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Hugo Helbing (Firma); Kunstsalon Paul Cassirer; Cassirer, Paul; Kunstsalon Paul Cassirer [Editor]; Falke, Otto von [Oth.]; Cassirer, Paul [Oth.]; Helbing, Hugo [Oth.]; Buckardt, Fritz [Oth.]; Hugo Helbing (Firma) [Contr.]
Ausstellung / Paul Cassirer ; Hugo Helbing: Die Sammlung Fritz Buckardt, Berlin: deutsches und ausländisches Porzellan, deutsche Fayencen und Steingut : Versteigerung 8./9. Dezember bei Paul Cassirer, Berlin — Berlin: Klokow, 1925

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und Werther bezeichnet wird. Es ist merkwürdig, wie sehr diese Melchiors
gruppe die etwas späteren, einer gleichen Zeitstimmung und Begabung enb
sprungenen Gesellsehaftsgruppen Anton Grassis in der Haltung, Empfindung,
plastischen Behandlung und Farbigkeit nahekommen, obwohl eine Abhängige
keit des Modellmeisters von Melchior nicht behauptet werden kann. Ein
überaus seltenes Modell Melchiors gibt die große Dammer Steingutgruppe,
Parodie der Modetorheit, Nr. 167 wieder, von der in Deutschland ein Por^
zellanexemplar bekanntgeworden ist.
Mit sechs Arbeiten (Nr. 105—110) wird der Gestaltungskreis des
Nymphenburger Meisters F. A. Bustelli zutreffend, wenn schon nicht volE
ständig umschrieben: je ein Vertreter der Liebesgruppen, der Münchener
Marktfigurenfolge, der italienischen Komödie, der kirchlichen Figuren und
zwei Chinesen sind vorhanden. Das Gesamtwerk seines Ludwigsburger
Kollegen Wilhelm Beyer ist in der keramischen Literatur noch immer nicht
ganz gesichert und gesichtet; daß die drei sitzenden Figuren Nr. 61—63, die
zu der bekannten Folge der sogenannten Musiksoli gehören, ganz charakte^
ristische Arbeiten Beyers sind, kann kaum mehr bestritten werden. Ich
möchte auch den Gedanken nicht abweisen, daß die in der Bewegung, Ge^
wandbehandlung und Qualität deutlich auf die späteren und beglaubigten
Beyermodelle hinweisenden Figuren einer Tänzerin Nr. 57, des Jägerpaares
Nr. 56, 60 und auch der kleinen Winzerin Nr. 70, die als Motiv aus dem
Incendio del Borgo Rafael entlehnt ist, ebenfalls als frühere Arbeiten in das
Werk des größten Ludwigsburger Modellmeisters einzuordnen sind.
Während die Thüringer Fabriken Limbacli (Nr. 113—117), Kloster Veils^
dorf (Nr. 120—122) und Volkstedt (Nr. 130, 131) ausnehmend gute Zeugnisse
ihrer naiven, etwas kleinbürgerlichen Plastik und ihrer frischen, reichen Be^
malung beigebracht haben, ist der Wiener Modellmeister Niedermeyer mit
ein paar Frauenfiguren relativ stiefmütterlich behandelt, wie übrigens in den
meisten Porzellansammlungen Norddeutschlands auch. Die Ehre der kaiser^
liehen Manufaktur kann jedoch das himmelblaue Wiener Service von 1801 mit
dem schönen Reliefgold und den duftig gemalten Silhouetten einer Familie

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