Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0112
DOI issue:
3. Heft
DOI article:Redslob, Edwin: Ausstellung moderner Kunst aus Bonner Privatbesitz
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AUSSTELLUNG MODERNER KUNST AUS BONNER PRIVATBESITZ
JAN VETH, Mädchen aus Laren Bef. Prof. Dr. Bülbring, Bonn
fcheint in einem Bilde des auf die Düffeldorfer Malerei fo einflußreichen Belgiers
H. Legs (1840), das befonders durch ein reiches Interieur intereffiert. Die anfchließende
Gruppe der Düffeldorfer ift nicht fehr umfangreich, da ja im ftädtifchen Mufeum diefe
Richtung fchon reichlich zu Worte kommt. Die ältere Generation weift Namen wie
Gebhardt auf, die jüngere E. Kampf, M. Stern, F. Weftendorp und G. Janffen,
und zwar find von Gebhardt einige Studien zur Schau gebracht, die in ihrem weichen
Farbenauftrag malerifch reizvoller find als feine großen Bilder.
Wichtig in der Ausftellung ift vor allem der zweite Teil, der den Schritt der
Malerei in die erweiterten Aufgaben der modernen Zeit darlegt. Für den, der fich
noch nicht volle Klarheit über diefe Ziele gefchaffen hat — und diefer find im Rhein-
land viele — ift die Ausftellung gerade darum fo dankenswert, weil fie nicht die
letzten Refultate, fondern ihre Grundlage, das fachliche Befinnen auf das reinmalerifche
Erfaffen einer Aufgabe, klar vor Augen führt. Und aus dem gleichen Grunde ge-
winnt die Ausftellung für den, der fich vertraut gemacht hat mit den Zielen unferer
Generation, ein hiftorifches Intereffe. Als Hauptverdienft Dr. Walter Cohens, dem die
Gefellfchaft die organifatorifche Arbeit übertrug und der auch den Katalog der Aus-
ftellung herausgab, ift daher das gefchickte Herausheben gerade diefer Gruppe zu
nennen.
Einleitend find einige holländifche Maler vereinigt, die faft ausnahmslos der
Sammlung des Prof. Bülbring entftammen. Sie zeigen, wie die holländifche Malerei,
anknüpfend an die Tradition des 17. Jahrhunderts, im 19. Jahrhundert einer neuen
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JAN VETH, Mädchen aus Laren Bef. Prof. Dr. Bülbring, Bonn
fcheint in einem Bilde des auf die Düffeldorfer Malerei fo einflußreichen Belgiers
H. Legs (1840), das befonders durch ein reiches Interieur intereffiert. Die anfchließende
Gruppe der Düffeldorfer ift nicht fehr umfangreich, da ja im ftädtifchen Mufeum diefe
Richtung fchon reichlich zu Worte kommt. Die ältere Generation weift Namen wie
Gebhardt auf, die jüngere E. Kampf, M. Stern, F. Weftendorp und G. Janffen,
und zwar find von Gebhardt einige Studien zur Schau gebracht, die in ihrem weichen
Farbenauftrag malerifch reizvoller find als feine großen Bilder.
Wichtig in der Ausftellung ift vor allem der zweite Teil, der den Schritt der
Malerei in die erweiterten Aufgaben der modernen Zeit darlegt. Für den, der fich
noch nicht volle Klarheit über diefe Ziele gefchaffen hat — und diefer find im Rhein-
land viele — ift die Ausftellung gerade darum fo dankenswert, weil fie nicht die
letzten Refultate, fondern ihre Grundlage, das fachliche Befinnen auf das reinmalerifche
Erfaffen einer Aufgabe, klar vor Augen führt. Und aus dem gleichen Grunde ge-
winnt die Ausftellung für den, der fich vertraut gemacht hat mit den Zielen unferer
Generation, ein hiftorifches Intereffe. Als Hauptverdienft Dr. Walter Cohens, dem die
Gefellfchaft die organifatorifche Arbeit übertrug und der auch den Katalog der Aus-
ftellung herausgab, ift daher das gefchickte Herausheben gerade diefer Gruppe zu
nennen.
Einleitend find einige holländifche Maler vereinigt, die faft ausnahmslos der
Sammlung des Prof. Bülbring entftammen. Sie zeigen, wie die holländifche Malerei,
anknüpfend an die Tradition des 17. Jahrhunderts, im 19. Jahrhundert einer neuen
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