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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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7. Heft
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Gesellschaften und Vereine
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0307

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PERSONALIEN

möge, das Lupercal am Palatin aufzudecken.
Das zahlreiche Auditorium, in dem fich auch
Sal. Reinach befand, nahm den glänzenden Vor-
trag mit großem Beifalle auf. L. P.

WIEN Äm 8. Gefellfchaftsabend öfterreichi-
fcher Kunftfreunde 1910/11 hielt Prälat Mon-
fignore Dr. Jofeph Wilpert (Rom) einen Vor-
trag: „Das jüngfte Gericht von Pietro Cavallini
in der Bafilica der hl. Cäcilie“.

PERSONALIEN

LOUIS OSCAR ROTY t Äm Freitag,
den 24. März, ift der Bildhauer und Medailleur
Roty in Paris geftorben. Er wurde am 12. Juni
1846 in Paris geboren, ftudierte unter Auguftin
Dumont und Ponscarme und wurde 1875 mit
dem großen Rompreis ausgezeichnet. Seit 1888
war er Lehrer an der Academie des Beaux-
Arts, gründete die Fraternite artistique und
wurde Präfident der Societe d’Enseignement
pratique. Auf der Weltausftellung von 1900 er-
hielt er den großen Preis. Roty war ein kluger
und phantafiebegabter Künftler und ein guter,
charaktervoller Menfch, ein Freund von Fantin
Latour, Puvis de Chavannes und Rodin. Keines
Künftlers Werke find populärer und beliebter
als die feinen, da er für die franzöfifchen Münzen
köftliche Entwürfe gemacht hat. Seine Medaillen
und Plaketten, die in zahlreichen franzöfifchen,
deutfchen und englifchen Mufeen ihren Plats ge-
funden haben, find fo bekannt, daß es fich er-
übrigt, hier noch einmal auf fie einzugehen. Von
feinen Porträt- und Jubiläumsmedaillen find vor-
züglich zu nennen: Victor Hugo, MUe Taine,
Mme Limone, Chevreul, Loze, Bartholdi, Gam-
betta, Danel, Boutroux, Carnot, Rodin. O. G.

ANTWERPEN Vor kurzem ftarb hier der
Neftor der belgifchen Landfehafter Francois
Lamoriniere im hohen Alter von 83 Jahren.
Er gehörte der Leysfchen Schule an und gab
die Heide der Campine und die flandrifchen
Wälder und Wiefen in minutiöfer Weife wieder,
fo wie jener die Menfchen. Nur fehlte diefer
exakten, zu photographifchen Weife das Tem-
perament, durch das feine Malerei auf eine höhere
Stufe hätte gehoben werden- können. Während
Henry de Brackeleer bei aller Schärfe der Be-
obachtung ein großer Kolorift gewefen war,
blieb Lamoriniere in feiner Wiedergabe etwas
trocken und kam dadurch ins Hintertreffen, an-
ftatt, wie die Maler von Fontainebleau, moderne
Töne zu ßnden. Immerhin ift er eine der mar-
kanteren Erfcheinungen der belgifchen Schule

gewefen, und feine Bilder beßnden fich in allen
öffentlichen und privaten Sammlungen des Lan-
des. Leider war Lamoriniere in den lebten
Jahren feines fleißigen Lebens faft erblindet.

F. M.

BERLIN Kurz nach Vollendung feines 72. Le-
bensjahres, ftarb in Berlin Reinhard Kekule
von Stradonilj, Ordinarius der Klaffifchen
Archäologie an der Berliner Univerfität und
Direktor der antiken Sammlungen in den Königl.
Mufeen. Der Verftorbene, der 1836 in Darm-
ftadt geboren worden war, ftudierte in Göttingen,
Erlangen und Berlin, hauptfächlich übten Hein-
rich Brunn, Otto Jahn und Otto Gerhard be-
ftimmenden Einfluß auf ihn aus. Seine Differ-
tation befchäftigte fich mit der Meleagerfage.
Unter feinen fpäteren Arbeiten ift dieBefchreibung
der Thefeionbildwerke, das Werk über die Ta-
nagrafiguren, ein anderes über Terrakotten, fein
Handbuch der griechifchen Plaftik und vieles
andere befonders bemerkenswert. Kekule hat in
Bonn als Privatdozent und als ordentl. Profeffor
gewirkt, dann wurde er als Nachfolger Conzes an
die Kgl. Mufeen nach Berlin berufen und erhielt
bald darauf auch das Ordinariat an der Univer-
fität, deren Rektorat er einmal von 1901—1902
geführt hat.

Die archäologifche Wiffenfchaft hat in Kekule
als Hochfchullehrer und Sammlungsleiter einen
ihrer beften Vertreter verloren, wir alle einen
wahrhaft vornehmen Menfchen, den kein Partei-
hader bewegen konnte feiner füllen, befcheidenen
Art untreu zu werden. Svs.

LONDON Diefer Tage ftarb der Direktor der
Royal Academy, Mr. Erneft Croft, ein Maler
hiftorifcher und militärifcher Szenen, der einen
Teil feiner Erziehung in Düffeldorf unter Emil
Hünten genoffen hatte. F.

WIEN Maler Profeffor Heinrich v. Angeli
wurde von der Allgemeinen deutfchen Kunft-
genoffenfehaft zum Ehrenmitgliede ernannt.

VERMISCHTES

BERLIN Hier ftarb der Kaufmann Eugen
Schweizer, der in kunfthiftorifchen Kreifen
eine bekannte und beliebte Perfönlichkeit war.
Schweizer, der fich feit Jahren eifrig mit der
Kunftgefchichte befchäftigte und regen Anteil
an den Beftrebungen der Berliner kunfthiorifchen
Gefellfchaft nahm, befaß eine einzig daftehende,
nach vielen Taufenden zählende kunfthiftorifche
Photographienfammlung fowie eine überaus

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