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Chrzanowski, Tadeusz
Rzeźba lat 1560 - 1650 na Śląsku Opolskim — Warszawa, 1974

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https://doi.org/10.11588/diglit.21666#0177
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Der zweite Kunstłer in Nysa tatig, der wenn nicht Schułer jedenfałłs unter dem
Einfluss des „Meisters der Sitsch-Stiftung" stand, war Hermann Fischer. Er hat
den Sitsch-Altar in den Altaren in Lewin Brzeski und in Szydłowiec, und den Epi-
taph von Susanne Saywet in den Epitaph von Adam und Margaret Saywet nach-
geahmt. Seine Hauptwerke sind: die Austattung der evangelischen Kirche in Szy-
dłowiec (Schedłau — Ałtar, Kanzel, Taufe und Krucifiks), der Hauptałtar in Le-
win Brzeski, der Flugełałter in Grodków. Von den kieineren Arbeiten durfte man
erwahnen: das obergenannte Saywet-Epitaph, die Grupę der H. Anna-Selbdritt
in dem Felizianerinnen-Kłoster und das Aushangeschild der Fieischer in Museum
in Nysa. Viełleicht ist er auch der Schópfer der hólzernen Epitaphien der Familie
Puckler, die sich seit dem 19. Jahrhundert in Szydłowiec befinden, jedoch diese
Atribution lasst vieł zum Bedenken.
Eine Zeit vor Hermann Fischer hatte in Głubczyce oder Racibórz ein ano-
nymer Biłdschnitzer gewirk, den ich ais „Meister der Fługelałtare in Boguchwa-
łów" bezeichnet habe, weił sein Hauptwerk besteht aus drei Fługelałtaren die sich
in der Kirche in Boguchwałów (Hohndorf) befinden und wurden 1602 gestiftet.
Die Mittelteile sind aus Hołz geschnitzt und die Fliigel bemalt. Beide Kunstler:
„Meister der Fługelałtare in Boguchwałów" und Herman Fischer sind durch-
schnittłiche Biłdschnitzer gewesen, aber charakteristische fur diese Generation,
die nach einhundertjahriger Pause wider zur Bildschnitzerei kehrte und gleich-
zeitig Faden und Ideen der spatgotischen Kunst zum efemeren Widergeburt brach-
ten. Beide sind typische Vertreter der „Nugotik um das Jahr 1600" in ihrer nach-
ahmender Richtung.
Mit dem Ausbruch des Dreissigjahrigen Krieges (1618) beobachtet man den
Absturz der Oualitat und Ouantitat in den Kunstwerken. Jedoch nicht alle Denk-
maler dieser Periode sind primitiv. Zu den gelungenen und artistisch reiferen dur-
fen die Steinepitaphien in Opole (aus den dreissiger Jahren des 17. Jahrhunderts)
wie auch die Stuckepitaphien in Michałów (aus der Halfte dieses Jahrhunderts)
gezahlt werden. Es gibt auch eine ganze Reihe von guten Schnitzarbeiten, wie
z. B. die Kanzeł in Kujawy (Kujau) und die Altare in Komorzno (Reinersdorf)
und in der Taufkapelle an der St. Jacobi-Kirche in Nysa. Aber immerhin sind
das konservative Werke: ihre formałe und ikonographische Motive błeiben ein
hałbes Jahrhundert die gleichen und suchen keineswegs nach neuen Lósungen.
Ausser diesen kónnte man noch eine lange Listę von ganz primitiven Werken auf-
zahlen, die jedoch oft an der Grenze der Volkskunst stehen.
Das Aufbluhen der Kunst in den zwei artistischen Hauptzentren des Oppelner
Schlesien gab wiele wertvolle und originelłe Werke und biłdete die Grundłage zur
Behandłung dieses Kunstmilieus ais eine Einheit. Die nach dem hóhsten Aufbluhen
foigende Isolierung dieses Gebietes hatte zur Folgę, dass der in manchen Werken
angesagte Barock hier bis zur zweiten Halfte des 17. Jahrhunderts keinen Zugang
gefunden hatte, dass der Manierismus, dessen Hóhepunkt auf das Ende des 16.
Jahrhunderts und auf die ersten Jahre des 17. Jahrhunderts fallt, kunstlich und
formał in seinen Bestehen verlangert wurde, indem er nicht mehr eigenartige und
im veralteren Stil gehaltene Werke schuf.
Es scheint ausschlaggebend zu sein, dass Oppelner Schlesien in dieser Zeit-
periode imstande war, Verhaltnisse zu schaffen fur zwei sich parałłeł und gegen-
seitig vervollstandigende Schópferkreise, die aus zwei gewissermassen abgeson-
derten Lagern enstanden sind, und zwar aus dem protestantischen und dem katho-
lischen. Aber gegen jede Erwartung gab es in der Kunst keine Polemik, in Gegen-
teil sie versuchte ihren eigenen fur sich wesentlichen Faden in der Ikonographie
zu binden. Der Kunstlerische Nachlass dieses Gebietes war ausserdem deutlich auf
die Kunst Niederlandens gerichtet, viel mehr ais in den Nachbargebieten, aber
 
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