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Carus, Carl Gustav
Neuer Atlas der Cranioskopie enthaltend dreissig Tafeln Abbildungen merkwürdiger Todtenmasken und Schädel — Leipzig, 1864

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https://doi.org/10.11588/diglit.8657#0053
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TAFEL XIX.

SCHÄDEL EINES IDIOTEN.

ieser Schädel gehörte einem 44 Jahre alt
gewordenen Idioten und Mikrocephalen, Na-
mens G. Mähre, aus dem Dessauischen, wel-
cher im Irrenhause zu Dessau 1831 verstarb.
Sein übriger Körper soll ziemlich normal ge-
wesen sein; von Jugend auf war er vollkom-
men blödsinnig. Besonders merkwürdig ist
an Schädeln dieser Art, dass sie stets "das
Mittelhaupt verhältnissmässig, und ganz ent-
sprechend der im frühesten Embryo ausneh-
mend überwiegenden mittlem Hirnmasse*), so
sehr vorherrschend zeigen und dadurch gleich-

*) Vgl. „Symbolik der menschlichen Gestalt" (zweite Ausgabe),
S. 127, Fig. 16, I und II. Rud. Wagner bildet das Gehirn eines
Mikrocephalen ab,- welches denn auch ausser der allgemeinen Klein-
heit, insofern ein mehr thierähnliches Verhalten zeigt, dass die
hintern Lappen der grossen Hemisphären das kleine Hirn nicht
ganz bedecken. Vgl. dessen „Vorstudien zu einer Morphologie
und Physiologie des menschlichen Gehirns als Seelenorgan", zweite
Abhandlung (Göttingen 1862), Tafel I, Fig. I, II, III.

sam ein Verharren im Zustande des ersten
bewusstlosen Embryolebens symbolisch an-
deuten. Hat daher hier das Mittelhaupt nur
3" 5"' Höhe, 3" 4"' Breite und 3" Länge, so
sind dagegen Vorderhaupt und Hinterhaupt
verhältnissmässig noch mehr verkümmert,
und gewähren eine Gesammtform wie sie
für ein so ganz verkümmertes Seelenleben
im höchsten Grade bezeichnend genannt
werden darf. Besonders zu bemerken ist
übrigens noch die zu den Kopfdurchmes-
sern so bedeutende Weite des Hinterhaupt-
lochs (durch die beiden ** angedeutet), welche
abhängt von einem, relativ zum Hirn, dickern
verlängerten Rückenmark, eine Bildung,
welche eine Thierähnlichkeit um so mehr
ausdrückt, als es den Menschen auszeichnen
soll, verhältnissmässig zum Hirn, mit den
feinsten Nerven und einem kleinern Rücken-
mark begabt zu sein.
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