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Literatur.
Grundriß der Kunstgeschichte von vr. Wilhelm Lübke, Professor am Polytechnikum und
der Kunstschule in Stuttgart. Fünfte, durchgesehene Auflage. Zwei Bände mit 262
und 180 Holzschnitt-Illustrationen. Stuttgart. Verlag von Ebner L Seubert. 1871.
Die rasche und weite Verbreitung dieses Werkes ist seine beste Empfehlung.
Durch Vollständigkeit der wesentlichen Thatsachen, durch Gründlichkeit und Be-
sonnenheit der darauf ruhenden Forschung, durch übersichtliche Gruppirung der
Zeitepochen und Schulen, durch anschauliche Darstellung und belebten edeln Styl
ist dasselbe mit Recht vor anderen tüchtigen Leistungen des gleichen Inhalts der
Liebling des Studiums der Jugend und der den Gebieten des Alterthums und
der Kunstentwickelung zugewendeten Lektüre der Familien geworden. Ein uner-
müdlicher Fleiß hat auch in der jüngsten Auflage alle neuesten Entdeckungen und
Ergebnisse mit ausgenommen und durch eine Reihe von bildlichen Anschauungen
dem Leser verdeutlicht. Was den Büchern des Herrn Professors v. Lübke aber
noch gerade für diejenigen Kreise, in welchen das Christliche Kunstblatt heimisch
ist, einen besonderen Werth verleiht und wodurch sich dieselben von den Aus-
lassungen, welche von Matadoren der modernsten Aesthetik nicht nur in der Lite-
ratur, sondern auch auf höheren Schulen vorgetragen werden, auf das Erfreu-
lichste unterscheiden, ist der wahrhaft geschichtliche Sinn, womit der Verfasser dem
Entwickelungsgang der Kunst unbefangen folgt und das Verständniß ihrer er-
habensten Werke fördert, namentlich der Respekt, womit er die religiöse Wahrheit,
ihren Einfluß auf die höchsten Erzeugnisse der Kunst und ihre Ausprägung in
den edelsten Meistern aller Jahrhunderte anerkennt und bezeugt. Eben von dieser
Seite wird der vorliegende Grundriß der Kunstgeschichte christlichen Geistlichen und
Lehrern von großem Nutzen sein.

Chronik.
Malerei. Im Dome von Ollmütz, welcher dermalen eine Ausbesserung durch dm Architekten
Li pp ert erlebt, hat man Wandgemälde an dem im 15. Jahrhundert erbauten Kreuzgang entdeckt.
Sie gehören zu den besten jener Periode und stellen Scenen aus dem Leben des' Herrn und seiner
Mutter dar.
— Der Regierungsrath des Cantons Uri hat beschlossen, die Kapelle auf der Tellsplatte am
Vierwaldstädter See mit neuen Frescobildern schmücken zu lassen.
Sculptur. Edmonia Lewis, eine farbige Bildhauerin, Tochter einer Chippewa-Jndianerin
und eines Negers, hat in der Farwell-Halle zu Chicago die von ihr ausgeführte Statue der Hagar
ausgestellt. Die Künstlerin ist in Boston bei ihrem Bruder, einem civilisirtcn Indianer, erzogen
worden und hat die Ausbildung ihres Kunsttalents in Rom vollendet.
Denkmal. Die Bremer Bürgerschaft hat auf den Antrag des Präsidenten Or. Meinertzhagen
am 8. März beschlossen, ein Denkmal für die in Frankreich Gefallenen des 1. hanseatischen Regi-
ments und derjenigen Söhne Bremens, welche in andern Heeresabtheilungen dienten und für das
deutsche Vaterland starben, zu errichten.

Verantwortliche Redaktion und Verlag von Ebner L Seubert in Stuttgart.
Druck von Fr. Böhm L Co.
 
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