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Cartari, Vincenzo; Hachenberg, Paul [Mitarb.]; Bourgeat, Ludwig [Mitarb.]; Bourgeat, Ludwig [Bearb.]
Vincentii Chartarii Rhegiensis Neu-eröffneter Götzen-Tempel: Darinnen Durch erklärte Darstellung deroselben erdichtet Gestalt, die bey dem Heydnischen Götter-Dienst, vor alten Zeiten gewöhnliche Verehrung, Anbettung, und herzliche Kirchen-Gepräng Vorgestellet;Zu höchst-benöthigtem Dienst und augenscheinlichen Vortheil der jenigen, welche die Geschichte so wol als Gedichte der alten bewehrten Scribenten .. verstehen wollen — Franckfurt, 1711 [VD18 11453265]

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https://doi.org/10.11588/diglit.75203#0185
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Nun folgt Pluloliiaius : die ungeschickte Liebhaber werden den Ha-
fen geeignet/ ihre Wollüsten zuzubringen: dieses lassen wir den Boß-
hafftigen/und nicht werth sie zu erlösen ;diß ist die zierlichste Beschrei-
bung der Liebe; so wir hieher gezogen / weilen viel Buhler sind / so na-
chnd/Mägdlein/ allerhand farbig / brennend mit Facklen/ bißweilen
MitBogen und Pfeil/ und so hat Nilius Icaiieuz beschrieben / daß (7u-
piclo im Wagen gefahren / von Schwanen gezogen / so gegläntzt
von Bogen und Pfeil/ nackend gesehen mit einem Purpur-Flor be-
hangen.
^ule-ur führt Lmorem mit Vcnerc Hervor / mit Knaben gezogen/
in Hangen,halLend Facklcn / , auffden Achslen dieKöcher gefüllet / und
anderswo wird Venu; von liebend«! Volck begleitet / so unzahlbare ^mor se-
Begierden seynd/ derer die der Liebe sich ergeben/ist nicht in eigener Ge- strickt.
Walt/ sondern wird von Stricken gezogen. Wir wollen nur von einer
Liebe reden :' nl^o sagt / ^mot- fty die Schönste und unter allen Göt- ^mor unter
tern die Jüngste ; so daraus zusehen/ weil sie dieAlten fleucht/dahero den^Götttm
wird sie von allen gehastet. Bev derJugend löst sie sie!) allezeit finden/ Ke ^unM.
dani,gleich und gleich gesellt sich gerne. Daher er jung / zart und ge-
lenck; so daher kau probirt werden / weilen ttomerus die Göttin inan-
gelhafft nennet / so nicht die Beine/ sondern den Halß berühret; also
kan von der Liebe gesagt werden : daß ^mor weich und zart seye/ so
nicht Stein auch sonst hartes betretten / sondern was weich : Also bei-
den weichen Gemüthern / und sich nicht mit groben einhaltet; Sie
fliest auch im Master / aller Hertzen zu erweichen in allerhand Arten;
Die Liebe streitet allezeit mit der Häßlichkeit; Daß dieser Gott in den
Rosen und Blumen wandelt/ bedeutet der Farben Schöne; Dann wo
es grün und schön beblümet/ da hält sich ^mor auff. Von dessen Schö-
ne kan viel gesagt werden/ aber ^o endet alles. Und beschliesse/ daß
Dor sey schön/jung/zart und weich, ^puleius mahlet sie mit gülde-
nen Haaren/ feinHalß ist weiß/ seine Wangen schön roch/mit gekräu-
elten Haaren / seine Federn seynd leicht im Flug / sein gantzer Leib war so
chön / daß Vcueri nicht gereuet Hmorem gebohren zu Haben; Er
)at den Bogen / Köcher/ Pfeile haben das Bette geleget. ^pu!eiu§:
nndet ihm die Augen zu / und macht ihn schlaffend ; Und krancilcvs
kctl'srcbs mahlet ihn ab / nicht mit blinden Augen/ sondern gewehrt
ter Hand von Köcher und Pfeilen / geflügelt nicht gemahlt / sondern
Nr-lebhafft
 
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