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C h r o n i k.

Dik Llojicrkirche ;u Laishcim. Jn der Beck'schen Buchhandlung zu Nördlingen ist soeben eine
„Chronik des ehemaligen Reichsstifts Kaisersheim (Kaisheims nebst einer Beschreibnng der Kirche"
erschienen. Die Chronik ist von dem katholischen Pfarrer Martiu Schaidler, die Beschreibnng der
Kirche, welcher fiinf lithographirte Blätter beigegeben sind, von dem königlich bayrischkn Bau-
beamten Leythäuser in Douauwörth abgefaßt. Die Gründung des Cisterzienklosters dnrch den
Grafen Heinrich von Lechsgemiind und dessen Gemahlin Luikhardis Gräfin ron Abensberg fiel in
das Jahr 1183. Die erste Kirche ward 1183 vollendet. Der Neubau erfolgte ini vierzehnten
Jahrhundert. 1372 war der Chor der neuen Kirche eingewölbt, 1387 fand die Einweihung
durch den Bischof von Angsburg statt. Die Bananlage entspricht dem Charakter der Cisterzienfer-
kirchen, wie sie sich aus Frankreich an den Rhein und in das übrige Deutschland verbreitet
haben. Das dreischiffigs Langhaus ist von schlichter Einfachheit mit lichtem hohem Mittelschiff.
Der Querban ist leider ungleich, indem der nördliche Theil desselben größer als der südliche
und letzterer von der übrigen Kirche getrennt und zur Sacristei verwendet ist. Der Chor da-
gegen erhebt stch dnrch seine großartige, reiche und originelle Anlage , sofern die Seitenschiffe
des Langhauses sich nm den Chorbau fortsetzen und durch eingesetzte schlanke Rundsänlen, je 6
Fuß von der Wand entfernt, einen doppelten Umgang bilden, wodurch der ganze Chor eine
fünfschifsige Anordnung zeigt. Die Kirche, aus Baiksteiii erbaut, war von innen und außen
mit alten Malereien besetzt, die aber schon 1536 übertüncht wurden, und auf den Altären befanden
sich Tafeln aus der Augsburger und Ulmer Schnle. Eine im siebenzehnten Jahrhundert erbaute
Vorhalle schadet dem Eindruck des- schönen Westportals. Jetzt dient das Kloster zu einer
Strafanstalt.

Jn der Chronik wird erzählt, i. I. 1573 habe'der Abt Johannes den erhvhten Chor in der
Mitte der Kirche mit den Geheimnissen des Leidens Christi bemalen, überdem eine über alle
Maßen schöne Vorstellung des Oelbergs von Töpferarbeit anfertigen und auf dem Friedhof
aufrichten lassen. Neben diesem Oelberg ließ er sich auch begraben. Abt Conrad, welchem
nachgerühmt wird, er sei sehr bedacht gewesen auf die Zier der Kirche, ließ um 1522 eine kleine
Statne der allerseligsten Jungfran Maria aus reinem Silber machen, aus deren Brüsten Milch
floß — ein weder keusches noch schönes Motiv des frommen Bestellers. Diese Statue wurde mit
andern silbernen Kunstsachen im Schwedenkriegc ans Noth verkauft. Am Palmtag 1631 kam
Gustav Adolph selbst mit seinem Kriegsheer und besetzte das Kloster, dessen Conventsherren sich uach
Jngolstadt geflüchtet hatten. Nur zwei Patres waren zurückgeblieben in weltlicher Kleidung.
Der König befahl ihnen aber, ihr Ordensgewand anznlegeu. Er machte zwar das Kloster so
arm, daß nicht einmal ein Hund seinen Hunger mehr stillen konnte, gab aber doch eine salva
Auaräia, wodnrch die Gebäude vor Brand nnd Zerstörung bewahrt wurden.

Iur geMigen Geachtung!

Dic verchrlichcn Lcser des Christlichen Kunstlatts benachrichtigen wir hicmit, daß
wir die früheren Jahrgänge 1859 —1865, soweit die gcringen Vorräthe rcichcn, zum
ermäßigten Preise von fl. 1. 20 kr. oder 24 Ngr. pro Jahrgang abgeben.

Die Verlagshandlmig.

— Dieser Nummer liegt ein Prospcct über Franz Kugler, Geschichte der
Baukunst, Vierter Band, herausgcgeben von Prof. Burkhardt und Prof. Lübke,
bei, worauf wir besonders aufmerksam machen. Derselbe behandelt die Geschichte der
Renaissance und verdient vermöge Les großen Jnteresses nicht nur von deu Besitzcrn
des bisherigen dreibändigen Werkes, sondcrn von jcdem Käufer kunstgeschichtlicher Werke
augeschafft zu werden. Das Buch erschcint in circa 6 Lieferungen zu dem in Nücksicht
aus die sehr spleudide Ausstattung namentlich durch sehr zahlreiche Jllustrationen und
Holzschnitte äußerst billigen Preise von fl. 2. 12 kr. oder Thlr. 1. 10 Ngr. pro Lies.

Die Verlagshandlung.

Verantwortliche Redaction und Verlag von Eüner L Seubert in Stutgart.
Schnellpreffendruck von Aug. Wörner, vormals I. G. Sprandel, daselbst.
 
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