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Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus — 50.1908

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Nr. 4 (April 1908)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44122#0122
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hat und nach Vollendung desselben auf mühsame Kämpfe aller möglicher Art
zurückschaut, dann ist der Blick vielleicht nicht mehr objektiv genug, um der
Sache nach jeder Seite hin, auch nach der der Kritik, völlig gerecht zu werden.
Immerhin mochte ich mich der Aufforderung des verehrten Herausgebers, diesen
Aufsatz zu schreiben, nicht entziehen, um so weniger als nur seit Vollendung
unserer Kirche durch eine Fülle mündlicher und schriftlicher Aeußerungen die Ge-
wißheit geworden ist, daß wir auf dem rechten Weg waren. Anderen Winke,
Anregungen, Förderungen zu geben, ist auch eine Pflicht, der sich am wenigsten
der entziehen darf, der nun sein Werk hinter sich hat und des Gewordenen sich
freuen darf. Für uns lag nun die Sache besonders schwer, als wir in Hessen


Pauluskrrche in Darmstadt-Bessungen von Professor PLtzer, Darmstadt

bisher keinen Versuch, die Kirchenbaufrage im modernen Sinne zn lösen, zu ver-
zeichnen hatten. Die Zahl der neuerbauten Kirchen ist in einem so kleinen Land,
wie Hessen, ganz naturgemäß eine geringe und was in den letzten Zähren ge-
baut worden ist, geht mehr oder weniger'iss alten Bahnen, d. h. in den Spuren
des sog. Eisenacher Regulativs. So habeu wir deun iu Darmstadt den Anfang
gemacht und unsere Kirche lediglich aus Zweckmäßigkeitserwägungen gebaut. Die
Frage war die: wie köuuen wir dem Gotteshaus den Charakter einer aus-
gesprochen evangelischen Kirche geben und mit welchen künstlerischen Ausdrucks-
mitteln ist dies zu erreichen? Damit war denn auch das Bauprogramm nach
seiner prinzipiellen Seite hin fertig. Die wichtigste Seite desselben, die An-
ordnung von Kanzel, Altariisch und Orgel wurde dem Künstler vorgeschrieben,
im übrigen aber harte er volle Freiheit. Die sog. „Stilfrage" hat also bei uns
keine Rolle gespielt und ivir konnten über diese Frage auch um so beruhigter
 
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