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Christlicher Kunstverein der Erzdiözese Freiburg [Hrsg.]
Christliche Kunstblätter: Organ des Christlichen Kunstvereins der Erzdiözese Freiburg — 2.1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.6484#0047
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— 93 —

Verbindung zu bringen iſt dadurch glücklich überwunden, daß
die Predella in der Weiſe erhöht wurde, daß die Tabernakel-
ſpitze die untere Rahme der Bilder nicht überragt. Das Jnnere
des Tabernakels iſt nach Vorſchrift mit Seide ausſtaffirt. An
der Predella links und rechts des Tabernakels ſind zwei betende
Engel in Relief auf Goldgrund angebracht. Der obere Altar-
aufſatz hebt ſich ſchlank in die Höhe. Jn der Mitte iſt Chri-
ſtus am Kreuze, zu beiden Seiten in durchbrochenen Niſchen
ſtehen Maria und Johannes. Jn Uebereinſtimmung mit dem
gothiſchen Altare ſind die Leuchter und die ewige Lampe von
Ergelet in Freiburg gefertigt worden.. Sehr ſchön iſt auch die
gothiſche Monſtranz. Die Paramente ſind von Gurtweil.
Das Sitzbrett an den Kirchenſtühlen hätte etwas ſchmaler ſein
dürfen, damit man deſto bequemer ſich in denſelben hätte be-
wegen können. Wir freuen nns, daß von allen Seiten ſo zu-
ſammengewirkt worden iſt, daß ſowohl in Bezug auf den Bau
der Kirche, als auch deren innere Ausrüſtung ein den Prin-
cipien der chriſtlichen Kunſt möglichſt entſprechendes Werk iſt
hergeſtellt worden. Möge man ſich auch bei den noch fehlenden
Beſtandtheilen der Kirche von demſelben guten Geiſte leiten
laſſen.

alle von hohem Kunſtwerthe, ſo darf man die Hälfte doch als
Meiſterwerke bezeichnen. Die in künſtleriſcher Beziehung aus-
gezeichnetſte Statue iſt die des heiligen Aſtero von Bernasconi.
Der plaſtiſche Bildſchmuck des Jnnern der Kathedrale ſoll eben-
falls vervollſtändigt werden.
5. (Hiſtoriſche Notiz) ,,Es hat ſeinen Nutzen,'' ſchrieb
Papſt Gregor d. Gr. an den Einſiedler Secundinus, indem er ihm
ein Bild Chriſti überſandte, ,,wenn wir uns durch das Sichtbare
zum Unſichtbaren erheben. Jch weiß wohl, daß Du das Bild
des Heilandes nicht deßhalb verlangeſt, um es als Gott zu ver-
ehren, ſondern um in Dir die Liebe zu dem zu entzünden, deſſen Bild
Du zu ſehen wünſcheſt. Auch wir werfen uns nicht vor dem
Bilde nieder wie vor einer Gottheit; wohl aber beten wir den
an, welchen das Bild vorſtellt, ſei es als neugeboren, ſei
es als leidend, oder auf ſeinem Throne ſitzend, uns vor
Augen ſtellt u. ſ. w.'' Gregor der Große wurde den . Sep-
tember 590 zum Papſte geweiht und ſtarb den 12. März 604.
Man ſieht aus ſeinem Schreiben an Secundinus, welche bild-
liche Darſtellungen von Chriſtus um jene Zeit in der Kirche
üblich waren: nämlich Jeſus als Kind, Jeſus am Kreuze und
Jeſus auf dem Throne (mit einem Regenbogen in ovaler Form
umgeben, wie aus alten Bildniſſen erſichtlich).
6. Emmendingen. Am 22. d. M. wurde die neue kathol
Kirche in Emmendingen durch den hochw. Herrn Domcapitular
Stadtpfarrer Weickum im Auftrage Sr. Erzbiſchöfl. Excellenz bene-
dicirt. Hier iſt nicht der Ort über die hl. Handlung ſelbſt
zu berichten, ſondern es ſoll blos von dem die Rede ſein, was
die chriſtliche Kunſt berührt. Den Plan zu der Kirche entwarf
der leider zu früh verſtorbene Oberbaudirector Hübſch. Der
Grundriß und die Façade dieſer Kirche iſt enthalten auf den Platten
58 und 62 ſeines herausgegebenen Werkes. Theils wegen Mangel
an größern Mitteln, theils weil das dermalige Bedürfniß und
die Anzahl der Katholiken einen größeren Bau nicht erfordert,
wurde die Ausführung des Tranſeptes und des Chores auf
ſpätere Zeiten verſchoben, und blos eine zur Aufnahme des
Altares und zur Gewinnung eines kleinen Raumes für die
Sakriſtei hinreichende, gerade abſchließende Chorniſche angebaut.
Vollſtändig iſt demnach nur das Schiff ausgeführt. Herr
Baudirector Hübſch hat auch hier den von ihm neugeſchaffe-
nen Styl, welcher zwiſchen der alten Baſilikenform und der
Renaiſſançe die Mitte hält, in Anwendung gebracht. Die
Kirche mit ihren Sandſteinquäderchen gewährt von Außen einen
freundlichen, monumentalen Anblick. Auf der Chorniſche ſtüzt ein
kleiner hölzener Dachreiter, deſſen kurz abgeſchnittenes Dach aber
einen weniger befriedigenden Eindruck macht. Jch weiß ſehr
wohl, daß dieſe Dachform den Thurmdächern der Baſiliken
entſpricht, allein es hätte ohne die Harmonie zu ſtören eine
romaniſche Pyramide mit flankirten Giebelchen aufgeſetzt werden
können. Jm Giebelfeld der Hauptfaçade ſteht in einer Niſche
die ſteinerne Statue deshl. Bernhard von Baden. Das Bild
iſt fein gearbeitet, vielleicht nur zu fein für eine ſolche Höhe,
und macht dem rühmlichſt bekannten Bildhauer Knittel in
Freiburg alle Ehre. Das Jnnere der Kirche hat einen vom
Maler in Felder eingetheilten, ebenen Bretterplafond. Die
Wandflächen ſind mit geometriſchen Figuren decorirt. Nach
meinem unmaßgeblichen Geſchmack würde ich jedoch einen bloßen
Grauton vorgezogen haben, weil eine zu farbige Decoration
etwas unruhiges und zerſtreuendes hat. Der Altar von Eichen-
holz iſt von Bildhauer Marmon gut ausgeführt und hat Viele
zur Beſichtigung herbeigelockt. Das Antipendium zeigt im
Relief die vier Evangeliſten anf Goldgrund. Da der hochw.
Herr Domdecan von Hirſcher drei ſehr ſchöne, altdeutſche
Holzgemälde von nicht unbedeutendem Kunſtwerth geſchenkt
hatte, ſo hatte der Bildhauer die Aufgabe einen Flügelaltar
herzuſtellen. Die Schwierigkeit, damit einen Tabernakel in

JJJ. Correſpondenz
Für den chriſtlichen Kunſtverein ſind von auswärts fol-
gende weitere Beiträge eingegangen:
Von Hrn. Dr. Rombach Pfr. in Tauberbiſchofsheim Ein-
tritts- und Jahresbeitrag 2 fl. 15 kr.; von Hrn. Pfr. Er-
bacher in Stein am Kocher Jahresbeitrag 1fl. 15 kr.; von
Hrn. Pfv. J. G. Erdrich in Fiſchbach 1 fl. 15 kr.; von
Hrn. Vicar O Haberkorn Jahresbeitrag 1 fl. 15 kr.; —
vom ehrwürdigen Landcapitel Offenburg die Jahresbeiträge
von je 1 fl. 15 kr.; von nachſtehenden einzelnen Mitgliedern:
Herrn Decan Schwendemann, Stadtpfarrer Fr. X. Wein-
gärtner in Oberkirch, Pfr. Haid in Lautenbach; Prof. A.
Stumpf in Offenburg, Kloſterpfr. V. Vivell, Pfv. L. Fi-
ſcher in Nußbach, Pfr. Stemmer in Durbach; Rector J.
Haberſtroh in Weingarten, Pfr. Obert in Ebersweier;
Pfv. Joſ. Brunner in Appenweier, Pfv. Th. Boſch in
Oberſchopfheim, Pfr. Weiß in Urloffen; Pfr. Seitz in
Petersthal, Pfr. Gehr in Zell a. H. zuſammen 17 fl. 30 kr.
(Der Eintrittsbeitrag dieſer hochw. Herren ward in Nro. 13
angezeigt). Mit den obigen Beiträgen zuſammen 23 fl. 30 kr.
Mit den in Nro. 22 angezeigten 237 fl. 8 kr. ergibt die Ge-
ſammtſumme von 260 fl. 38 kr. der auswärtigen Beiträge
von Jannar bis Ende December 1863.
Jn Freiburg beliefen ſich die eingeſammelten Beiträge
von 80 Mitgliedern mit der werthvollen Jahresgabe Sr. Ex-
cellenz des hochw. Herrn Erzbiſchofs von 18 fl. 20 kr. auf
118 fl. 5 kr. und nach Abzug der Einſammlungsgebühren 116 fl.
5 kr., wornach ſämmtliche Beiträge in Freiburg und von aus-
wärts im abgelaufenen Jahre 1863 die Summe von 376 fl.
43 kr. ergeben.
Wie wir bereits in Nro. 22 angekündigt, laſſen wir jetzt
am Schluſſe des zweiten Jahrganges unſerer chriſtlichen Kunſt-
blätter das Verzeichniß ſämmtlicher Theilnehmer des
chriſtlichen Kunſtvereins der Erzdiöceſe Freiburg folgen.
A. Jn Freiburg.
Se. Excellenz der hochw. Herr Erzbiſchof Hermann von
Vicari; Geh. Rath und Domdecan v. Hirſcher, General-
vicar v. Buchegger; die Herren Domcapitularen Orbin,
Haiz, Schmidt, Weickum, Köſſing; Geiſtl. Rath und
Dompräbendar Lumpp, Domcuſtos und Dompräb. Wanner,
Geiſti. Rath und Dompräb. Marmon, Dompräb. und Aſſeſ-
ſor Boulanger, Dompräb. Schweitzer, Hofcaplan und
Stadtpfr. Strehle; Convietsdirector Kübel, die Repetitoren
 
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