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Bürgerausschusses". Wenn cr, besonders in Schulangelegenheiten,
das Wort ergriff, war seine durchsichtige, seingeformte Rede immer
der Ausdruck reiser Ersahrung, und wenn er in den letzten Jahren
seine Überzeugung gegen raschere Neuerungen aus diesem Gebieie zu
verteidigen hatte, so spürte man leicht, daß hinter den Worten wohl-
erwogene, langerprobte Gründe standen, die nicht so leicht ins Wanken
gebracht wurden.
Auch über die Stadtischen Sammlungen, die sür dic politische
und die Kulturgeschichte Heidelbcrgs und der alten rheinischen Psalz
immcr größere Bedeutung bekommen haben, übernahm er die Obhut
als Konservator im Ehrenamt an Stelle des hochverdienten Albeit
MapS, und namentlich die Sammlungen der pfälzischen Münzen und
Mcdaillen, die manches prachtvolle und seltene Stück enthalten, sör-
derte er und gedachte er zu ordnen. Noch beteiligte er sich an den
Bcmühungen, für die Sammlungen, die nach 1897 im Ott-Heinrichs-
bau eine Stätte gefunden hatten, cin cigenes Gebäude zu beschaffen,
das auch 1908 im ehemalig von Ehelius'schen Haus erworben wurde.
Er hat die Überführung der Schätze sclbst mit überwacht und bei
der Einweihung tätig scin können, währcnd sein Nachsolger im Amte
schwcr erkrankt war. Bicle Jahce gehörte er der Kommission sür
die Geichichte der Stadt an und sührtc sür das „Neue Archiv" vom
3. Bande ab die Schristleitung. Als 1893 beschloffen wurde, die
Ehronik, die Darstellung der nch eben vollziehenden Ereigniffe, nach
Jahren in gleicher Form wie die Karlsruher durch den Druck zu
veröffentlichen, hat er das neue Unternehmen durch ein Vorwort ein-
geführt und von 1897—1906 selbst die mühevolle Arbeit trotz zu-
nehmenden Alters und amtlicher Bürde geleistet, durch seinen leben-
digen Anteil an dem Leben der Stadt und die Kenntnis der Men-
schen in hervorragendem Maße dazu geeignet. Er zeigte sein ein-
dringendes, wohlwollendes Verständnis für die Persönlichkeitcn, von
denen er in der Totenschau ein Bild zu zeichnen hatte.
Mit welcher Pslichttreue und Zähigkcit er einmal übernommene
Ausgaben festhielt und zu Ende zu sühren suchte, zeigte gerade sein
Verhältnis zur Chronik. Als ihm die Jahre die Muße für die zeit-
raubende Arbeit inimer mehr beschnitten, hielt er doch an dem Ge-
Bürgerausschusses". Wenn cr, besonders in Schulangelegenheiten,
das Wort ergriff, war seine durchsichtige, seingeformte Rede immer
der Ausdruck reiser Ersahrung, und wenn er in den letzten Jahren
seine Überzeugung gegen raschere Neuerungen aus diesem Gebieie zu
verteidigen hatte, so spürte man leicht, daß hinter den Worten wohl-
erwogene, langerprobte Gründe standen, die nicht so leicht ins Wanken
gebracht wurden.
Auch über die Stadtischen Sammlungen, die sür dic politische
und die Kulturgeschichte Heidelbcrgs und der alten rheinischen Psalz
immcr größere Bedeutung bekommen haben, übernahm er die Obhut
als Konservator im Ehrenamt an Stelle des hochverdienten Albeit
MapS, und namentlich die Sammlungen der pfälzischen Münzen und
Mcdaillen, die manches prachtvolle und seltene Stück enthalten, sör-
derte er und gedachte er zu ordnen. Noch beteiligte er sich an den
Bcmühungen, für die Sammlungen, die nach 1897 im Ott-Heinrichs-
bau eine Stätte gefunden hatten, cin cigenes Gebäude zu beschaffen,
das auch 1908 im ehemalig von Ehelius'schen Haus erworben wurde.
Er hat die Überführung der Schätze sclbst mit überwacht und bei
der Einweihung tätig scin können, währcnd sein Nachsolger im Amte
schwcr erkrankt war. Bicle Jahce gehörte er der Kommission sür
die Geichichte der Stadt an und sührtc sür das „Neue Archiv" vom
3. Bande ab die Schristleitung. Als 1893 beschloffen wurde, die
Ehronik, die Darstellung der nch eben vollziehenden Ereigniffe, nach
Jahren in gleicher Form wie die Karlsruher durch den Druck zu
veröffentlichen, hat er das neue Unternehmen durch ein Vorwort ein-
geführt und von 1897—1906 selbst die mühevolle Arbeit trotz zu-
nehmenden Alters und amtlicher Bürde geleistet, durch seinen leben-
digen Anteil an dem Leben der Stadt und die Kenntnis der Men-
schen in hervorragendem Maße dazu geeignet. Er zeigte sein ein-
dringendes, wohlwollendes Verständnis für die Persönlichkeitcn, von
denen er in der Totenschau ein Bild zu zeichnen hatte.
Mit welcher Pslichttreue und Zähigkcit er einmal übernommene
Ausgaben festhielt und zu Ende zu sühren suchte, zeigte gerade sein
Verhältnis zur Chronik. Als ihm die Jahre die Muße für die zeit-
raubende Arbeit inimer mehr beschnitten, hielt er doch an dem Ge-