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schönen Krönungsoruamenten, in der Predella S. Peter, S. Panl nnd S. An-
dreas. Die gemalten Flngelthnren rückwärts sind abhanden gekommen. Der
Anfsatz, der vorher im Zopfstiel war, wnrde dnrch einen gothischen nach Prof.
Eberleins Entwarf reich ausgefnhrt, da die gothischen Figuren, der leidende und
der auferstandene Christus umgeben von Engelsgestalteu, noch vorhanden waren.
Die vier Ecksäulchen des Chorgewölbes haben spätromanische Gürtelringe. Der
Grund des Thurmchors mag auf das dreizehnte Jahrhundert zurückreichen. Das
Schiff erlitt im vorigen Jahrhundert eine Umwandlung, es enthält statt der
früheren Holzdeckc eine reiche Stukkatur in edelster Ausführung mit einem Fresko-
bild, welches die Himmelfahrt darstellt. Diese Decke wurde gründlich hergestellt
und erst jetzt erkennt man die Schönheit der Reliefs, welche Engel und Engel-
chen darstellen. Die Emporen, ehedem mit biblischen Bildern gemalt, sind in
derselben Weise neu geschaffen, es sind oval umkränzte Medaillons auf blauem
Grunde mit Eckverzierungen. Zufolge angesteltter Untersuchungen sanden sich
reich gemalte gothische Ornamente aus schwarzem Grunde, die ehedem der Decke
angehörten; sie sind sammtlich wieder herausgemalt. Die Motive sind von sel-
tener Schönheit. Auch seltene Brüstungsmalereien sanden sich: grün und roth.
Die obere Einpore enthielt spätgothisch gemaltes Maßwerk, dasselbe wurde eben-
falls vollständig aufgefrischt. Die Kanzel von 1680 ist reich im damaligen Stil
und bildet im dunkeln Holzton mit Vergoldungen eine Zierde der Kirche. Das
alte Gnadenbild der Maria ist unter einem Baldachin reich vergoldet mit ge-
malten Engeln, die einen Teppich tragen und Rosenkränze halten. Gegenüber
ist ein altes Crucisip mit den Emblemen der vier Evangelisten und mit Kelche
tragenden Engeln umgeben. Ein ganz unerwarteter Fund ergab sich bei Ab-
nahme der Kriegertafel. Es sind alte Wandbilder, welche erhärten, daß vordem
die ganze Kirche bemalt war, wie die Kirchen der fränkischen Provinzen mit
wenig Ausnahmen. Diese Bilder waren unter zolldickem Putz, von welchem noch
die vielen Hiebe zum Aufziehen des Kalkes sichtbar sind. Es ist S. Katharina,
S. Barbara und eine unerkennbare Figur. Zwei weitere kleinere aus blauem
Grunde fanden sich, während die vorigen aus tiefrothem Grunde gemalt sind.
Ein Chorsenster wurde mit Glasmalerei gefüllt, welche Christus den Welten-
richter darstellt.
Mit welchem Kunstsinn waren doch ehedem, sogar im vorigen Jahrhundert,
die Kirchen ausgestattet, und wie wenig werden bei Restanrationen die Stil-
perioden gewürdigt! Die Kirche zu Mkt. Bruck gibt den Beweis, in wie fern
solche Aufgaben dankbar zu lösen sind. Möchtet! diesem Beispiele andere folgen!
Inhalt: Studien über den altchristlichen Bilderkreis. Bon V. Schnitze. Mit Holzschnitten. —
Die Leistungen auf dein Gebiete der kirchlichen Baukunst in Sachsen während der letzten
zehn Jahre. — Einiges über die Disposition des Gestühles in protestantischen Kirchen. —
Literatnr. P ressel, Vlüusterblätter. Lübke, Geschichte der italienischen Malerei. Krans,
christliche Archäologie nnd monumentale Studien. Franberg er, Geschichte des Fächers.
Kunstbericht ans Franken.

Verantwortliche Redaktion: Prälat IW. H. Merz in Stuttgart.
Druck nnd Verlag von A. F. Ateinlropf in Stuttgart.
 
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