Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
149

laufen zwei blau und roth getheilte Streifen, das orurinin, die ebenfalls Weiße
Schulterbiude, das oinoxüorinin, ist nut einem Purpnrstrcifen eingefaßt und mit
roth und blauen Kreuzen geziert. Aehnlich trägt ein Bild des h. Urban aus
dem 9. oder 10. Jahrhundert in der Krypta der h. Cäcilie in den römischen
Katakomben die gleichgeformte Schulterbinde, aber ganz weiß mit drei schwarzen
Kreuzen, eine blaßrothe xlnnstu und die weiße stoln ohne die Streifen, das orurinnr.
Da wir keine Geschichte der liturgischen Gewänder in der griechischen und
römischen Kirche schreiben wollen, so übergehen wir die überdies; spärlichen Nach-
richten über die weitere Entwicklung, in welcher natürlich auch die große Kirchen-
spaltung 726—1054 eine Rolle spielt, nnd stellen uns den Amtsornat des grie-
chischen Patriarchen vor Angen (Fig. 4), w
hundert aus folgenden Stücken besteht:
1) 8tic4nrrion, das stolaartige Unter¬
gewand. Man vergleiche die alte stoln nnd
die römische nlbn. 2) UchitnncReUon. Schon
im 9. Jahrhundert trifft man zwei Schul-
terbinden über und unter der ^neirnln.
Z) 8nooo8 oder die Tunika. 4) Oino^lrorrnnr.
5) Strümpfe. 6) Schuhe. 7) lUitru. 8)4PR-
nmniAin, zwei an das Untergewand zu
befestigende Halbärmel. 9)
ein viereckiges Stück Tuch in Form einer-
steifen, bequasteten Tasche an der rechten
Seite. 10) Ornx xsotoruls, ein sehr kost¬
bares Kreuz. 11) DiUnirUUoin der Stab.
Der einfache Priester trägt neben dem
sticRurion nnd s^Urnolislioir noch das
obengenannte ^Irsloniovion, ein der alten
g)N6irrUn ähnliches Obergewand, weil letz¬
teres auch znm Ornat des Archimandri-
ten gehört. Einen liturgischen Wechsel der
Farben kennt die morgenländische Kirche
nicht. Doch wird Schwarz nie angewendet,
Die gottesdienstliche Kleidung der ab endl ündi sch e n Kirche ist von Ende
des 9. Jahrhunderts in ihren Hauptbestandteilen festgesetzt, bildete sich aber von
da au fort und machte besonders alle Wandlungen der Kunstepochen in großer
Entschiedenheit mit. Ohne auf die Geschichte ihrer Entwicklung einzngehen,
können wir darauf Hinweisen, daß keine festen Grundsätze ihr den Weg wiesen,
sondern daß sowohl das alte Wort Walafried Strabos gilt (7 894): „Die einen
thaten dieß, die andern jenes zu den h. Kleidern hinzu," als das neue Wort
Sornicis, Professors der Liturgie am 8oinUmrimnr Uonrunnin, das er zwar
zunächst uur von dem Manipel sagt: „Im Laufe der Zeit wurde das, was früher
eilie Sache der Noth uud der Reinlichkeit war, in einigen Kirchen früher, in
andern später zum kirchlichen Ornat." Ein wesentlicher Zug in der Weiter-

ie er seit dem 12. oder Io. Jahr-

Fig. 4.
sondern dafür Noth oder Purpur.
 
Annotationen