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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 2.1910

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23. Heft
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Cohn, William: Die Malerei in der ostasiatischen Kunstabteilung der Berliner Museen
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https://doi.org/10.11588/diglit.24116#0874
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MALEREI IN DER OSTASIATISCHEN KUNSTABTEILUNG DER BERLINER MUSEEN

Fujiwara- und Kamakurazeit, die
fich durchaus chinefifch geben. Auf
ein [olches Porträt geht wohl auch
das Bildnis des Priefters Koben
aus der Berliner Sammlung zu-
rück, das aber weit fpäter anzu-
feßenift1. DieTakumafchule [cheint
überhaupt immer die chinefifche
Tradition bewahrt zu haben. Alle

diefe Punkte berückfichtigend er-
kennt man, daß die Afhikaga-
periode (1333—1573) der japani-
fchen Malerei keinen plötzlichen
Umfchwung brachte. Ganz all-
mählich wird China wieder immer

moderner im Anfchluß an die
wachfende Macht derZenfekte und
an die innere Entwicklung des japa-
nifchen Geifteslebens. Endlich im
15. Jahrhundert nicht mehr Ein-
flüffe hier und da, fondern der
Sieg der chinefifchen Sungkunft auf
der ganzen Linie. Die Schwarz-
weiß-Malerei Chinas hält ihren
feierlichen Einzug in Japan und
zieht immer ftärker alles künftle-
rifche Wollen in ihren Bann, um
fchließlich jene wundervolle Nach-
blüte zu erleben.

Bis zu den Tagen Kano Mo-
tonobus (1476—1559) iftesfchwer,
eine folgerichtige Entwicklung in
der japanifchen Kunft der Afhi-
kagaperiode, foweit fie fich rein
auf chinefifcher Malerei aufbaut,
zu erkennen. (Leichter ift es fchon,
den Weg des alten Tofaftiles zu
verfolgen, der damals feine mittel-
alterliche Wucht zu gunften moder-
nerer Glätte verlor). Es gab wohl
auch keine rechte Entwicklung in
den chinefifch beeinflußten Schulen,
fondern die Stilverfchiedenheiten
Beliebtheit der großen
auf der Ankunft eines

Abb. 17. Shüfetfu

Landfchaft. Tufchmalerei auf Papier.
33X68 cm

beruhen zum größten Teil auf der wechfelnden
chinefifchen Sung- und Yüanmeifter, ja fie dürften nicht feiten
Bildes aus China beruhen, das in den Kunftkreifen Japans

1 Abb. in den Amtlichen Berichten, Juli 1909.

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