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Adolph E. Cahn <Frankfurt, Main> [Hrsg.]
Katalog einer Sammlung von Kunstmedaillen des 15. bis 17. Jahrhunderts, von frühesten deutschen Talern (Inkunabeln) sowie einer Serie preussischer Taler und deutschen Reichsgelds aus dem Besitze eines norddeutschen Sammlers: Versteigerung am 5. und 6. Dezember 1907 — Frankfurt a. M., 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.16848#0051
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Frankfurter Münzordnung,

45

Die älteste Frankfurter Münzverwarnung, wohl überhaupt die älteste in Druck veröffentlichte
Urkunde der Stadt Frankfurt. Bis jetzt ist das interessante Stück unbeschrieben geblieben.

Auch K. Haebler in seinem ausführlichen Aufsatze über „Falsche Gulden“, Blätter aus der
Frühzeit der Druckerkunst (Zeitschrift für Bücherfreunde X S. 219 ff.) erwähnt nur einen Frankfurter
Münzerlass vom Jahre 1505, der textlich vollkommen mit dem oben beschriebenen übereinstimmend,
offenbar ein späterer Nachdruck desselben ist.

Die Datierung des Blattes ergibt sich aus dem Frankfurter Ratsprotokolle vom 14. Sep-
tember 1503 (Bürgermeisterbuch 1503 fol. 53), worin verordnet ist, dass an den Stadttoren, der Wage
und am Römer Zettel angeschlagen werden sollen, um die Bürger vor den minderwertigen Gulden
zu warnen und ihnen bei Strafe zu verbieten, dieselben in Verkehr zu bringen. Dieses Protokoll
stimmt inhaltlich mit dem Wortlaute unserer Münzverwarnung überein. Und da das von Haebler
beschriebene Frankfurter Münzedikt von 1505 nur minderwertige Kopien nach den Holzschnitten
unseres Druckes enthält, letzterer also vor 1505 erschienen sein muss, ist es höchst wahrscheinlich,

dass das vorliegende Exemplar einer von diesen
Frankfurt öffentlich angeschlagen wurden. Unser
beiden von Haebler publizierten Münzverwarnungen
Die abgebildeten Goldgulden sind:
1. Lüttich, Bischof Johann von Horn
1484-1505.
2. Osnabrück, Bischof Konrad IV. v.
Rietberg 1482-1508.
3. Philipp v. Burgund - Österreich
1495-1506.
4. Ostfriesland, Enno I. 1466 — 1491.
5. Nachahmung eines Frankfurter
Goldguldens unter Friedrich III.
mit Löwenschild, wahrscheinlich
in Franecker um 1491 entstanden
(vgl. Josef u. Fellner 113).
6. Geldern, Graf Karl v. Egmond
1492-1538.
7. Ostfriesland, Edzard I. 1491 — 1528.

Zetteln gewesen ist, wie sie im Jahre 1503 in
Druck scheint aber auch die Vorlage für die
des Nürnberger Rats gewesen zu sein.
8. Münster, Bischof Heinrich III. v.
Schwarzburg 1466—1496.
9. Utrecht, David v. Burgund
1455- 1496.
10. Mörs, Graf Vincenz 1448—1493.
11. Groningen (Friedrich III.).
12. Zwolle (Friedrich III.).
13. Dewenter (Friedrich III.).
14. Dortmund (Friedrich III.).
15. Philipp v. Burgund-Österreich
1495-1506.
16. Dänemark, König Johann
1481 — 1513.
17. Ostfriesland, Enno I. 1466 — 1491.
18. Cleve, Herzog Johann II.
1481 — 1521. Weseler Gulden.

Münzerlasse aus dem Anfänge des 16. Jahrhunderts sind ausser-
ordentlich selten.

Siehe Abbildung auf Seite 46.
 
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