Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Cartari, Vincenzo; Bourgeat, Ludwig [Bearb.]; Hachenberg, Paul [Mitarb.]; Bourgeat, Ludwig [Mitarb.]
Vincentii Chartarii Rhegiensis Neu-eröffneter Götzen-Tempel: Darinnen Durch erklärte Darstellung deroselben erdichtet Gestalt, die bey dem Heydnischen Götter-Dienst, vor alten Zeiten gewöhnliche Verehrung, Anbettung, und herzliche Kirchen-Gepräng Vorgestellet;Zu höchst-benöthigtem Dienst und augenscheinlichen Vortheil der jenigen, welche die Geschichte so wol als Gedichte der alten bewehrten Scribenten .. verstehen wollen — Franckfurt, 1711 [VD18 11453265]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.75203#0088
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
^) 76 (^

den/dannoch haben sie es bekleidet mit einem mit Blumen und Kräu-
tern geschmücktem Kieid/aufwelchem gesehen worden ein große Men-
geEdelgesteinc/metallene Früchten/uno allerhand Uberßuß. In die-
ftm Biro ist die Erde verstanden worden/ wie Varro meldet / und V»
^uAuttirmr saget / daß die Erde 0^8 genennct werde / weilen sie alle
Menschliche Wercke bester außsinne und je mehr sie gebauet werde/ je
bessere Früchten sie trage : sagt auch daß solche kroserpinam genennet
Ueü»: werde/ weilen ihre Früchten abgeschnitten werden. Sie wirdveks.
genennet/weilen sie von grünenden Krautern bekleidet wird. Lucca-
rius im z. Buch in der Götter 6-nealoZ. dieses Bild außdrucket/ und
Außlegungwas es bedeutet außleget : saget derowegen/fie habe auf ihrem Haupt
Okir;eine mirtene gespikte Cron getragen/ dann der Erden Umkreiß ist einer
Crone gleich/varinnen Städt und Schlösser zufinden : das Kleid ist
mit grünen Zweigen und Kräutern besetzet/ von welchen die Erde be-
wachsen ist: Emen Scepter hält sie in der Hand / damit angezeigek
Das ?->kt wird der Welt Reichthum/ Königreiche und weltliche Machten : Dir
Dild»u^.^,rommen seynd nach der Erden Runde gemacht / die sie bey ihr Hat:
und seynd in zwey halbe Kuglen getheilet gewesen/ deren die eine das
Obere/die andere das Untere genennet wird/im Obern weben wir/im
Untern wohnen die/so gegen uns gehen / wird mir dem Wagen ge-
führet / dann wiewo! solche unbeweglich da stehet / so seynd doch die
Werck / welche in ihr getrieben werden / in einer gewissen Ordnung^
Arven durch die vier Jahr-Zeiten getheilet : daß aber sie von Löwen geführet
Malur. wird/z°iget an entweder der Ackerleute Wercke / indem sie die Früchte
in die Erden werffen / so bald bedecken sie die Furchen/ daß sie von den
Vögeln nicht auffgefressen werden : Wie die Löwen auff der Reiß
ihre Fußtappen oder Spur mit dem Schwantz zu wedlen / damit dis
Jäger keine Nachricht von ihnen haben können : oder weilen der Lö-
wen Beine vor anderen Thieren härter sind/anZeigen wollen / daß dis'
Glieder/welchedic Erde umstürtzen müssen/ dauerhasstiger seyn sollen/
als der anderen : oder durch die Löwen anzuzeigen/welche aller Mie-
ren Könige/daß sie dem Joch Gpr> unterthänig seyen / also sollen auch
Nie Menschen den Fürsten der Erden gehorsamen. Wann wir aber
das Gedicht ansehen/so seyen ttippomane^und ^calama,weilen sie in-
Ler heiligen Höle der Götter Mutter gleichsam gebohren worden/von-
Gr in Löwen verwandelt / und an-ihren Wagen gebunden worden.
 
Annotationen