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https://doi.org/10.11588/diglit.8657#0041
TAFEL XIII.
NIEMBSCH VON STREHLENAU (NIKOLAUS LENAU).
Wenn wir oben zwischen Kant und
Oken auf merkwürdige Gegensätze zweier
Philosophen in der Schädelbildung aufmerk-
sam machen konnten, so führen wir jetzt
einen ähnlichen Gegensatz zwischen zwei
Dichtern vor, von welchen der eine, freien
grossen Geistes, Deutschland für immer ein
Heros poetischen Schaffens sein wird, während
der andere, obwohl nicht ohne bedeutendes
Talent, im Irrenhause endete. Ganz über-
einstimmend hiermit zeigt nun der Schädel-
bau Lenau's zum Theil sehr beträchtliche,
aber dafür wieder durchaus unharmonische
Maasse (s. die Tabelle). Ich hebe hier hervor
die starke, die des Schiller'schen Schädels
um 6"' übertreffende Höhe des Vorderhaupt-
wirbels, während dessen Breite nur 4" 7"'
rnisst und somit um eine Linie hinter der
Schillers zurückbleibt. Der Mittelhaupt Wir-
bel dagegen, die Region des Gefühls be-
zeichnend, stimmt am meisten in Beiden
überein (die Breite in Beiden 5" 10"') und
nur die Höhe zeigt sich durch eine unschöne
breite Erhöhung in der Scheitelgegend bei
Lenau um T" vermehrt. Aus ähnlichem
Grunde ist endlich auch der Hinterhaupt-
wirbel bei Lenau 7"' höher und 4 breiter
als bei unserm grossen Dichter, welchem
er dagegen (auch sehr bezeichnend) um 2"'
in der Augenbreite nachsteht, während er
ihn wieder in der Ohren breite um 4"' über-
trifft.
Gewiss, diese eigenthümlichen und sehr
merkwürdigen Verhältnisse müssen Jeden, der
mit reinem Urtheil an diese Vergleichungen
geht, für immer überzeugen, wie bedeutsam
die Beachtung solcher Formenverhältnisse
uenannt werden muss. Dass übrigens die
harmonische Abrundung der gesammten
Kopfbildung Schiller's, hier, wo an Mittel -
und Hinterhauptbreite unschöne Schwel-
lungen hervortreten, so viel weniger gefun-
den wird, springt bei Betrachtungen miserer
Tafel von selbst in die Augen.
NIEMBSCH VON STREHLENAU (NIKOLAUS LENAU).
Wenn wir oben zwischen Kant und
Oken auf merkwürdige Gegensätze zweier
Philosophen in der Schädelbildung aufmerk-
sam machen konnten, so führen wir jetzt
einen ähnlichen Gegensatz zwischen zwei
Dichtern vor, von welchen der eine, freien
grossen Geistes, Deutschland für immer ein
Heros poetischen Schaffens sein wird, während
der andere, obwohl nicht ohne bedeutendes
Talent, im Irrenhause endete. Ganz über-
einstimmend hiermit zeigt nun der Schädel-
bau Lenau's zum Theil sehr beträchtliche,
aber dafür wieder durchaus unharmonische
Maasse (s. die Tabelle). Ich hebe hier hervor
die starke, die des Schiller'schen Schädels
um 6"' übertreffende Höhe des Vorderhaupt-
wirbels, während dessen Breite nur 4" 7"'
rnisst und somit um eine Linie hinter der
Schillers zurückbleibt. Der Mittelhaupt Wir-
bel dagegen, die Region des Gefühls be-
zeichnend, stimmt am meisten in Beiden
überein (die Breite in Beiden 5" 10"') und
nur die Höhe zeigt sich durch eine unschöne
breite Erhöhung in der Scheitelgegend bei
Lenau um T" vermehrt. Aus ähnlichem
Grunde ist endlich auch der Hinterhaupt-
wirbel bei Lenau 7"' höher und 4 breiter
als bei unserm grossen Dichter, welchem
er dagegen (auch sehr bezeichnend) um 2"'
in der Augenbreite nachsteht, während er
ihn wieder in der Ohren breite um 4"' über-
trifft.
Gewiss, diese eigenthümlichen und sehr
merkwürdigen Verhältnisse müssen Jeden, der
mit reinem Urtheil an diese Vergleichungen
geht, für immer überzeugen, wie bedeutsam
die Beachtung solcher Formenverhältnisse
uenannt werden muss. Dass übrigens die
harmonische Abrundung der gesammten
Kopfbildung Schiller's, hier, wo an Mittel -
und Hinterhauptbreite unschöne Schwel-
lungen hervortreten, so viel weniger gefun-
den wird, springt bei Betrachtungen miserer
Tafel von selbst in die Augen.