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Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus — 21.1879

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Nr. 5 (1. Mai 1879)
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https://doi.org/10.11588/diglit.42372#0070
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anderen derartigen Bauten unterscheidet. Ueber die Zeit der Entstehung dieser
Kirche ist leider keine urkundliche Nachricht aus uns gekommen, man kann daher
auch keine hierauf bezügliche Jahreszahl nennen, nur aus der baulichen Gestal-
tung und den Einzelfvrmen kann man schließen, daß der hohe, mit Umgang
versehene Chor wahrscheinlich am Anfänge des 15. Jahrhunderts, dagegen die
übrigen Theile erst Ende desselben Jahrhunderts und einzelne noch später ent-
standen sind. Der hohe Chor kann zu den besten Schöpfungen des Mittelalters
gezählt werden, er zeigt überall schöne Verhältnisse nnd ist mit gothischem Zier-



Die Uirche in bisheriger Gestalt.

werk reich geschmückt, dagegen ist das Kirchhaus weniger schön angelegt und es
macht sich sogar an einigen Stellen jene Nüchternheit geltend, die wir leider so
oft an den Werken des späteren Mittelalters wahrnehmen. Das ganze Gebäude
ist aus dem in der Nähe von Chemnitz vorkommenden röthlich gefärbten
Porphyr aufgeführt, ein Material, welches sich zwar leicht bearbeiten läßt, das
aber der Witterung auf längere Zeit nur weuig Widerstand leistet, weßhalb
auch die meisten der im Freien befindlichen Steinhanerarbeiten sehr in Verfall
geriethen. Dieser Zerstörungsprozeß hat sich besonders an den so schön ausgear-
beiteten Chorstrebepfeilern gezeigt, deren zarte Einzelheiten oft gänzlich unkennt-
lich geworden, auch schon vielfach heruntergesallen sind, wie überhaupt das Ge-
 
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