Karl Scheffler: Slevogts Faust
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hafter zusammen, und die Radierungen bilden in dem
Gewoge von Gestalt und Arabeske Einschnitte, die den
Zäsuren von Versen gleichen. Leben, Natur, Theater,
Dichtung und Weltanschauung, Wort und Wortmusik
werden dem Illustrator zu etwas bedeutend Neuem, wenn
die schweigenden Phantasien ihn nächtens erfüllen, wenn
er mit stürmisch eilendem Stift sein Fühlen, Wähnen und
Wollen an der Hand von Ideen, die ihm der Dichter
darreicht, in Bilder verwandelt, vertrauend, daß das, was
er so tief und leidenschaftlich fühlt, im Geiste der Mit-
und Nachwelt lebendigen Widerhall finden wird. Der
Fauststoff erweist sich nicht als etwas der Slevogtschen
Phantasie Fremdartiges, sondern er bringt dem Künstler
recht eigentlich eine Erfüllung. Ihm erscheinen auch
Faustens Taten wie Abenteuer. Wie Abenteuer des Geistes
und der Phantasie. Es entzündet sich alles daran, was in
Slevogt abenteuerlich ist; er ist sich und seiner Natur im
Höchsten treu, indem er der Fausttragödie zweiten Teil
illustriert.
Doch nicht eine Kritik dessen, was von Slevogts Illu-
strationen zum „Faust“ schon vorliegt und was nächstens
der Öffentlichkeit gezeigt wird, soll hier gegeben werden.
Das wäre verfrüht. Es soll nur in Kürze erzählt werden,
wie das Werk entsteht in der Zusammenarbeit aller Be-
teiligten.
Es ist ein Unternehmen! Man halte sich vor Augen,
daß es sich um ein Illustrationswerk im Umfange von
etwa fünfhundert Seiten handelt und daß das Buch 45 cm
hoch und 53,5 cm breit sein wird. Jede diese fünfhun-
dert Folioseiten ist nun mit einer handgedruckten Litho-
graphie geschmückt. Zu einem Teil sind es mit der Feder
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hafter zusammen, und die Radierungen bilden in dem
Gewoge von Gestalt und Arabeske Einschnitte, die den
Zäsuren von Versen gleichen. Leben, Natur, Theater,
Dichtung und Weltanschauung, Wort und Wortmusik
werden dem Illustrator zu etwas bedeutend Neuem, wenn
die schweigenden Phantasien ihn nächtens erfüllen, wenn
er mit stürmisch eilendem Stift sein Fühlen, Wähnen und
Wollen an der Hand von Ideen, die ihm der Dichter
darreicht, in Bilder verwandelt, vertrauend, daß das, was
er so tief und leidenschaftlich fühlt, im Geiste der Mit-
und Nachwelt lebendigen Widerhall finden wird. Der
Fauststoff erweist sich nicht als etwas der Slevogtschen
Phantasie Fremdartiges, sondern er bringt dem Künstler
recht eigentlich eine Erfüllung. Ihm erscheinen auch
Faustens Taten wie Abenteuer. Wie Abenteuer des Geistes
und der Phantasie. Es entzündet sich alles daran, was in
Slevogt abenteuerlich ist; er ist sich und seiner Natur im
Höchsten treu, indem er der Fausttragödie zweiten Teil
illustriert.
Doch nicht eine Kritik dessen, was von Slevogts Illu-
strationen zum „Faust“ schon vorliegt und was nächstens
der Öffentlichkeit gezeigt wird, soll hier gegeben werden.
Das wäre verfrüht. Es soll nur in Kürze erzählt werden,
wie das Werk entsteht in der Zusammenarbeit aller Be-
teiligten.
Es ist ein Unternehmen! Man halte sich vor Augen,
daß es sich um ein Illustrationswerk im Umfange von
etwa fünfhundert Seiten handelt und daß das Buch 45 cm
hoch und 53,5 cm breit sein wird. Jede diese fünfhun-
dert Folioseiten ist nun mit einer handgedruckten Litho-
graphie geschmückt. Zu einem Teil sind es mit der Feder