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Almanach 1926
und Wäldern von der Sowjetregierung als National-
eigentum der russischen sozialistisch-föderativen Sowjet-
republiken erklärt und dem Volkskommissariat für Bil-
dungswesen zur Verwaltung unterstellt wurden. Für die
Administration von Jasnaja-Poljana wurde die jüngste
Tochter Tolstojs, Alexandra Lwowna bestimmt.
Das Wohnhaus, in welchem Tolstoj den größten Teil
seines Lebens mit seiner Familie verbracht hatte, wurde
zu einem Museum umgewandelt. Im ersten Stockwerk
befindet sich Tolstojs Arbeitskabinett, ein quadratisches
Zimmer, durch ein großes italienisches Fenster erhellt,
darin der einfache Schreibtisch, ein Erbstück von Tolstojs
Vater; an diesem hat der Dichter seine weltberühmten
Werke geschrieben. Auf dem Schreibtisch stehen zwei
Kerzen, eine halb abgebrannt, die andere unberührt, da
Tolstoj äußerst sparsam verfuhr und für gewöhnlich nur
bei dem Licht einer Kerze arbeitete; außerdem eine grüne
Blumenvase, die seine Frau täglich mit frischen Blumen
füllte, ferner ein großer grüner Glasklumpen, den die
Arbeiter einer Charkower Fabrik dem Dichter nach seiner
Exkommunikation durch den Synod als Zeichen ihrer Ver-
ehrung geschickt hatten. Dieser Klumpen trägt die Auf-
schrift: „Sie haben das Schicksal vieler großer Männer,
die ihrem Zeitalter vorangegangen sind, geteilt. . . Mögen
die pharisäischen Hohenpriester Sie, soviel sie nur wollen,
in Bann tun, das russische Volk wird stets auf Sie stolz
sein und Sie als einen großen, teueren und lieben Menschen
verehren.1 In den Laden des Sekretärs finden sich noch
jetzt einige Manuskripte aus Tolstojs Feder. Auf dem
Schreibtisch selbstliegt ein Band von Dostojewskis „Brüder
Karamasoff“ aufgeschlagen,einBuch, mitdem sichTolstoj
Almanach 1926
und Wäldern von der Sowjetregierung als National-
eigentum der russischen sozialistisch-föderativen Sowjet-
republiken erklärt und dem Volkskommissariat für Bil-
dungswesen zur Verwaltung unterstellt wurden. Für die
Administration von Jasnaja-Poljana wurde die jüngste
Tochter Tolstojs, Alexandra Lwowna bestimmt.
Das Wohnhaus, in welchem Tolstoj den größten Teil
seines Lebens mit seiner Familie verbracht hatte, wurde
zu einem Museum umgewandelt. Im ersten Stockwerk
befindet sich Tolstojs Arbeitskabinett, ein quadratisches
Zimmer, durch ein großes italienisches Fenster erhellt,
darin der einfache Schreibtisch, ein Erbstück von Tolstojs
Vater; an diesem hat der Dichter seine weltberühmten
Werke geschrieben. Auf dem Schreibtisch stehen zwei
Kerzen, eine halb abgebrannt, die andere unberührt, da
Tolstoj äußerst sparsam verfuhr und für gewöhnlich nur
bei dem Licht einer Kerze arbeitete; außerdem eine grüne
Blumenvase, die seine Frau täglich mit frischen Blumen
füllte, ferner ein großer grüner Glasklumpen, den die
Arbeiter einer Charkower Fabrik dem Dichter nach seiner
Exkommunikation durch den Synod als Zeichen ihrer Ver-
ehrung geschickt hatten. Dieser Klumpen trägt die Auf-
schrift: „Sie haben das Schicksal vieler großer Männer,
die ihrem Zeitalter vorangegangen sind, geteilt. . . Mögen
die pharisäischen Hohenpriester Sie, soviel sie nur wollen,
in Bann tun, das russische Volk wird stets auf Sie stolz
sein und Sie als einen großen, teueren und lieben Menschen
verehren.1 In den Laden des Sekretärs finden sich noch
jetzt einige Manuskripte aus Tolstojs Feder. Auf dem
Schreibtisch selbstliegt ein Band von Dostojewskis „Brüder
Karamasoff“ aufgeschlagen,einBuch, mitdem sichTolstoj