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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 5.1908/​1909

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Wolter, Franz: Die X. internationale Kunstausstellung in München 1909, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.53749#0388
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©W X. INTERNATIONALE KUNSTAUSSTELLUNG IN MÜNCHEN ^3 337

Moos« und »Ein Sommertag«; A. Dierks
»Landungsbrücke« und Kaiser-Eichberg
»Frühlingsabend im Luch«; C. Bracht »Die
drei Türme im Gauertal«; Robert Curry
»Märzschnee« und Gregor v. Bochmann
»An verlassener Heerstraße«; A. Schüler
»Ostertag«; H. Licht »Landschaft an der
Mündung der Havel«. Angenehme Über-
raschungen bieten einige Künstler, die bisher
wohl immer geschmackvoll, aber nicht so
ganz sicher auftraten und die diesmal in
einigen Bildern eine vornehme und ge-
festigte Künstlernatur verraten. Hieher
gehören Jul. Schräg mit einigen farbig
gesehenen Interieurs, Wilhelm Immen-
kamp mit dem Bildnis Dr. W. Raabes,
M. Hartwig »Im April«, TheodorWin-
ter »Frühling«, Pet. Kraemer »Bildnis-
studie«, Fritz Bayerlein »Park im
Schnee«, August Rieper mit einigen
leuchtenden Innenräumen, H. Linde
»Braudiele in Lübeck«; Hans Blum »Im
Gemüsegarten«. Vorzüglich ist ein farben-
sattes Interieur von Klara Walther mit
feinem Schmelz der Töne, in brillanter
Technik wiedergegeben.
Von altmeisterlicher Kraft und zeichne-
rischer Vollendung, doch unserem Gefühl
nicht fremdartig, sind die bis ins kleinste
Detail durchgeführten Bauernköpfe von
Georg S c h il d k n e cht. Auch das ist
eine Malerei, die abseits steht vom Alltags-
geschmack, der immer mehr droht zu ver-
flachen und demokratischer zu werden.
Von bewährter Virtuosität sind F. Gräs-
sels »Enten«, wie Jul. Adams »Katzen«,
die, wohl unerreicht in ihrer ganzen Ras-
seneigenartigkeit, von keinem anderen
Künstler so gemalt werden. Stark vertreten
ist das Beleuchtungsproblem, sei es, daß
eine natürliche oder eine künstliche Licht-
quelle gesucht oder gestellt wurde. So
schildert A. Graf Courten den von der
Lampe erhellten sterbenden Wilhelm nach
Heines »Wallfahrt nach Kevelaer«, wie die
Gottesmutter ihn zu sich ruft; A. Wilke ns
eine in ähnlichem Effekt gemalte »Hoch-
zeit auf Fano«; Wilh. Claudius »Böh-
mische Dorfmusikanten «, die unter Festes-
beleuchtung zum Tanz aufspielen; Ferd.
Dorsch ein »Lampionfest«. Diese Art
technisch geschickt gelöster Probleme
kehrt nun auch in den übrigen Abtei-
lungen, in den verschiedenen Variationen
wieder.Die gefährlicheKlippe des Schwarz-
malens wird meist glücklich umschifft.
Eigenartig dunkle und helle Farben werden
gefunden, die gerade bei solchen Wir-

kungen eine wertvolle Bereicherung für un-
sere Ausstellungsmalerei bedeuten. Es kommen
Bilder zustande, die auf den Gegensatz ge-
richtet sind und aus der Allgemeinheit heraus-
fallen sollen. Gerade aus diesen, vom maler-
ischen Standpunkte aus berechtigten Erwä-
gungen erwächst der Wert solcher Gemälde,
die ins dekorative Gebiet hinüberragen.
Unter den poetisch veranlagten Künstlern


L. CASTEX ST. JOSEPH
Ausstellung für christliche Künste Düsseldorf iQog

Die christliche Kunst. V. 1:

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