Dr. A. Breuer, dessen Besitz dieser Katalog den Liebhabern vorlegt, gehört zu den
ältesten Sammlern Ostasiatischer Kunst in Deutschland. Er begann seine Sammlung
vor bald 30 Jahren in London, das damals dem mit Sammleraugen Gesegneten ganz erstaun»
liehe Möglichkeiten bot. Er beging zunächst den Irrtum, zu suchen, was andere suchten;
sein erstes Zusammentreffen mit Ernst Grosse und seinen Schätzen öffnete ihm aber die
Augen über das, was an ostasiatischer Kunst wesentlich ist, und die erste Sammlung, eine
Sammlung wie viele andere im Kreise der Japan Society ging still den Weg, den Sammler»
irrtümer zu gehen pflegen. An ihre Stelle trat in vieljähriger Arbeit, bei der sich Grosse
selbst häufig fördernd beteiligte, in unermüdlichem Sichten und Aussondern ein Neues, über
das diese Auktion Rechenschaft ablegt. Das meiste wurde wieder in London, manches in
China und Japan, einiges nach der Weltkatastrophe in Deutschland erworben. Dr. Breuer
hat aber nun nicht mehr gesucht, was andere suchten. Er hat sich vielmehr mit den Fesseln
der Sammelmoden durchaus nicht beschwert. Als alle Welt nichts als Japan kannte, drang
er zur Quelle der japanischen Kunst, zu China, vor. Als Japan verächtlich in die Ecke ge»
stellt, China auf den Thron gesetzt wurde, erwarb er japanische Gemälde, Lacke und
Töpfereien. Das unbeachtete Korea aber zog ihn besonders an. So läßt sich der ganze
Schauplatz der Ostasiatischen Kunst in der Sammlung übersehen.
Auch sonst hat Dr. Breuer sich die Richtung seines Sammeins nicht von der Mode vor»
schreiben lassen. Nach unseren Sammlungen sieht es beinahe so aus, als wenn die ost»
asiatische Kunst nichts sei als ostasiatische Keramik. Auch Dr. Breuer braucht sich seines
Besitzes an Werken der Keramik nicht zu schämen. Die Han»Vase Nr. 6 gehört zu den
prächtigsten dieser Gattung, die vom Markte offenbar wieder verschwindet, das Seladon Nr. 9
aus japanischem Besitze trotz eines Brandfehlers zu dem Besten, was von dem Lung=ch uan»
yao der Sung nach Europa gekommen ist, der interessanten, bei uns kaum vertretenen chine»
sischen Philippinenkeramik Nr. 13—16 und der kostbaren Blauweiß»Porzellane Nr. 19—21
nicht zu vergessen. Die japanische Teekeramik, in der Grosses Hand und Geist am deut»
lichsten zu spüren ist, und die koreanische Töpferei, unter der das merkwürdige Gefäß mit
Purpurdekor Nr. 36, eine Seltenheit ersten Ranges, auffällt, sind sogar seit sehr langer Zeit
nicht mehr in so großer Zahl und hoher Qualität auf dem Markte erschienen.
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ältesten Sammlern Ostasiatischer Kunst in Deutschland. Er begann seine Sammlung
vor bald 30 Jahren in London, das damals dem mit Sammleraugen Gesegneten ganz erstaun»
liehe Möglichkeiten bot. Er beging zunächst den Irrtum, zu suchen, was andere suchten;
sein erstes Zusammentreffen mit Ernst Grosse und seinen Schätzen öffnete ihm aber die
Augen über das, was an ostasiatischer Kunst wesentlich ist, und die erste Sammlung, eine
Sammlung wie viele andere im Kreise der Japan Society ging still den Weg, den Sammler»
irrtümer zu gehen pflegen. An ihre Stelle trat in vieljähriger Arbeit, bei der sich Grosse
selbst häufig fördernd beteiligte, in unermüdlichem Sichten und Aussondern ein Neues, über
das diese Auktion Rechenschaft ablegt. Das meiste wurde wieder in London, manches in
China und Japan, einiges nach der Weltkatastrophe in Deutschland erworben. Dr. Breuer
hat aber nun nicht mehr gesucht, was andere suchten. Er hat sich vielmehr mit den Fesseln
der Sammelmoden durchaus nicht beschwert. Als alle Welt nichts als Japan kannte, drang
er zur Quelle der japanischen Kunst, zu China, vor. Als Japan verächtlich in die Ecke ge»
stellt, China auf den Thron gesetzt wurde, erwarb er japanische Gemälde, Lacke und
Töpfereien. Das unbeachtete Korea aber zog ihn besonders an. So läßt sich der ganze
Schauplatz der Ostasiatischen Kunst in der Sammlung übersehen.
Auch sonst hat Dr. Breuer sich die Richtung seines Sammeins nicht von der Mode vor»
schreiben lassen. Nach unseren Sammlungen sieht es beinahe so aus, als wenn die ost»
asiatische Kunst nichts sei als ostasiatische Keramik. Auch Dr. Breuer braucht sich seines
Besitzes an Werken der Keramik nicht zu schämen. Die Han»Vase Nr. 6 gehört zu den
prächtigsten dieser Gattung, die vom Markte offenbar wieder verschwindet, das Seladon Nr. 9
aus japanischem Besitze trotz eines Brandfehlers zu dem Besten, was von dem Lung=ch uan»
yao der Sung nach Europa gekommen ist, der interessanten, bei uns kaum vertretenen chine»
sischen Philippinenkeramik Nr. 13—16 und der kostbaren Blauweiß»Porzellane Nr. 19—21
nicht zu vergessen. Die japanische Teekeramik, in der Grosses Hand und Geist am deut»
lichsten zu spüren ist, und die koreanische Töpferei, unter der das merkwürdige Gefäß mit
Purpurdekor Nr. 36, eine Seltenheit ersten Ranges, auffällt, sind sogar seit sehr langer Zeit
nicht mehr in so großer Zahl und hoher Qualität auf dem Markte erschienen.
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