genau nachzu-
weisen war, da die Grabungen nicht die erforderliche
Ausdehnung und Tiefe erreichten. In einem der Zimmer
wurden zwei Marmorfigürchen gefunden, in denen man
unschwer die fackeltragenden Genien oder Priester er-
kennt, welche fast stets die symbolische Gruppe des
stiertödtenden Mithras begleiten. Meist in grösserer
oder geringerer Entfernung zu Seiten des Gottes
stehend, der den mystischen Stier opfert, hält der
eine eine erhobene, der andere eine gesenkte Fackel
in der Hand. Beide deuten bekanntlich auf verschie-
dene kosmische und Naturvorgänge, nach allgemeinster
Annahme besonders auf die Aequinoctien hin: der
eine mit der erhobenen Fackel auf die Frühlingsnacht-
gleiche, wenn sich die Sonne über unsere Halbkugel
zu erheben, der andere mit der gesenkten Fackel auf
die Herbstnachtsleiche, wenn das Gestirn die ent-
 
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