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Caraccioli, Louis-Antoine
Der Frau Marschallinn von *** letzte Reden und Unterrichte an ihre Kinder von den Pflichten der Religion, des Vaterlandes und der Gesellschaft — Augsburg, 1770 [VD18 12031399]

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https://doi.org/10.11588/diglit.38845#0195
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KM achtzehnten Abende. 179
Aber/ o mein Gott/ das Vertrauen/ das
rch habe dich zu sehen/ und Luch zu besitzen/
stillet meinen Schmerzen/ daß ich mehr als in
der ganzen Welt/ mehr als in meinen Kindern,
wie lieb sie mir auch sind/ in dir finden werde.
Also kömmt uns diese heilige Religion in
den größten Widerwärtigkeiten zu Hülfe; je
verzweifelter sie sind / je mehr tröstet sie uns.
Ihr werdet allezeit Gott in eurem Herzen fin-
den/ und ihr werdet dis an den Blattern der
Baume/ bis an dem Ungeziefer/ bis an dem
Sandkörnern / das ihr mit Füßen tretet/ ihn
gewahr werden; ihr werdet erkennen/ daß wir
durch ihn erschaffen sind/ und durch ihn sterben,
daß er unsre Gedanken beherrscht/ unser Seuf-
zen hört, unsre Lefzen bewegt/ und unsre Au-
gen eröffnet.
Ach! wie viele Tage habe ich verstreichen
lasten / ohne daß ich diese Wahrheiten erwogen
hatte. Die Welt ist ein reißender Strom/ der
uns von uns selbst und von Gott hinweg reißt.
Die Religion ist in den Augen der eiteln
Leute eine Politik/ und der starken Geister eine
Fabel; aber sie ist die Wahrheit selbst für den-
jenigen / der seine Leioerffchaflen erkennen
lernt / und denselben absaget. Machet euch die
größte Schuldigkeit daraus sie zu wissen / nichts
ist schädlicher'/ als die Unwissenheit in der Re-
ligion.
Der Betrug schildert vergebens das Chri-
stenthum mit der schwärzesten Farbe ab/ er kann
M 2 nicht
 
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