148
ernstes Streben, Fleiß und tüchtiges Können verratende Arbeit. Die beiden
ringenden Figuren, der in die Kniee gesunkene, den Engel um die Hüsten fassende
Erzvater nnd der über des letzteren Hangt die Hände breitende Engel sind recht
erfreulich komponiert und in den Raum gebracht; die Zeichnung ist überall
korrekt nnd die kühle Färbung der Morgensttnnnung koloristisch wirksam benutzt.
Etwas befremdlich und für den Ansatz der Flügel beim Engel nicht günstig wirkt
die gänzliche Nacktheit des kräftigen Engelkörpers, doch hat der Künstler dadurch,
daß er die knieende (Gestalt vom Rücken her gesehen, den größten Teil der
Eugetsfigur decken läßt, glücklich eine ihm gefährlich werdende Klippe vermieden.
E. Küsthardts Werk „Friede sei mit euch" erfreut durch die kräftige Wirkung
bei tüchtiger Malweise, strenger Zeichnung, trefflicher Ehnrakteristik und gelunge-
ner, gut aufgebauter Komposition. Die Jünger, lauter energische, gut erfundene
Gestalten, sind bei der plötzlichen Erscheinung des Herrn nm Disch, welchen sie
umfaßen, erregt ansgesahren und werden von dem in: Raum noch vorhandenen
Dämmerlicht nnd von dem Schein der durch sie selbst verdeckten Kerze ans den,
Dische effektvoll beleuchtet. Der Herr hat die segueude Rechte gegeu sie aus-
gereckt uud hält mit der Linken den ihn, zu Füßen gesunkenen DHomas um-
fangen. Gestalt und Antlitz des Herrn sind edel nnd würdig, ohne Weichlichkeit
gegeben.
Wie immer, so ist auch diesmal die Arbeit v. Gebhardts die interessanteste
und wertvollste. Eigenartig wie stets, geht er auch diesmal in seinem Bilde
„die Jünger von Emmaus" absichtlich vou jeder Überlieferung ab, hier vielleicht
nicht ganz zu seiueu Gunsten, da er von den wenigsten wohl ganz verstanden
werden wird und somit der Hauptzweck seiner Arbeit beinah illusorisch wird. Ju
einen, behaglichen, sauberen, vom Dämmerlicht des Abends durchfluteten Stübchen
sehen nur am gedeckten Disch einen älteren und einen jüngeren Mann. Ersterer
mit der Gebärde des Erstaunens, vom Stnhl erhoben zur. Decke des Zimmers
blickend, letzterer, erschreckt sich ihn, znneigend, daneben sitzend. Ein leerer Stnhl
verrat uns das Geschehnis, das sich da soeben vollzogen hat, nnd auch die Alte,
welche, das Licht in der Hand, soeben zur Thür hereiutritt uud deu Dritten,
Berschwundeueu vermißt, ist eine überaus glücklich erfundene Figur, welche zur
geschickten Abrnndung des Ganzen und Erklärung der Idee wesentlich beiträgt.
^Daß trefflichste Charakteristik, harmonische Färbung bei erakter Zeichnung und
subtiler Dechnik bekannte Vorzüge des Meisters sind und mit dazu beitragen, das
äußerlich kleine, innerlich um so .größere Bildchen uns lieb und wert zu machen,
ist eigentlich bei Gebhardt selbstverständlich uud stempeln auch diese Arbeit wieder
zu einen, tief empfundenen, zu Herzen gehenden Meisterwerk.
Wie einigen andern Künstlern, so ist auch dem Bildhauer G. Eberleiu, Berlin,
ein eigener größerer Raum zur Aufstellung einer umfassenden Anzahl vou Werken
seiner Hand eiugeräumt worden. An den Wänden dieses Raumes sieht man
auch mehrere, teils in Dl-, teils in Pastellfarben ansgeführte Arbeiten des sich
seit länger schon in der Malerei versuchenden Meisters. Bon den zum Deil in
bedeutenden Formaten gehaltenen Malereien sind es hier „Himmlischer Drost",
„Verlornes Paradies" und „Glaube", welche uns interessieren, insofern sie
ernstes Streben, Fleiß und tüchtiges Können verratende Arbeit. Die beiden
ringenden Figuren, der in die Kniee gesunkene, den Engel um die Hüsten fassende
Erzvater nnd der über des letzteren Hangt die Hände breitende Engel sind recht
erfreulich komponiert und in den Raum gebracht; die Zeichnung ist überall
korrekt nnd die kühle Färbung der Morgensttnnnung koloristisch wirksam benutzt.
Etwas befremdlich und für den Ansatz der Flügel beim Engel nicht günstig wirkt
die gänzliche Nacktheit des kräftigen Engelkörpers, doch hat der Künstler dadurch,
daß er die knieende (Gestalt vom Rücken her gesehen, den größten Teil der
Eugetsfigur decken läßt, glücklich eine ihm gefährlich werdende Klippe vermieden.
E. Küsthardts Werk „Friede sei mit euch" erfreut durch die kräftige Wirkung
bei tüchtiger Malweise, strenger Zeichnung, trefflicher Ehnrakteristik und gelunge-
ner, gut aufgebauter Komposition. Die Jünger, lauter energische, gut erfundene
Gestalten, sind bei der plötzlichen Erscheinung des Herrn nm Disch, welchen sie
umfaßen, erregt ansgesahren und werden von dem in: Raum noch vorhandenen
Dämmerlicht nnd von dem Schein der durch sie selbst verdeckten Kerze ans den,
Dische effektvoll beleuchtet. Der Herr hat die segueude Rechte gegeu sie aus-
gereckt uud hält mit der Linken den ihn, zu Füßen gesunkenen DHomas um-
fangen. Gestalt und Antlitz des Herrn sind edel nnd würdig, ohne Weichlichkeit
gegeben.
Wie immer, so ist auch diesmal die Arbeit v. Gebhardts die interessanteste
und wertvollste. Eigenartig wie stets, geht er auch diesmal in seinem Bilde
„die Jünger von Emmaus" absichtlich vou jeder Überlieferung ab, hier vielleicht
nicht ganz zu seiueu Gunsten, da er von den wenigsten wohl ganz verstanden
werden wird und somit der Hauptzweck seiner Arbeit beinah illusorisch wird. Ju
einen, behaglichen, sauberen, vom Dämmerlicht des Abends durchfluteten Stübchen
sehen nur am gedeckten Disch einen älteren und einen jüngeren Mann. Ersterer
mit der Gebärde des Erstaunens, vom Stnhl erhoben zur. Decke des Zimmers
blickend, letzterer, erschreckt sich ihn, znneigend, daneben sitzend. Ein leerer Stnhl
verrat uns das Geschehnis, das sich da soeben vollzogen hat, nnd auch die Alte,
welche, das Licht in der Hand, soeben zur Thür hereiutritt uud deu Dritten,
Berschwundeueu vermißt, ist eine überaus glücklich erfundene Figur, welche zur
geschickten Abrnndung des Ganzen und Erklärung der Idee wesentlich beiträgt.
^Daß trefflichste Charakteristik, harmonische Färbung bei erakter Zeichnung und
subtiler Dechnik bekannte Vorzüge des Meisters sind und mit dazu beitragen, das
äußerlich kleine, innerlich um so .größere Bildchen uns lieb und wert zu machen,
ist eigentlich bei Gebhardt selbstverständlich uud stempeln auch diese Arbeit wieder
zu einen, tief empfundenen, zu Herzen gehenden Meisterwerk.
Wie einigen andern Künstlern, so ist auch dem Bildhauer G. Eberleiu, Berlin,
ein eigener größerer Raum zur Aufstellung einer umfassenden Anzahl vou Werken
seiner Hand eiugeräumt worden. An den Wänden dieses Raumes sieht man
auch mehrere, teils in Dl-, teils in Pastellfarben ansgeführte Arbeiten des sich
seit länger schon in der Malerei versuchenden Meisters. Bon den zum Deil in
bedeutenden Formaten gehaltenen Malereien sind es hier „Himmlischer Drost",
„Verlornes Paradies" und „Glaube", welche uns interessieren, insofern sie