Almanach 1926
Warum Meister? sagte Degas mit jener gewollten
Grobheit der schüchternen Menschen.
Die Dame, ohne sich verwirren zu lassen und mit
einem Tone, als ob sie Degas eine ihn sehr interessie-
rende Mitteilung zu machen habe:
Mein Sohn beschäftigt sich mit Malerei und ist so
„ehrlich“ vor der Natur . ..
Wie alt ist Ihr Sohn, gnädige Frau?
Bald fünfzehn Jahre.
So jung und schon ehrlich vor der Natur! platzte Degas
heraus. Nun, gnädige Frau, dann ist er verloren . . .
Und als die Dame fortgegangen war, vollkommen
fassungslos, wie man sich vorstellen kann, sage ich:
Aber Herr Degas, wenn man das Malerhandwerk
erlernen will? . . .
Degas: Dann muß man die Meister kopieren und
wieder kopieren, und erst wenn man alle Beweise dafür
geliefert hat, daß man gut kopieren kann, dann mag es
gesehen, das er in Staub zerfallen ließ, schön wie die Antike!
Und seine Tänzerin in Wachs . . . Ein Mund war darauf, nur die
Andeutung eines Mundes, aber darin steckte eine Zeichnung!
Unglücklicherweise, da er immer wieder zu hören bekam: „Aber
Sie haben doch vergessen, den Mund zu machen!“ Na, kurz und
gut: endlich hat dieser Einfaltspinsel... Mein Gott, ich kann
heute absolut auf keinen Namen kommen . .. der Freund von
Degas, der immer die nackten Frauen macht, die so aussehen
wie Naturabgüsse und es auch zweifellos sind... Schließlich
also, da man ihm unaufhörlich wegen dieses Mundes zusetzte,
hat er ihn gemacht: es war nicht mehr derselbe! Haben Sie die
merkwürdige Büste von Zamdomeneghi gesehen? Degas be-
hauptete immer, sie sei nicht fertig, um einen Vorwand zu haben,
sie zu verstecken . . .
Warum Meister? sagte Degas mit jener gewollten
Grobheit der schüchternen Menschen.
Die Dame, ohne sich verwirren zu lassen und mit
einem Tone, als ob sie Degas eine ihn sehr interessie-
rende Mitteilung zu machen habe:
Mein Sohn beschäftigt sich mit Malerei und ist so
„ehrlich“ vor der Natur . ..
Wie alt ist Ihr Sohn, gnädige Frau?
Bald fünfzehn Jahre.
So jung und schon ehrlich vor der Natur! platzte Degas
heraus. Nun, gnädige Frau, dann ist er verloren . . .
Und als die Dame fortgegangen war, vollkommen
fassungslos, wie man sich vorstellen kann, sage ich:
Aber Herr Degas, wenn man das Malerhandwerk
erlernen will? . . .
Degas: Dann muß man die Meister kopieren und
wieder kopieren, und erst wenn man alle Beweise dafür
geliefert hat, daß man gut kopieren kann, dann mag es
gesehen, das er in Staub zerfallen ließ, schön wie die Antike!
Und seine Tänzerin in Wachs . . . Ein Mund war darauf, nur die
Andeutung eines Mundes, aber darin steckte eine Zeichnung!
Unglücklicherweise, da er immer wieder zu hören bekam: „Aber
Sie haben doch vergessen, den Mund zu machen!“ Na, kurz und
gut: endlich hat dieser Einfaltspinsel... Mein Gott, ich kann
heute absolut auf keinen Namen kommen . .. der Freund von
Degas, der immer die nackten Frauen macht, die so aussehen
wie Naturabgüsse und es auch zweifellos sind... Schließlich
also, da man ihm unaufhörlich wegen dieses Mundes zusetzte,
hat er ihn gemacht: es war nicht mehr derselbe! Haben Sie die
merkwürdige Büste von Zamdomeneghi gesehen? Degas be-
hauptete immer, sie sei nicht fertig, um einen Vorwand zu haben,
sie zu verstecken . . .