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Caraccioli, Louis-Antoine
Der Frau Marschallinn von *** letzte Reden und Unterrichte an ihre Kinder von den Pflichten der Religion, des Vaterlandes und der Gesellschaft — Augsburg, 1770 [VD18 12031399]

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https://doi.org/10.11588/diglit.38845#0094
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78 Achter Unterricht
ße die Kräfte und den Glanz des Staats un-
terhalten.
Es ist also euch nicht verbothen/ eure eige-
ne Beförderung Zur Absicht zu haben, wenn
chr nur dabey nicht vergesset/ jederzeit das all-
gemeine Beste euren besondern Vortheilen vorzu-
Zlchen/ und ihr weniger für euch/ als für das
Vaterland besorgt/ nichts anders als das Bil-
lige und Vernünftige suchet. Wenn die Be-
gierde uns dergestalt beherrschet/ daß wir uns
alle Belohnungen/ und Lobsprüche eigen ma-
chen wollen/ so werden wir unrechtmäßige Be-
sitzer/ und hören auf getreue Mitbürger zu
seyn.
Der Ehrgeiz ist eine Leidenschaft/ welche
die äußersten Dinge ergreifet/ zuweilen macht
sie/ daß der / welcher von ihr befallen worden/
daher kriecht / zuweilen daß er in den Lüften
stieget: da ist eS ein Hochmuth/ und dort eine
Nlederträchtigkcit. So sind jene feige Hofleu-
te beschaffen/ die sich allen denen/ von welchen
sie können befördert werden/ zu Füßen werfen/
andere aber / von denen sie nichts zu hoffen ha-
ben / von sich stoßen.
Diesen muß man nachgehen/ wenn man
alle O.uaalen des Hochmuths erkennen/ und
sehen will/ wie er ihre Einbildung mit einer
nagenden Unruhe und mit thörichten Entwürfen
anfüllct/ ihr Her; in Furcht und Hoffnung her-
nmjagt/ und immerhin den Schatten der Herr-
lichkeit/ der sogleich wieder verschwindet/ zeigt;
daher
 
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