HUGO CROLA
ED. VON GEBHARDT 1887
EDUARD VON GEBHARDT
Von ANDREAS HUPPERTZ
TNrei Patriarchen deutscher Kunst hat in jüngster Zeit die Hand des Todes von uns
hinweggenommen, alle drei Maler, alle drei auch auf dem Gebiete der christlichen
Kunst hervorragend tätig: Wilhelm Steinhausen — Hans Thoma — Eduard von Gebhardt.
Am 3. Februar 1925 starb unerwartet in seltener Frische des Körpers wie des Geistes
Eduard von Gebhardt, Professor a. D. und Ehrenmitglied der Staatlichen Kunstakademie
in Düsseldorf, Ehrenmitglied der Kunstakademien in Berlin und Dresden, Ehrendoktor
der evangelischen Theologie und Philosophie der Universitäten Straßburg und Bonn,
Ehrenbürger der Stadt Düsseldorf, Ritter des preußischen Ordens pour le merite, Wirk-
licher Geheimer Rat mit dem Prädikat Exzellenz.
Monate trennen uns von dem Tage des Heimgangs des also Gefeierten1)» und dieser
Abstand mag nunmehr, auch nach gründlichem Studium einer von der Düsseldorfer
Künstlerschaft veranstalteten Gedächtnisausstellung, die über 160 Werke aus einer über
siebzigjährigen Schaffenszeit umfaßte, genügen, zu diesem Schaffen Stellung zu nehmen,
ein Urteil zu versuchen, was es für seine Zeit gewesen, und was es der Zukunft
sein wird.
Am 13. (- 1.) Juni 1838 zu St. Johannes in Estland als Sohn eines altlutherischen
Pfarrers geboren, besuchte Eduard von Gebhardt die Kunstakademien in St. Petersburg,
Karlsruhe und Düsseldorf. Hierselbst ließ er sich im Jahre 1860, also zweiundzwanzig-
jährig, für immer nieder und schloß sich eng an Wilhelm Sohn an, zunächst als Schüler,
bald sein Freund, durch dessen Mitwirkung seit 1874 Professor für eine Malklasse an
der Kunstakademie. Diesem Freunde, dem glänzenden Koloristen und Genremaler,
’) Die Unmöglichkeit, alle wünschenswerten Abbildungen zu beschaffen, verzögerte die Veröffent-
lichung dieses vor einem Jahre geschriebenen Artikels.
Die christliche Kunst. XXII. August it.
40