hervorragendsten Berliner Sammlungen behiflich sind, so widerspricht das jenen
unseren Bestrebungen keineswegs: die Sammlung muß nach den Bestimmungen des
Testaments verkauft werden; da ist jetzt während des Krieges, wo die Beteiligung
fast des ganzen Auslandes ausgeschlossen ist, die Aussicht vorhanden, daß das Meiste
und Beste in Deutschland bleiben wird. Und durch die Anfertigung eines nach allen
Richtungen mustergültigen Katalogs glauben wir unsern deutschen Freunden unter
den Sammlern die Ermutigung und Anleitung zu guten Erwerbungen zu geben und
weitere Kunstfreunde zum Sammeln anzuregen.
Der Sammlung v. Kaufmann kommt an Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit
wohl keine andere deutsche Sammlung gleich. Richard v. Kaufmann war schon
eifriger Sammler, als er 1883 jung von Aachen nach Berlin übersiedelte. Bis dahin
hatte er hauptsächlich antike Kleinkunst gesammelt: geschnittene Steine, Münzen,
Tonfigürchen usf., welche die Familie vom Verkauf ausgeschlossen hat. Aber auch
die mittelalterliche Kunst hatte es ihm als geborenen Kölner von vornherein ange-
tan. Sinn und Verständnis für primitive Kunst war damals noch wenig entwickelt,
namentlich in Deutschland; Bilder und Bildwerke des 14. Jahrhunderts und, bis auf
wenige große Namen, auch solche des 15. Jahrhunderts waren noch wenig gesucht
und kamen daher im Handel nicht selten vor. In Italien und England waren nament-
lich italienische Bilder des 14. und 15. Jahrhunderts, in Paris frühe Niederländer, in
Deutschland deutsche Bildwerke und Gemälde der spätem gotischen Zeit noch so
häufig, daß Kaufmann in verhältnismäßig kurzer Zeit bereits eine recht ansehnliche
Sammlung davon zusammenbringen konnte. Zunächst hatte er sich aber wegen der
ungeeigneten Räume einer Mietswohnung auf Münzen, kleinere Bilder und Werke der
Kleinkunst beschränken müssen: erst die Erwerbung und der Umbau eines eigenen
Hauses gab den nötigen Platz und zwang gradezu zur Anschaffung großer und dekora-
tiver Stücke, namentlich für den durch anderthalb Stockwerke gehenden Saal und das
Treppenhaus. Kaufmann suchte seine Erwerbungen der Bestimmung und Wirkung
der neuen Räume möglichst anzupassen und zugleich ihre Qualität mehr und mehr
zu steigern. Seither hat er wirklich im großen Stile gesammelt; selbst als die schwere,
verhängnisvolle Krankheit ihn ganz ans Haus fesselte, war ihm die Vervollständigung
seiner Sammlungen Bedürfnis und Erholung zu gleicher Zeit.
Obgleich ein unglücklicher Brand verschiedene wertvolle Bilder, darunter
die beiden dreiteiligen Altarwerke von Memling und Patinir, zerstört hat, stellt die
Sammlung noch heute die reichste Vereinigung von primitiven Gemälden der italieni-
schen wie der deutschen und niederländischen Schule dar, welche sich in deutschem
Privatbesitz befindet. Dies gilt auch von den Werken der Kleinkunst aus dem Mittel-
alter und der Zeit der frühen Renaissance. Der Katalog, der in seiner Form und aus-
gezeichneten Ausstattung ein monumentales Werk ist, gibt in Wort und Bild die
beste Auskunft darüber, zumal er von den kompetentesten Fachleuten auf das gewissen-
hafteste und ausführlichste verfaßt ist. Dabei ist so vorsichtig vorgegangen, daß in
den zahlreichen Fällen, in denen sich die Wissenschaft mit Werken der Sammlung
beschäftigt hat, die verschiedenen Ansichten der maßgebenden Kunstkritiker mitge-
teilt worden sind. Die Verfasser der verschiedenen Abteilungen haben sich darüber
wie über die Bedeutung der wichtigsten Stücke besonders ausgesprochen, so daß
ich darauf verweisen kann.
unseren Bestrebungen keineswegs: die Sammlung muß nach den Bestimmungen des
Testaments verkauft werden; da ist jetzt während des Krieges, wo die Beteiligung
fast des ganzen Auslandes ausgeschlossen ist, die Aussicht vorhanden, daß das Meiste
und Beste in Deutschland bleiben wird. Und durch die Anfertigung eines nach allen
Richtungen mustergültigen Katalogs glauben wir unsern deutschen Freunden unter
den Sammlern die Ermutigung und Anleitung zu guten Erwerbungen zu geben und
weitere Kunstfreunde zum Sammeln anzuregen.
Der Sammlung v. Kaufmann kommt an Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit
wohl keine andere deutsche Sammlung gleich. Richard v. Kaufmann war schon
eifriger Sammler, als er 1883 jung von Aachen nach Berlin übersiedelte. Bis dahin
hatte er hauptsächlich antike Kleinkunst gesammelt: geschnittene Steine, Münzen,
Tonfigürchen usf., welche die Familie vom Verkauf ausgeschlossen hat. Aber auch
die mittelalterliche Kunst hatte es ihm als geborenen Kölner von vornherein ange-
tan. Sinn und Verständnis für primitive Kunst war damals noch wenig entwickelt,
namentlich in Deutschland; Bilder und Bildwerke des 14. Jahrhunderts und, bis auf
wenige große Namen, auch solche des 15. Jahrhunderts waren noch wenig gesucht
und kamen daher im Handel nicht selten vor. In Italien und England waren nament-
lich italienische Bilder des 14. und 15. Jahrhunderts, in Paris frühe Niederländer, in
Deutschland deutsche Bildwerke und Gemälde der spätem gotischen Zeit noch so
häufig, daß Kaufmann in verhältnismäßig kurzer Zeit bereits eine recht ansehnliche
Sammlung davon zusammenbringen konnte. Zunächst hatte er sich aber wegen der
ungeeigneten Räume einer Mietswohnung auf Münzen, kleinere Bilder und Werke der
Kleinkunst beschränken müssen: erst die Erwerbung und der Umbau eines eigenen
Hauses gab den nötigen Platz und zwang gradezu zur Anschaffung großer und dekora-
tiver Stücke, namentlich für den durch anderthalb Stockwerke gehenden Saal und das
Treppenhaus. Kaufmann suchte seine Erwerbungen der Bestimmung und Wirkung
der neuen Räume möglichst anzupassen und zugleich ihre Qualität mehr und mehr
zu steigern. Seither hat er wirklich im großen Stile gesammelt; selbst als die schwere,
verhängnisvolle Krankheit ihn ganz ans Haus fesselte, war ihm die Vervollständigung
seiner Sammlungen Bedürfnis und Erholung zu gleicher Zeit.
Obgleich ein unglücklicher Brand verschiedene wertvolle Bilder, darunter
die beiden dreiteiligen Altarwerke von Memling und Patinir, zerstört hat, stellt die
Sammlung noch heute die reichste Vereinigung von primitiven Gemälden der italieni-
schen wie der deutschen und niederländischen Schule dar, welche sich in deutschem
Privatbesitz befindet. Dies gilt auch von den Werken der Kleinkunst aus dem Mittel-
alter und der Zeit der frühen Renaissance. Der Katalog, der in seiner Form und aus-
gezeichneten Ausstattung ein monumentales Werk ist, gibt in Wort und Bild die
beste Auskunft darüber, zumal er von den kompetentesten Fachleuten auf das gewissen-
hafteste und ausführlichste verfaßt ist. Dabei ist so vorsichtig vorgegangen, daß in
den zahlreichen Fällen, in denen sich die Wissenschaft mit Werken der Sammlung
beschäftigt hat, die verschiedenen Ansichten der maßgebenden Kunstkritiker mitge-
teilt worden sind. Die Verfasser der verschiedenen Abteilungen haben sich darüber
wie über die Bedeutung der wichtigsten Stücke besonders ausgesprochen, so daß
ich darauf verweisen kann.