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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 1.1909

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22. Heft
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Stoehr, August: Beiträge zur Geschichte der Fayencefabrik in Ansbach, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.24117#0726
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698

Der Cicerone

Heft 22

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Eine mangelhafte Glasur trägt dürftige Blumensträuße und Schmetterlinge in rissigen
stumpfen Farben (Abbildung 14). Noch bis 1807 fristete die Fabrik unter Popps Erben
ihr Dasein. Damals wurde sie um den immerhin hohen Preis von 9801 fl. von einem
Advokat Steinlein ersteigert, der die Fabrik seinem Sohne übergab; dieser scheint die
Fabrik noch einige Jahre geführt zu haben. Schließlich wurde 1811 durch einen Kaufmann
Merklein noch eine Konkurrenzfabrik zur Herstellung von Fayence und Steingut errichtet

Steinlein wehrte sich natürlich dagegen, übergab aber die Fabrik zuletzt einem
sicheren Sammet, mit dem er sich verbunden hatte, um in Eichstädt eine Steingutfabrik
ins Leben zu rufen. Sammet soll in Ansbach eine Zeitlang Steingut gefertigt haben.
Schließlich schlief das Unternehmen ein.

Ein sang- und klangloses Ende, das war das Schicksal der Änsbacher Fayence-
fabrik, nachdem die letzten Jahre einen steten Kampf ums Dasein gegenüber der immer
mächtigeren Konkurrenz des Porzellans und des englischen Steingutes bedeutet hatten;
diese und der Wandel des Geschmackes, die unruhigen Zeiten, die allgemeine Verarmung
haben dazu beigetragen, die Existenz nicht nur unserer Ansbacher, sondern eigentlich
aller um die Wende des Jahrhunderts noch bestehenden süddeutschen Fayencefabriken
zu vernichten, ausgenommen Schretzheim bei Ellwangen, das bis zum Jahre 1872
(15./16. Februar), wo die Fabrik durch eine Feuersbrunst zerstört wurde, Fayancen in
großen Mengen erzeugte.

Weniger wandelbar wie die Malerei, die den Einflüssen des Geschmacks und
der herrschenden Stilperioden folgt, auch von dem Können der beschäftigten, vielfach
wenig seßhaften Maler abhängig ist, ist die Form der Geschirre selbst. Gewisse tech-
 
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