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würdig ist auch hier gleichbedeutend. Selbst das Byssusgewand der israelitischen
Priester unterschied sich Wohl nicht von dem hemdartigen Kleide des übrigen
Volks und auch der spüocl („das Schulterkleid") des Hohepriesters ist ähnlich
dem sonstigen Oberkleid mit einem Rücken- und Bruststück, wie wir es z. B.
auf assyrischen und persischen Abbildungen finden, welche offenbar jüdischen Typus
tragen. Auf ein solches Gewand bezog sich die Vorschrift über Quasten an den
Zipfeln. (4 Mos. 15, 38. Matth. 13, 5.) Eine gleiche Form erhielt sich noch
in den Gebetmäntelchen der Pharisäer zu Jesu Zeit.
Die Kleidung der Priester des alten Bundes aufzunehmen, hatte die christliche
Kirche gar keine Veranlassung, sie brach ja gerade mit jenem Kultus. Später freilich
verglich man die bis dahin entwickelte Tracht der neuen Priester mit der alten, nahm
auch, wenigstens vorübergehend, Stücke der hohepriesterlichen Ausstattung auf. Lu-
ther sagt: „Unsre Geistlichen haben ihre Meßgewand und
Kleidung alles von den Juden her, als den Leibrock,
Stolen, Zipfeln, ist als auf die jüdische Weise. Wir
haben's aber hundertmal ärger gemacht als die Juden;
denn wer ein schöner Meßgewand anhatt für dem andern,
der wollt auch besser sein denn andere." Im Neuen
Testament findet sich keinerlei Anknüpfungspunkt für
eine liturgische Kleidung. Natürlich haben ältere
katholische Liturgiker nicht versäumt und jüngere sich
nicht gescheut, schon den Ulaslonss (Mantel) des Apo-
stels Paulus (2Tim. 4, 13) für die xasnwla. oder
jetzt 6U8n1a zu erklären, welche „der Apostel Paulus
bei der Feier der h. Mysterien trug." Manche nehmen
dieses Gewand als die von seinem Vater ererbte
breitgesäumte Toga (to^a latlolavia) der Senatoren,
Chrysostomus u. a. sehen darin den damals allgemein
gebräuchlichen Mantel (to^a, gwasoanioa). In der Klei-
dung der griechischen Archimandritcn heißt das entspre-
chende mantelartige Gewand heute noch Dlralowion.
Ohne Zweifel ist xlrsloirss das gleiche, was die römische
xaenrUa, der damals allgemein benützte Reisemantel aus dicken: Zeug, meist mit Ka-
puze, so daß wir uns den Apostel auf der Reise ungefähr vorstellen können (Fig. 1).
Eusebius behauptet, der Apostel Johannes habe nach der Erzählung des Bischofs
Polykrates beim Gottesdienst eine goldene Kopfbinde getragen. Ilm die Frauen
zn einem Paramentenverein zn begeistern, stellte ihnen neuerdings ein katholischer
Priester in einer Anrede vor Augen, wie die Jungfrau Maria die erste Para-
mentarbeiterin gewesen, da sie nach dem „Protevangelium Jakobi" mit sieben
andern Tempeljungfrauen während ihres Aufenthalts im Tempel bis zum vier-
zehnten Jahr „das Antependium," den Vorhang im Tempel gefertigt habe,
später den ungenähten Nock des Herrn, der die Unauflöslichkeit der Kirche dar-
stellt. „Damals als die Kriegsknechte auf der Schädelstätte unter dem Kreuz
beisammen saßen und über die ältesten von der Mutter Gottes gearbeiteten Para-
 
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