AUS „DEGAS“
Von A. V ollard
Wohl wissend, welchen Entschluß es Degas kostete,
sein Atelier im Stich zu lassen, war ich nicht wenig
erstaunt, als er mir eines Tages mitteilte, daß er etwa vier-
zehn Tage bei seinem Freunde Henry Rouart in der
Queue-en-Brie zubringen wolle.
„Das wird mir ein paar Landschaften einbringen. Wer-
den Sie mich dort einmal besuchen?“
Ich ließ mir das natürlich nicht zweimal sagen und
folgte bald der Einladung.
Als ich in der Queue eintraf, steuerte ich nach der
Weisung des Gärtners von Herrn Rouart, auf ein kleines
Gartenhaus zu und sah einen alten Mann in leinenen
Hosen, mit einem Strohhut auf dem Kopfe und einer
riesigen Brille vor den Augen auf der Schwelle stehen.
Niemand hätte in dieser Erscheinung den „furchtbaren“
Degas vermuten können.
Ich war lange genug draußen, sagte er, es bleibt mir noch
ein wenig Zeit bis zum Frühstück, ich werde etwas arbeiten.
Als ich eine Bewegung machte, als wollte ich mich
zurückziehen, sagte er:
Oh! Sie können mitkommen, ich will nur Landschaft
malen.
Ich folgte ihm in einen kleinen Raum, den er sich als
Atelier hergerichtet hatte, und mit dem Rücken gegen
das Fenster stehend, fing er an, einen jener seltsamen
„Natureffekte“ zu malen, von denen Pissaro sagte: „Dieser
verdammte Degas, er schießt selbst mit seinen Land-
schaften den Vogel ab,“
Von A. V ollard
Wohl wissend, welchen Entschluß es Degas kostete,
sein Atelier im Stich zu lassen, war ich nicht wenig
erstaunt, als er mir eines Tages mitteilte, daß er etwa vier-
zehn Tage bei seinem Freunde Henry Rouart in der
Queue-en-Brie zubringen wolle.
„Das wird mir ein paar Landschaften einbringen. Wer-
den Sie mich dort einmal besuchen?“
Ich ließ mir das natürlich nicht zweimal sagen und
folgte bald der Einladung.
Als ich in der Queue eintraf, steuerte ich nach der
Weisung des Gärtners von Herrn Rouart, auf ein kleines
Gartenhaus zu und sah einen alten Mann in leinenen
Hosen, mit einem Strohhut auf dem Kopfe und einer
riesigen Brille vor den Augen auf der Schwelle stehen.
Niemand hätte in dieser Erscheinung den „furchtbaren“
Degas vermuten können.
Ich war lange genug draußen, sagte er, es bleibt mir noch
ein wenig Zeit bis zum Frühstück, ich werde etwas arbeiten.
Als ich eine Bewegung machte, als wollte ich mich
zurückziehen, sagte er:
Oh! Sie können mitkommen, ich will nur Landschaft
malen.
Ich folgte ihm in einen kleinen Raum, den er sich als
Atelier hergerichtet hatte, und mit dem Rücken gegen
das Fenster stehend, fing er an, einen jener seltsamen
„Natureffekte“ zu malen, von denen Pissaro sagte: „Dieser
verdammte Degas, er schießt selbst mit seinen Land-
schaften den Vogel ab,“