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A. Vollard: Der Salon der Madame Charpentier

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tel unter seinem schwarzen Frack trug; auch fiel er durch
die Heftigkeit auf, mit der er für die Museen und ihre
Bedeutung für die Volkserziehung eintrat.
„Das Volk in den Museen, lächerlich! Ich saß eines
Tags auf einer Bank im Louvre; ich höre Leute, die an
mir vorübergehen, sagen:
„O dieses Gesicht!...“
„Ich sage mir: Was habe ich denn heute an mir? Beim
Weggehen kreuzen mich noch andere Besucher, und ich
beobachte sie automatisch. Sie bleiben just an dem Platz
stehen, den ich eben verlassen hatte. Einer von ihnen ruft
aus:
„Teufel! Gucken Sie diese Fratze an!. . .“
„Es war die kleine Infantin von Velasquez.
Ich: Der Mann mit dem roten Gürtel, den Sie bei den
Charpentiers getroffen haben, erinnert mich an Barbey
d’Aurevilly. ..
Renoir: Ich habe ihn ein- oder zweimal gesehen.
Obgleich er sich so lächerlich kleidete, sapperlot, welche
Haltung! Ich erinnere mich sogar, daß ich auf diese Be-
gegnung hin nach einem seiner Bücher griff, aber meine
Augen fielen zuerst auf die Illustrationen, die dieser bel-
gische Cabanel dazu gemacht hatte, Sie wissen doch, wen
ich meine: Rops. Da habe ich denn wahrhaftig den Mut
verloren, den Text zu lesen.
„Um auf Madame Charpentier zurückzukommen, sie
begnügte sich nicht damit, die Künstler zu ihren Soireen
einzuladen. Sie veranlaßte ihren Mann, eine Zeitung
herauszugeben, die für die impressionistische Kunst ein-
treten sollte. LaVie Moderne, an der wir mitarbei-
teten. Wir sollten bezahlt werden, sobald ein Gewinn her-

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