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ich nicht bemerken. Man ſteht ratlos da. Man gehe durch die Straßen.
Ich fragte mich: wie ſoll ich da mit meinen Kindern durch so eine Straße
gehen. Man will die Schaufenster betrachten ~ da + neben dem Laden
eines Schweinemetzgers der Laden eines Schweinehundes, der ſich Papier-
und Kunsthändler oder sonſt etwas nennt. Eine pornographiſche Ausstel-
lung. Hans Thoma sagte + für diese Kunſt gehört der Gendarm. Wo
bleibt er? Die Polizei iſt durch ihre Mißgriffe verwettert und verwirrt. Ich
habe den Eindruck, daß die Polizei den Mut verloren hat, etwas zu ris-
tieren. Ich möchte die öffentliche Anfrage an den Polizeipräsidenten von
Berlin richten, ob ihm bekannt iſt, welche Sorte ktinematographischer Bilder
in einem freien Raum in der Friedrichsſtraße ausgestellt iſt? Ich ſah
da junge Leute ſtehen mit den Furchen geheimer Laſter. Ist es so weit, daß
die Gemeinheit in kinematographiſcher Deutlichkeit um 10 Pfennig der
Jugend gezeigt werden soll + darf ? Wo iſt die Berliner JInſtanz, die den
Mut hat, eine Razzia abzuhalten auf diese Schweinewirtſchaft? Es gibt
keinen anderen Ausdruck. Die ſanften Worte scheinen nicht mehr ernſt
genommen zu werden. Man hört so viel Gutes vom neuen Berliner Polizei-
präſidium. Es würde sich ein Kulturverdiensſt auf dieſem Boden erwerben
können. Aber freilich die öffentliche Meinung muß Sekundantendienſte
tun!’ Wann wird man in Deutſchland die Ko mm iſsion erhalten, die
3z. B. alle Bilderkarten pikanten Inhalts kontrolliert? – Was vird bei
uns nicht alles kontrolliert? Warum das nicht auch? Ich veiß. Man
hat Angſt vor einer gewissen Presſſe. Ehe aber unsre Jugend an Leib und
Seele verdirbt, stütze man sich einmal auf die Väter und Mütter und
die Pädagogen und biete dieser infamen Presse die Stirne. Man lasse
es auf eine Machtprobe ankommen. Es iſt jetzt ein himmelſchreiendes
Material beiſammen, das weit über die lex-Heinze hinausgeht. Man sammle
dieſes Material und lege es im Reichstag auf, damit man einmal Jſieht, was
an die deutſche Jugend herangetragen wird. Man wird erschrecken. Die
Presse mit den perversen orientaliſchen Anschauungen wird ja zetern. Aber
wir wollen mit deutſchem Besen diesen erotiſchen Augiasſtall kehren. Wir
wollen doch einmal sehen, ob wir uns unsre germaniſche Rasse verhunzen
laſſen müss en, weil es einer sexuell depravierten Presse, die alles gesunde
Deutſchtum haßt, so paßtt
Mittel zur Abwehrt!
Da lob ich mir die Göttinger. Sie boykottierten alle literariſchen und
künſtleriſchen Schweinehändler. In welcher Stadt kann man das nicht machen ?
In Großstädten wird es wirkungslos sein. Da machen wir von jietzt ab die
regierenden Instanzen verantwortlich, weil Privat-Selbsthilfe da machtlos iſt.
Wir verlangen von den Regierenden einen offenen Beweis, daß
ſie in allen Läden, wo „Kunst und Literatur“ ausgelegt und verkauft wird,
ein Inventar aufnehmen über die „Artikel‘ und daß dieses „Inventar“
in der anständigen Presse veröffentlicht bezw. gebrandmarkt wird, soweit
nicht ſchon vorher der Staatsanwalt sich damit befaßt.
ich nicht bemerken. Man ſteht ratlos da. Man gehe durch die Straßen.
Ich fragte mich: wie ſoll ich da mit meinen Kindern durch so eine Straße
gehen. Man will die Schaufenster betrachten ~ da + neben dem Laden
eines Schweinemetzgers der Laden eines Schweinehundes, der ſich Papier-
und Kunsthändler oder sonſt etwas nennt. Eine pornographiſche Ausstel-
lung. Hans Thoma sagte + für diese Kunſt gehört der Gendarm. Wo
bleibt er? Die Polizei iſt durch ihre Mißgriffe verwettert und verwirrt. Ich
habe den Eindruck, daß die Polizei den Mut verloren hat, etwas zu ris-
tieren. Ich möchte die öffentliche Anfrage an den Polizeipräsidenten von
Berlin richten, ob ihm bekannt iſt, welche Sorte ktinematographischer Bilder
in einem freien Raum in der Friedrichsſtraße ausgestellt iſt? Ich ſah
da junge Leute ſtehen mit den Furchen geheimer Laſter. Ist es so weit, daß
die Gemeinheit in kinematographiſcher Deutlichkeit um 10 Pfennig der
Jugend gezeigt werden soll + darf ? Wo iſt die Berliner JInſtanz, die den
Mut hat, eine Razzia abzuhalten auf diese Schweinewirtſchaft? Es gibt
keinen anderen Ausdruck. Die ſanften Worte scheinen nicht mehr ernſt
genommen zu werden. Man hört so viel Gutes vom neuen Berliner Polizei-
präſidium. Es würde sich ein Kulturverdiensſt auf dieſem Boden erwerben
können. Aber freilich die öffentliche Meinung muß Sekundantendienſte
tun!’ Wann wird man in Deutſchland die Ko mm iſsion erhalten, die
3z. B. alle Bilderkarten pikanten Inhalts kontrolliert? – Was vird bei
uns nicht alles kontrolliert? Warum das nicht auch? Ich veiß. Man
hat Angſt vor einer gewissen Presſſe. Ehe aber unsre Jugend an Leib und
Seele verdirbt, stütze man sich einmal auf die Väter und Mütter und
die Pädagogen und biete dieser infamen Presse die Stirne. Man lasse
es auf eine Machtprobe ankommen. Es iſt jetzt ein himmelſchreiendes
Material beiſammen, das weit über die lex-Heinze hinausgeht. Man sammle
dieſes Material und lege es im Reichstag auf, damit man einmal Jſieht, was
an die deutſche Jugend herangetragen wird. Man wird erschrecken. Die
Presse mit den perversen orientaliſchen Anschauungen wird ja zetern. Aber
wir wollen mit deutſchem Besen diesen erotiſchen Augiasſtall kehren. Wir
wollen doch einmal sehen, ob wir uns unsre germaniſche Rasse verhunzen
laſſen müss en, weil es einer sexuell depravierten Presse, die alles gesunde
Deutſchtum haßt, so paßtt
Mittel zur Abwehrt!
Da lob ich mir die Göttinger. Sie boykottierten alle literariſchen und
künſtleriſchen Schweinehändler. In welcher Stadt kann man das nicht machen ?
In Großstädten wird es wirkungslos sein. Da machen wir von jietzt ab die
regierenden Instanzen verantwortlich, weil Privat-Selbsthilfe da machtlos iſt.
Wir verlangen von den Regierenden einen offenen Beweis, daß
ſie in allen Läden, wo „Kunst und Literatur“ ausgelegt und verkauft wird,
ein Inventar aufnehmen über die „Artikel‘ und daß dieses „Inventar“
in der anständigen Presse veröffentlicht bezw. gebrandmarkt wird, soweit
nicht ſchon vorher der Staatsanwalt sich damit befaßt.