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hat, welche nach den: Brief Pauli au die Römer (cap. 13) das Schwert nicht
umsonst trägt und nach Brauch uud Recht feuer Zeit auch gegen die Jrrlehrer
strafend einzuschreiten hatte. Aber das soll nach Dürers und Luthers Meinung
nur geschehen mit dem Gesetz und Evangelium in der Hand und es soll nicht
blindlings gestritten nnd gestraft werden, sondern nach und nut der geöffneten
und recht verstandenen Schrift, wie wir sie bei Johannes und Petrus sehen.
Also wiederum nicht das Lesen nnd Forschen für die contemplatweu Geister
und das Streiten und Strafen für die energischen Ratnren, sondern für beide
beides, für jeden Ehristenmenschen beides ungetrennt, wie die beiden Tafeln
nnseres Meisters unzertrennlich und erst ffo recht zu verstehen sind mit ihrem:
Hineingeschaut in die h. Schrift und hinansgeschant ans ihre gefährlichsten Feinde,
die salschen Propheten und Schriftgelehrten! —
Wie nun aber die Bibel groß nnd reich auch deueu, welche ihr das Herz-
blatt des Glaubens ausschneideu, immer noch mehr des sittlichen Ernstes nnd
der menschlichen, ja übermenschlichen Größe gibt, als alle Bücher der Welt
zusammen, so werden die aus der Schrift geborenen Gestalten anch denen,
welche nicht verstehen, was sie eigentlich bedeuten wollen, weil sie die Bibel
nieder in Herz noch in Hand, kann: noch in ihrer Bücherei haben, doch immer
noch nnd immer wieder den reinigenden, stärkenden, erhebenden und demüthigenden
Eindruck gebeu vou gewaltigem Ernst, von sicherer Kraft, von ganzen Menschen.

Akustik.
Schon in der Märznummer des Jahrgangs l878 ist mitgetheilt worden,
daß der fatale Nachhall in der Kathedrale zu Cork iu Irland, so wie in
Xokrs-Oume ckss 6Iramp8 in Paris durch Ausspannen von Banmwollsüden von
3 Millimeter Dicke in der Höhe der Bogen-Anlänfe des Schiffes wesentlich ge-
mildert und die Hörbarkeit verbessert worden ist. Ein einfacher englischer Ar-
beiter hat dieses Verfahren, welches sich auch schon i. I. 1875 iu dem großen
Palais voor Volksolijt zu Amsterdam bewährt hat, nngerathen. In jüngster
Zeit wurden nun auch iu der Münsterkirche zu Herford iu Westfalen zwei
überwölbte akustisch ungünstige Räume der Seitenschiffe in der Höhe der Kapi-
täle in Zwischenräumen von 6 Centimetern mit Baumwollsüden von 3 Millimeter
Dicke, welche die dortige Korte'sche Teppichfabrik gespendet hat, wagerecht parallel
überspannt. Dadurch wurde nach den Zeugnissen verschiedener Kirchenbesucher iu
den bespannten Räumen die Rede der Geistlichen viel deutlicher gehört als früher.
Noch enger gespannte oder wagerecht sich kreuzende Baumwollfäden würden
vielleicht eine noch günstigere Wirkung erzielen.
Es ist der Mühe werth, dieses gar nicht kostspielige Mittel in allen Kirchen
anzuwenden, die an mangelhafter Akustik leiden.
Inhalt: Ein Rückblick. (Schluß). — Die Bedeutung der „Vier Apostel" Albrecht Dürers, tl.
Von H. Merz. — Akustik.
Verantwortliche Nedaction: Prälat vr. H. Mrr.i in Stuttgart. Verlag von I. U. Äteillkopt
in Stuttgart. — Druck von Gebrüder Kröner daselbst.
 
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