ihnen gehören in die Gruppe der Ösensporen,
der achte (Grab 230: Taf. 59, 8) war ein Niet-
sporn. Alle Sporen sind aus Eisen und denkbar
einfach gestaltet. Tauschierung, die bereits bei
Sporen einer Schicht 2 vorkommen könnte46,
fehlt ebenso wie auch nur eine einfache Ver-
zierung um die Basis des Stachels. Lediglich die
Form der gleichzeitigen und dem gleichen Mi-
lieu entstammenden Sporen aus Grab 197 und
214 (Taf. 52,28 und 56,5) ahmt die Umrisse
tauschierter oder bronzener Vorbilder nach. Die
Befestigung der Sporen erfolgte mittels eines
Lederriemens am Schuh. In Grab 221 haben
sich Schnalle, Riemenzunge und Riemenöse
samt Lederresten des Schuhs erhalten (Taf. 55,
13—14). Die Öse des Spornriemchens liegt auch
aus dem zerstörten Grab 5 vor (Taf. 1, 14) und
sichert so für dieses Grab das ehemalige Vor-
handensein eines Sporns. Die Form der ösen-
platte war in Grab 5 und 221 rund; sie scheint
zeitlich ziemlich spät anzusetzen sein, wie nicht
nur die beiden Marktoberdorfer Exemplare an-
deuten47.
GERÄTE
Unter dieser Rubrik sollen alle Gegenstände zu-
sammengefaßt werden, die dem Toten als not-
wendige Requisiten sonst noch im Leben unent-
behrlich waren. Sie wurden in der Regel in der
Tasche beigegeben. Von diesen Taschen hat
sich in Marktoberdorf nichts erhalten, doch er-
laubt der jeweilige Inhalt einige Rückschlüsse.
Danach hing sie in Marktoberdorf am Rücken-
teil des Gürtels herab. Diese Situation bestimm-
te ihre Form: sie muß länglich und schmal ge-
wesen und stets knapp parallel zum Gürtel ver-
laufen sein. Metallteile, etwa ihrer Öffnungs-
vorrichtung, fehlen. Diese Taschenform läßt
sich in Marktoberdorf für Schicht 1 und 2 bele-
gen, in Schicht 1 durch die Gräber 11, 60, 85
und vor allem 125 48, in Schicht 2 durch Grab
12, 34, 57, 63, 66, 147, 164 und 17249. In der
letzteren Zeitgruppe scheint die Beigabe von
Feuerzeug, Pfriem und Pinzette merklich nach-
gelassen zu haben, und oft bezeichnet nur das
Messer die Lage der Tasche. Wenn dieses Mes-
ser dann aber in den meisten Fällen immer pa-
rallel zur Unterseite des Rückenbeschlägs lag,
und das auch dann, wenn wie in Grab 57 der
Gürtel ausnahmsweise umgekehrt auf dem To-
ten niedergelegt war, dann liegt der Schluß
nahe, daß das Rückenbeschläg funktionell ir-
gendwie an der Befestigung der Tasche betei-
ligt war. Gut konservierte Lederreste am Rük-
kenbeschläg des Gürtels aus Grab 141 (Taf. 36,
10) bestätigen, daß das Rückenbeschläg nicht
nur Zierstück gewesen sein brauchte: in seinem
46) Beggingen-Löbern Gr. 29 (W. U. Guyan, Beggingen Taf. 5, 6) enthielt einen tauschierten Sporn und eine
tauschierte dreiteilige Gürtelgarnitur.
47) Noch einer Schicht 3 entsprechen Parallelen von Tannheim, Kr. Biberach (Fundber. aus Schwaben
NF. 9, 1935/38, Taf. 40, 4, 1) und Bülach Gr. 143 (J. Werner, Bülach Abb. S. 111), jünger ist eine Öse
von Ramsen, Kanton Schaffhausen (W. U. Guyan, Zeitschr. f. Schweizerische Arch. und Kunstgesch. 23,
1963/64, 129 Abb. 4, o); vgl. auch einen Einzelfund von Schleitheim, Kanton Schaffhausen: W. U. Guyan,
Das alamannische Gräberfeld von Schleitheim-Hebsack. Materialh. z. Ur- und Frühgesch. d. Schweiz 5
(1965) Taf. 20, f.
48) Analoge ältere Befunde: Nieder-Mörlen, Kr. Friedberg/Hessen, Gr. 2: E. Sangmeister, Wetterauer Fund-
ber. 1941—1949 (1951) 49 Abb. 2. — Obermöllern, Gern. Möllern, Bez. Halle, Gr. 15: F. Holter, Jahresschr.
Halle, 12, 1, 1925, Abb. 48. — Köln, Dom, Knabengrab: O. Doppelfeld, Germania 42, 1964, 160 Abb. 1
(Messerbesteck 12). — Köln-Müngersdorf Gr. 11, 96, 121, 134 und 141: F. Fremersdorf, Köln-Müngers-
dorf Taf. 28, 49, 59, 64 und 65. — Krefeld-Gellep Gr. 1782: R. Pirling, Germania 42, 1964, 190 Abb. 1.
— Hailfingen Gr. 447: H. Stoll, Hailfingen Taf. 4, B. — Mindelheim Gr. 54: J. Werner, Mindelheim Taf.
44. Das hohe Alter dieser Tragweise belegen die Gräber 64 und 65 von Köln-St. Severin: F. Fremers-
dorf, Germania 25, 1941, 181 Abb. 1.
49) Gleichalterige Befunde: Bülach, passim: E. Vogt, Zeitschr. f. Schweizerische Arch. und Kunstgesch. 20,
1960, 74 ff. Abb. 4 ff. — Wallerstädten: W. Schnellenkamp, Mainzer Zeitschr. 27, 1932, 74 Abb. 4. —
Wollersheim, Kr. Düren, Gr. 38: Bonner Jahrb. 146, 1941, 394. —■ Köln-Müngersdorf Gr. 81: F. Fremers-
dorf, Köln-Müngersdorf Taf. 76. — Morken, Kr. Bergheim/Erft: K. Böhner, in: Neue Ausgrabungen in
Deutschland (1958) 435 Abb. 3.
— 38 —
der achte (Grab 230: Taf. 59, 8) war ein Niet-
sporn. Alle Sporen sind aus Eisen und denkbar
einfach gestaltet. Tauschierung, die bereits bei
Sporen einer Schicht 2 vorkommen könnte46,
fehlt ebenso wie auch nur eine einfache Ver-
zierung um die Basis des Stachels. Lediglich die
Form der gleichzeitigen und dem gleichen Mi-
lieu entstammenden Sporen aus Grab 197 und
214 (Taf. 52,28 und 56,5) ahmt die Umrisse
tauschierter oder bronzener Vorbilder nach. Die
Befestigung der Sporen erfolgte mittels eines
Lederriemens am Schuh. In Grab 221 haben
sich Schnalle, Riemenzunge und Riemenöse
samt Lederresten des Schuhs erhalten (Taf. 55,
13—14). Die Öse des Spornriemchens liegt auch
aus dem zerstörten Grab 5 vor (Taf. 1, 14) und
sichert so für dieses Grab das ehemalige Vor-
handensein eines Sporns. Die Form der ösen-
platte war in Grab 5 und 221 rund; sie scheint
zeitlich ziemlich spät anzusetzen sein, wie nicht
nur die beiden Marktoberdorfer Exemplare an-
deuten47.
GERÄTE
Unter dieser Rubrik sollen alle Gegenstände zu-
sammengefaßt werden, die dem Toten als not-
wendige Requisiten sonst noch im Leben unent-
behrlich waren. Sie wurden in der Regel in der
Tasche beigegeben. Von diesen Taschen hat
sich in Marktoberdorf nichts erhalten, doch er-
laubt der jeweilige Inhalt einige Rückschlüsse.
Danach hing sie in Marktoberdorf am Rücken-
teil des Gürtels herab. Diese Situation bestimm-
te ihre Form: sie muß länglich und schmal ge-
wesen und stets knapp parallel zum Gürtel ver-
laufen sein. Metallteile, etwa ihrer Öffnungs-
vorrichtung, fehlen. Diese Taschenform läßt
sich in Marktoberdorf für Schicht 1 und 2 bele-
gen, in Schicht 1 durch die Gräber 11, 60, 85
und vor allem 125 48, in Schicht 2 durch Grab
12, 34, 57, 63, 66, 147, 164 und 17249. In der
letzteren Zeitgruppe scheint die Beigabe von
Feuerzeug, Pfriem und Pinzette merklich nach-
gelassen zu haben, und oft bezeichnet nur das
Messer die Lage der Tasche. Wenn dieses Mes-
ser dann aber in den meisten Fällen immer pa-
rallel zur Unterseite des Rückenbeschlägs lag,
und das auch dann, wenn wie in Grab 57 der
Gürtel ausnahmsweise umgekehrt auf dem To-
ten niedergelegt war, dann liegt der Schluß
nahe, daß das Rückenbeschläg funktionell ir-
gendwie an der Befestigung der Tasche betei-
ligt war. Gut konservierte Lederreste am Rük-
kenbeschläg des Gürtels aus Grab 141 (Taf. 36,
10) bestätigen, daß das Rückenbeschläg nicht
nur Zierstück gewesen sein brauchte: in seinem
46) Beggingen-Löbern Gr. 29 (W. U. Guyan, Beggingen Taf. 5, 6) enthielt einen tauschierten Sporn und eine
tauschierte dreiteilige Gürtelgarnitur.
47) Noch einer Schicht 3 entsprechen Parallelen von Tannheim, Kr. Biberach (Fundber. aus Schwaben
NF. 9, 1935/38, Taf. 40, 4, 1) und Bülach Gr. 143 (J. Werner, Bülach Abb. S. 111), jünger ist eine Öse
von Ramsen, Kanton Schaffhausen (W. U. Guyan, Zeitschr. f. Schweizerische Arch. und Kunstgesch. 23,
1963/64, 129 Abb. 4, o); vgl. auch einen Einzelfund von Schleitheim, Kanton Schaffhausen: W. U. Guyan,
Das alamannische Gräberfeld von Schleitheim-Hebsack. Materialh. z. Ur- und Frühgesch. d. Schweiz 5
(1965) Taf. 20, f.
48) Analoge ältere Befunde: Nieder-Mörlen, Kr. Friedberg/Hessen, Gr. 2: E. Sangmeister, Wetterauer Fund-
ber. 1941—1949 (1951) 49 Abb. 2. — Obermöllern, Gern. Möllern, Bez. Halle, Gr. 15: F. Holter, Jahresschr.
Halle, 12, 1, 1925, Abb. 48. — Köln, Dom, Knabengrab: O. Doppelfeld, Germania 42, 1964, 160 Abb. 1
(Messerbesteck 12). — Köln-Müngersdorf Gr. 11, 96, 121, 134 und 141: F. Fremersdorf, Köln-Müngers-
dorf Taf. 28, 49, 59, 64 und 65. — Krefeld-Gellep Gr. 1782: R. Pirling, Germania 42, 1964, 190 Abb. 1.
— Hailfingen Gr. 447: H. Stoll, Hailfingen Taf. 4, B. — Mindelheim Gr. 54: J. Werner, Mindelheim Taf.
44. Das hohe Alter dieser Tragweise belegen die Gräber 64 und 65 von Köln-St. Severin: F. Fremers-
dorf, Germania 25, 1941, 181 Abb. 1.
49) Gleichalterige Befunde: Bülach, passim: E. Vogt, Zeitschr. f. Schweizerische Arch. und Kunstgesch. 20,
1960, 74 ff. Abb. 4 ff. — Wallerstädten: W. Schnellenkamp, Mainzer Zeitschr. 27, 1932, 74 Abb. 4. —
Wollersheim, Kr. Düren, Gr. 38: Bonner Jahrb. 146, 1941, 394. —■ Köln-Müngersdorf Gr. 81: F. Fremers-
dorf, Köln-Müngersdorf Taf. 76. — Morken, Kr. Bergheim/Erft: K. Böhner, in: Neue Ausgrabungen in
Deutschland (1958) 435 Abb. 3.
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