uter Geschmack und die Leidenschaft für hohe künstlerische
v->^ Werte finden sich seltener vereint, als man meinen sollte. Die
geschmackliche Einstellung zum Kunstgegenstand ist scheinbar
eine ganz andere, als die des Menschen, der das künstlerische Er-
lebnis um seiner selbst willen sucht, ganz unmittelbar den Reiz,
die Erregung liebt, die vom großen Kunstwerk ausgeht und selbst
vor der Erschütterung nicht zurückschreckt, die es auslöst. Für
viele, ja die meisten Kunstfreunde, bedeutet guter Geschmack nichts
anderes, als ein gewisses ästhetisches Behagen, während starke
künstlerische Eindrücke für sie fast eine gegenteilige Wirkung
haben! Für Menschen mit lebendigem, künstlerischem Empfinden
und starker künstlerischer Reizbarkeit besteht ein solcher Gegen-
satz nicht; denn in Wahrheit kann es sich hier immer nur um die
verschiedenen, vielleicht extremsten Punkte im Pendelschlag des
einen und gleichen künstlerischen Gefühls handeln. Dieses mag
noch so viele Nuancen und Brechungen zeigen, die Einheit der
Persönlichkeit gibt ihnen doch den einheitlichen, künstlerischen
Charakter. Nur seine Seltenheit erklärt es, daß man so häufig
Sammlungen findet, deren „Geschmack" scheinbar ganz einwand-
frei, die aber dennoch maßlos langweilig wirken, und daß um-
gekehrt viele Sammlungen zwar künstlerisch recht interessant, aber
von erschreckender Geschmacklosigkeit sind.
v->^ Werte finden sich seltener vereint, als man meinen sollte. Die
geschmackliche Einstellung zum Kunstgegenstand ist scheinbar
eine ganz andere, als die des Menschen, der das künstlerische Er-
lebnis um seiner selbst willen sucht, ganz unmittelbar den Reiz,
die Erregung liebt, die vom großen Kunstwerk ausgeht und selbst
vor der Erschütterung nicht zurückschreckt, die es auslöst. Für
viele, ja die meisten Kunstfreunde, bedeutet guter Geschmack nichts
anderes, als ein gewisses ästhetisches Behagen, während starke
künstlerische Eindrücke für sie fast eine gegenteilige Wirkung
haben! Für Menschen mit lebendigem, künstlerischem Empfinden
und starker künstlerischer Reizbarkeit besteht ein solcher Gegen-
satz nicht; denn in Wahrheit kann es sich hier immer nur um die
verschiedenen, vielleicht extremsten Punkte im Pendelschlag des
einen und gleichen künstlerischen Gefühls handeln. Dieses mag
noch so viele Nuancen und Brechungen zeigen, die Einheit der
Persönlichkeit gibt ihnen doch den einheitlichen, künstlerischen
Charakter. Nur seine Seltenheit erklärt es, daß man so häufig
Sammlungen findet, deren „Geschmack" scheinbar ganz einwand-
frei, die aber dennoch maßlos langweilig wirken, und daß um-
gekehrt viele Sammlungen zwar künstlerisch recht interessant, aber
von erschreckender Geschmacklosigkeit sind.