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1848 vollendete neue Stadtkirche zu Fürstenberg im Strelitz'schen Lande ihren
Plan nnd die St. Marienkirche zu Neubrandenburg ihre Restauration verdankt.
Sie verdient durch ihre Anlage und Einrichtnng auch in Hinsicht auf den Adel
und die Würde ihrer Formen und ihres Schmuckes eine Erwähnnng in diesen
Blättern.

Aenßerlich ist das Gebäude ohne Abputz, von hellen gelbrothlichen Back-
steinen ganz im gothischen Sthl erbaut, auch reich nnd geschmackvoll verziert.
Die Grundform bildet ein Kreuz, dessen längerer Schenkel nach rheinländischem
Maße 100 Fnß in der Länge und 55 Fnß in der Breite mißt und das Hanpt-
schifs enthalt, während der kürzere Schenkel, welcher zwei Seitenschisse bildet,
eine Länge von 96 nnd eine Breite von 30 Fuß hat. Der Giebel des längeren
Schenkels, in welchem der Haupteingang der Kirche befindlich ist, zeigt eine
reichere Ausschmückung. An jeder Seite desselben steht ein von unten auf acht-
eckig gemauerter großer Thurm von 130 Fuß Höhe, und zwischen diesen beiden
Thürmen besinden sich noch zwei kleinere, ebenfalls achteckig, von 96 Fnß Hohe,
so daß am Giebel dadurch ein großes Mittelseld und zwei schmale Seitenfelder
gebildet werden. Das Mittelseld, 70 Fnß hoch, enthalt die Pforte, darüber
eine große Rosette, in deren Mitte ein kolossaler Christuskopf angebracht ist, und
einen Giebel mit Stab- und Laubwerk reich verziert. Mit diesem letzteren
Schmuck sind auch die Seitenselder, welche 62 Fuß hoch sind, versehen. Diese
Felder sind zwischen den Thürmen oben horizontal abgeschlossen, und mit durch-
brochener reicher Arbeit, welche zur obersten Zierde freistehendes Lanb erhalten
hat, gekrönt. Den schönsten Schmuck dieses Portales aber bilden cie vier
Evangelisten von kolossaler Größe, welche frei an den Wandflächen auf schönen
Konsolen und unter reichen Baldachinen stehen. Im Mittelfelde .sieht man
Lukas und Johannes, in den Seitenseldern Markus und Matthäus. Der
Christuskopf, die Statnen, Konsolen und Baldachine sind von dem Professor
Albert Wolfs in Berlin modellirt. Die Spitzen der Thürme sind gemauert,
mit glasirten Steinen in Felver getheilt, und die Kanten der achtseitigen Pyra-
miden haben stark heranswachsende Blumen von glasirtem Thon. Den Schluß
der Pyramide bildet ein Sockel von Granitstein, in welchem die Eisenstange
sitzt, auf welcher sich Kngel und Kreuz, von Knpfer und vergoldet, befinden.

In ähnlicher Weise ist das diesem Portal gegenüberliegende angeordnet,
nur daß dort die großen Thürme durch kleinere ersetzt, und daß keine Statuen
vorhanden sind.

Jedes Seitenportal hat zwei kleinere Thürme. Die Portale sind oben
horizontal geschlossen nnd mit durchbrochenen freistehenden Galerien verziert.

Jm Ganzen hat die Kirche im Aeußern zwei große und zehn kleine
Thürme, welche letzteren ebenfalls gemauerte Spitzen mit Blumen auf den Kauten
nnd größere Blumen auf den Spitzen haben. Das Dach, welches mit Schieser
gedeckt ist, hat eine nur mäßige Ansteigung, wodurch der horizontale obere Schluß
der vier Portale hervorgerufen wurde.

Das Geläute liegt zwischen beiden Hauptthürmen in einer besonderen
Glockenkammer.

Was nun die technische Ansführnng des Werkes betrisft, so sind die oben
 
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