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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 3.1911

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18. Heft
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Der Kunstmarkt - Von den Auktionen
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Aus der Sammlerwelt und vom Kunsthandel
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https://doi.org/10.11588/diglit.24118#0769

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ÄUS DER SAMMLERWELT UND VOM KUNSTHANDEL

und viele intereffante Bauernfdieiben und Zuger
Rundfcheiben aufweift, wie fie in der Bürkli und
Vincent Sammlung beinahe ganz fehlten.

NÜRNBERG Durch Carl Friedrich Ge-
bert gelangt am 10. Oktober und den folgen-
den Tagen eine Sammlung von Gold-, Silber-
und Denkmünzen im Saale des Induftrie- und
Kulturvereins aus dem Nachlaß eines Sammlers
zur Verweigerung. Insgefamt kommen 807 Num-
mern zum Ausruf, unter denen .befonders Eifen-
bahnmedaillen, Hungersnotmedaillen, Serien-
medaillen, Nürnberger Gulden und Taler u. a.,
daneben auch kulturhiftorifch intereffante Denk-
münzen hervorzuheben find.

ÄUS DER SÄMMLERWELT
UND VOM KUNSTHÄNDEL

SCHUTZ GEISTIGEN EIGENTUMS
IN ÄMERIKÄ Durch eine jüngft getroffene
Entfcheidung des Oberften Gerichtshofes der Ver-
einigten Staaten von Nordamerika ift ein wich-
tiger Nachdrucksprozeß zum Äbfchluß gekommen,
der die amerikanifchen Gerichte länger als ein
Jahrzehnt befchäftigt hat. Die Photographifche
Gefellfchaft in Berlin hat ihn wegen feiner
grundfäßlichen Bedeutung für den Schuß deut-
fcher Verlagsrechte in Amerika mit aller Energie
und unter bedeutenden Geldopfern gegen die
American Lithographie Co. (den fehr kapital-
kräftigen Truft der Lithographen) in New-York
durchgeführt.

Es handelt fich um den Nachdruck eines Bildes,
deffen Verlagsrecht der Photographifchen Ge-
fellfchaft in Berlin gehört und das, unter Kennt-
nis diefes Rechts der Lithographentruft als Plakat
für den amerikanifchen Tabaktruft hergeftellt
hatte, um den Beweis zu führen, daß das ame-
rikanifche Gefeß ausländifchen Verlagsrechten
keinen Schuß gewähre.

Nachdem bereits vor einigen Jahren der Oberfte
Gerichtshof das Verlagsrecht des ftrittigen Bildes
auch für die Vereinigten Staaten als zu Recht
beftehend anerkannt hatte, ift die beklagte Partei
nunmehr im Strafprozeß zu einer Buße von
10000 Dollar (über 40000 Mark) nebft 6°/0Zinfen
verurteilt worden. Dies ift die höchfte Buße, die
das amerikanifche Urheberrechtsgefeß vorfieht
und es ift das erfte Mal, daß fie zuerkannt
worden ift; die Hälfte der Buße erhält der
Kläger, die andere Hälfte die Vereinigten Staaten.
Die Prozeßkoften, welche dem Kläger nur zu
einem unbedeutenden Teile vergütet werden,
ftellen ein kleines Vermögen dar: die Gefamt-

koften beider Parteien belaufen fich auf etwa
150000 Mark!

Der Prozeß ift von weittragender Bedeutung
für Deutfchland wie für alle europäifchen Länder,
welche mit den Vereinigten Staaten Urheber-
rechtsverträge haben. In Amerika wurde der
Prozeß in den Kreifen der Nachdrucksintereffenten
mit Aufmerkfamkeit verfolgt. Noch während
er fchwebte, hat er zur Folge gehabt, daß Nach-
drucke in Amerika fo gut wie nicht mehr vor-
kamen.

Die Berliner Photographifche Gefellfchaft wurde
in dem Rechtsftreit durch die angefehene deutfeh-
amerikanifche Änwaltsfirma Briefen &Knauth in
New-York vertreten.

ANKÄUFE DEUTSCHER MUSEEN. Die K unft-
halle in Bremen hat aus dem Befiß der Mo-
dernen Galerie Thannhaufer, München,
Arcopalais das Gemälde „Judith“ von Hugo
von Habermann, ein intereffantes älteres
Werk des Meifters, erworben. Ferner wurde
aus der von der Modernen Galerie Thann-
haufer im Kölnifchen Kunftverein veranftalteten
Kollektivausftellung des Wiener Malers Max
Oppenheimer vom Wallr af-Richarß-Mu-
feum der Stadt Köln das Gemälde „Pieta“
des Künftlers angekauft.

BERLIN Unter der Firma M.Keller G. m.b.FI.
hat der Begründer und langjährige Inhaber der
Firma Keller & Reiner, Herr Martin Keller, in
dem Haufe Potsdamer Str. 120, das ehemals
Inftitut für Kirchenmufik war, eine Kulthand-
lung mit Ateliers für künftlerifche Inneneinrich-
tungen mit einem vorläufigen Stammkapital von
250000 M. begründet, die Herr Keller als Ge-
fchäftsführer leitet.

MERÄN Hier ift kürzlich der Kunfthändler
und Altertumsforfcher Fridolin Plant, eine in
Sammlerkreifen bekannte Perfönlichkeit, im Alter
von 74 Jahren geftorben.

MÜNCHEN In der Modernen Galerie
Thannhaufer (Arcopalais) bleibt die Kollektiv-
ausftellung von Julius Segler nur noch bis
20. d. Mts. zu befichtigen. Es wird dortfelbft
dann eine Arthur Langhammer-Äusftel-
lung veranftaltet, die eine größere Anzahl Ge-
mälde und Zeichnungen des leider fo früh ver-
dorbenen Künftlers enthalten wird. Die Werke
von Hodler, Uhde, Zügel, Trübner, Max
Liebermann ufw. bleiben noch einige Zeit
ausgeftellt.

Der Cicerone, III. Jahrg., 18. Heft. 55

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