Königin Maria Ivarolina 531
Doch da, wo es sich um die Niederwerfung der Revolution und die
Bestrafung der Verräter handelte, blieb Nelson hart wie ein Fels,
an dem sogar Emmas Bitten zerschellten.
Um zu beweisen, wie weit selbst die Phantasie hervorragender
Dichter übers Ziel zu schießen vermag, genügt Chateaubriands Be-
merkung in seinen „Memoires d’outre tombe“; er erzählt, die Laz-
zaroni hätten nach Wiederherstellung der Ordnung in Neapel mit
den Köpfen der Republikaner zu Nelsons und Lady Emmas Belustigung
Fangball gespielt. Ein derartiger Zeitvertreib konnte indes schon
aus dem Grunde unmöglich stattgefunden haben, weil weder Nelson
noch Emma zur Zeit der Gegenrevolution auch nur ein einziges Mal
an Land weilten, sondern sich auf dem in See stehenden Admiral-
schiff auf hielten.
Der Haß, den Karolina, Nelson und Acton gegen Caracciolo
hegten, war so groß, daß sie befürchteten, Ferdinand könne nach
seiner Rückkehr das Todesurteil in eine Kerkerstrafe umwandeln.
Darum ließ Nelson die Plinrichtung so rasch als möglich vollziehen,
da der König Caracciolo früher wohlgesinnt gewesen war und ihn
als tüchtigen Seemann geschätzt hatte. Caracciolo soll auf den Vor-
wurf, seinem König die Treue gebrochen zu haben, geantwortet
haben: „Nicht wir haben den König, sondern er hat uns im Stiche
gelassen! “
Nach der Wiedereinnahme Neapels wünschte Karolina, der König
möge sich nach seiner Hauptstadt begeben, um die Gemüter zu be-
ruhigen, doch Ferdinand wollte hiervon anfänglich nichts wissen.
Sogar der Name seiner Residenz durfte vor ihm nicht erwähnt
werden, da die bloße Erinnerung ihn in Wut brachte. Karolina
wurde beschuldigt, ihren Gatten zurückgehalten zu haben, doch
verwahrt sie sich selbst in einem Briefe an ihre Schwester gegen
diese Auslegung (25-. März 1800) mit den Worten: „Au comble
d’agrement heißt es, ich sei schuld daran, daß Ferdinand nicht
gleich nach Neapel reiste. Man hat sich daran gewöhnt, mir alles
Böse zuzuschreiben.“
Schließlich ließ sich der König doch zum Verlassen Palermos
bewegen. Er landete eines Abends an Bord des „Foudroyant“ in
Neapel, und am nächsten Morgen begab sich etwas Außerordent-
liches: Während Ferdinand mit dem Ankleiden beschäftigt war,
teilte ihm der Schilfskapitän Hardy mit, daß Garacciolos Leiche, auf
34*
Doch da, wo es sich um die Niederwerfung der Revolution und die
Bestrafung der Verräter handelte, blieb Nelson hart wie ein Fels,
an dem sogar Emmas Bitten zerschellten.
Um zu beweisen, wie weit selbst die Phantasie hervorragender
Dichter übers Ziel zu schießen vermag, genügt Chateaubriands Be-
merkung in seinen „Memoires d’outre tombe“; er erzählt, die Laz-
zaroni hätten nach Wiederherstellung der Ordnung in Neapel mit
den Köpfen der Republikaner zu Nelsons und Lady Emmas Belustigung
Fangball gespielt. Ein derartiger Zeitvertreib konnte indes schon
aus dem Grunde unmöglich stattgefunden haben, weil weder Nelson
noch Emma zur Zeit der Gegenrevolution auch nur ein einziges Mal
an Land weilten, sondern sich auf dem in See stehenden Admiral-
schiff auf hielten.
Der Haß, den Karolina, Nelson und Acton gegen Caracciolo
hegten, war so groß, daß sie befürchteten, Ferdinand könne nach
seiner Rückkehr das Todesurteil in eine Kerkerstrafe umwandeln.
Darum ließ Nelson die Plinrichtung so rasch als möglich vollziehen,
da der König Caracciolo früher wohlgesinnt gewesen war und ihn
als tüchtigen Seemann geschätzt hatte. Caracciolo soll auf den Vor-
wurf, seinem König die Treue gebrochen zu haben, geantwortet
haben: „Nicht wir haben den König, sondern er hat uns im Stiche
gelassen! “
Nach der Wiedereinnahme Neapels wünschte Karolina, der König
möge sich nach seiner Hauptstadt begeben, um die Gemüter zu be-
ruhigen, doch Ferdinand wollte hiervon anfänglich nichts wissen.
Sogar der Name seiner Residenz durfte vor ihm nicht erwähnt
werden, da die bloße Erinnerung ihn in Wut brachte. Karolina
wurde beschuldigt, ihren Gatten zurückgehalten zu haben, doch
verwahrt sie sich selbst in einem Briefe an ihre Schwester gegen
diese Auslegung (25-. März 1800) mit den Worten: „Au comble
d’agrement heißt es, ich sei schuld daran, daß Ferdinand nicht
gleich nach Neapel reiste. Man hat sich daran gewöhnt, mir alles
Böse zuzuschreiben.“
Schließlich ließ sich der König doch zum Verlassen Palermos
bewegen. Er landete eines Abends an Bord des „Foudroyant“ in
Neapel, und am nächsten Morgen begab sich etwas Außerordent-
liches: Während Ferdinand mit dem Ankleiden beschäftigt war,
teilte ihm der Schilfskapitän Hardy mit, daß Garacciolos Leiche, auf
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