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König Alfons I.
die beiden nicht nur bei Worten hatten bewenden lassen. Falls ein
solches Verhältnis, wie es Da Trezzo vermutet, überhaupt bestand,
war es jedenfalls nur von kurzer Dauer, denn Lucrecia versuchte
sich alsbald durch Alessandro Sforzas Vermittlung mit Ferrante zu
versöhnen. Sie bat den König, irgend einen Ort, vorausgesetzt daß
die Königin sich nicht daselbst befinde — zu bestimmen, an welchem
beide zum Zwecke gegenseitiger Aussprache Zusammenkommen
könnten. Anscheinend war sich Lucrecia darüber klar, daß die
Königin ihre erbitterte Feindin war.
Inzwischen gelang es Ferrante im J. 1463 den im Dienste des
Giovanni d’Anjou stehenden Condottiere Piccinino zu bestechen und
den Prätendenten zu überwältigen, der überdies durch den Tod des
Herzogs von Tarent die letzte Stütze verloren hatte. Lucrecia, die
den Herzog stets wie einen Vater geachtet, fühlte sich nunmehr in
Bari nicht mehr sicher; sie raffte darum ihr bewegliches Eigentum
zusammen und begab sich damit nach Dalmatien.
Wie lange sie dort verweilte, ist uns nicht bekannt. Im Dezem-
ber i464 hielt sie sich jedenfalls in Ravenna auf, da sie von dort
aus an den Mailänder Herzog schrieb und ihn bat, er möge sich
bei Ferrante für die Rückgabe ihrer Besitztümer einsetzen. Dieser
antwortete auch nach einiger Zeit, daß er in ihrer Angelegenheit
an den König geschrieben habe und zwar in einer Weise, als handle
es sich um eine leibliche Schwester, ja womöglich noch eindring-
licher, als er es in diesem Falle getan haben würde — doch habe
seine Fürsprache keinen bssonderen Erfolg gezeitigt. Lucrecia
wendete sich noch zweimal an Alessandro Sforza und nach wieder-
holten Vorstellungen verpflichtete Ferrante sich zur Zahlung einer
Jahresrente von 3oo Dukaten und gestattete ihr, sich in Otranto
oder Bari aufzuhalten.
Am 10. März i465 schrieb Lucrecia dem Fürsten von Mailand
noch aus Ravenna einen sehr versöhnlich gestimmten, wenn auch
in Beziehung auf Ferrantes Großmut einigermaßen ironischen Dank-
brief. An großen Aufwand gewöhnt, konnte Lucrecia mit den
3oo Dukaten ihr Auslangen nicht finden, um so mehr als sie wäh-
rend dieser Wanderjahre in Schulden geraten war und sich seither
in steter Geldklemme befand. Unglücklicherweise starb im März 1466
auch Alessandro Sforza und sein verbrecherischer Sohn Galeazzo folgte
ihm in der Regierung. Lucrecia wandte sich noch einmal an Ales-
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König Alfons I.
die beiden nicht nur bei Worten hatten bewenden lassen. Falls ein
solches Verhältnis, wie es Da Trezzo vermutet, überhaupt bestand,
war es jedenfalls nur von kurzer Dauer, denn Lucrecia versuchte
sich alsbald durch Alessandro Sforzas Vermittlung mit Ferrante zu
versöhnen. Sie bat den König, irgend einen Ort, vorausgesetzt daß
die Königin sich nicht daselbst befinde — zu bestimmen, an welchem
beide zum Zwecke gegenseitiger Aussprache Zusammenkommen
könnten. Anscheinend war sich Lucrecia darüber klar, daß die
Königin ihre erbitterte Feindin war.
Inzwischen gelang es Ferrante im J. 1463 den im Dienste des
Giovanni d’Anjou stehenden Condottiere Piccinino zu bestechen und
den Prätendenten zu überwältigen, der überdies durch den Tod des
Herzogs von Tarent die letzte Stütze verloren hatte. Lucrecia, die
den Herzog stets wie einen Vater geachtet, fühlte sich nunmehr in
Bari nicht mehr sicher; sie raffte darum ihr bewegliches Eigentum
zusammen und begab sich damit nach Dalmatien.
Wie lange sie dort verweilte, ist uns nicht bekannt. Im Dezem-
ber i464 hielt sie sich jedenfalls in Ravenna auf, da sie von dort
aus an den Mailänder Herzog schrieb und ihn bat, er möge sich
bei Ferrante für die Rückgabe ihrer Besitztümer einsetzen. Dieser
antwortete auch nach einiger Zeit, daß er in ihrer Angelegenheit
an den König geschrieben habe und zwar in einer Weise, als handle
es sich um eine leibliche Schwester, ja womöglich noch eindring-
licher, als er es in diesem Falle getan haben würde — doch habe
seine Fürsprache keinen bssonderen Erfolg gezeitigt. Lucrecia
wendete sich noch zweimal an Alessandro Sforza und nach wieder-
holten Vorstellungen verpflichtete Ferrante sich zur Zahlung einer
Jahresrente von 3oo Dukaten und gestattete ihr, sich in Otranto
oder Bari aufzuhalten.
Am 10. März i465 schrieb Lucrecia dem Fürsten von Mailand
noch aus Ravenna einen sehr versöhnlich gestimmten, wenn auch
in Beziehung auf Ferrantes Großmut einigermaßen ironischen Dank-
brief. An großen Aufwand gewöhnt, konnte Lucrecia mit den
3oo Dukaten ihr Auslangen nicht finden, um so mehr als sie wäh-
rend dieser Wanderjahre in Schulden geraten war und sich seither
in steter Geldklemme befand. Unglücklicherweise starb im März 1466
auch Alessandro Sforza und sein verbrecherischer Sohn Galeazzo folgte
ihm in der Regierung. Lucrecia wandte sich noch einmal an Ales-
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