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Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus — 56.1914

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Nr. 7 (Juli 1914)
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https://doi.org/10.11588/diglit.52715#0238
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Wilhelm Steinhausen: „Bist du Christus, so hilf dir selbst und uns!
Monumentalgemälde in der Frankfurter Lukaskirche.

Vie größte Künstlerin, die Natur, weckt in euch selbst den verborgenen Schatz
im Acker: den Trieb, künstlerisch zu gestalten: „das möcht' ich nur malen können!
Wie da die Sonne untergeht über den blauen Schwarzwaldhöhen — wie da die
schwäbische Alb in violetten Tönen glüht, was wie Märchenland aufleuchtet am
roten Gestein des Neuffen, des Dietrich von Bern alte Veste, — wie im schönsten
Wiesengrunde die Nebelriesen steigen — Heimat! Deutsche Heimat! Wie bist du
so schön! Ach könnt' ich ein Maler sein!" - Malen ist schwer — Kunst ist ein
höheres, höchstes Können der Seele, nicht des Pinsels allein. Dichten scheint
leichter - vielleicht bist du ein heimlicher Dichter und hältst es mit Scheffel, dem
Dichter: „Seinen Hausbedarf an Liedern - schafft ein jeder selbst sich heute."
Wir wollen dir dein Dichten in Gnaden verzeihen. Ts hat, wenn es auch ein
brotlos Handwerk ist, das Gute, daß es dich dem Neich des Schönen, dem Er-
kennen des Schönen und der Achtung vor der Würde der Kunst näher bringt.
Denn die Kunst hat eine hohe Kulturaufgabe an der Menschheit. Schiller hat
davon in seiner Einleitung zur Braut von Messina geschrieben: „Alle Kunst
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