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Castellan, Antoine L.; Langlès, Louis Mathieu
Sitten, Gebräuche und Trachten der Osmanen: nebst einem Abrisse der osmanischen Geschichte : mit Erläuterungen aus morgenländischen Schriften von Herrn Langlès . aus dem Französischen übersetzt (3. Theil) — Leipzig: bei Gerhard Fleischer dem Jüngern, 1815

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https://doi.org/10.11588/diglit.61197#0352

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Dle Kammermusik hingegen ist sehr sanft und
wenn man ihr die Eintönigkeit der Halbtöne zum
Vorwurf machen kann, die dem Zuhörer anfäng-
lich zuwider ist, so kann man ihr doch nicht eine
Art von melancholischem Ausdruck absprcchen, wel-
che in den Türken eine gewaltige Rührung hcr-
vorbringt. Eine Violine mit drei Saiten, die wie
eine Maultrommel klingt; die Viole d'Amour; die
Derwifchflöte, die sanfter klingt, als unsere Quecr-
flöte; der Tambur, eine Art von Mandoline mit
langem Halse und Metallsaiten; Schalmeien oder
Hirtenflöten und die Biskaiische Trommel, um den
Takt anzugebcn, machen das Orchester aus, das
sich im Hintergründe eines Zimmers befindet, wo
die Musiker, auf ihren Fersen kauernd, ohne ge-
schriebene Noten die wohlklingendsten oder lebhafte-
sten Lieder spielen, aber immer in einem Tone;
wahrend sich die Gesellschaft im tiefen Schweigen
in einem schmachtenden Enthusiasmus, im Taback-
rauchcn und in einigen Opiumspillen berauscht.
Der Schutzpatron der morgenlandischen Mu-
siker ist ein gewisser Hussein, ein vornehmer
Perser, der im sechzehnten Jahrhunderte lebte.
Er war der Beschützer des Hodzah - Musysa h,
des Orpheus der Perser und seines Schülers,
eines Arabers, Gulam. Ganz Persien und
die ganze Türkei waren von dem Wohlklange
 
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