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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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5. Heft
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Rundschau - Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0198

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RUNDSCHAU — SAMMLUNGEN

DER CICERONE IST STÄNDIGES PUBLIKATIONSORGAN FOLGENDER MUSEEN: WALLRAF-
RICHARTZ-MUSEUM ZU KÖLN / STADELSCHES INSTITUT UND STADT. GALERIE ZU
FRANKFURT a. M. / MUSEUM FÜR KUNSTGEWERBE ZU LEIPZIG / KAISER FRIEDRICH-
MUSEUM ZU POSEN / GROSSHERZOGL. MUSEUM ZU SCHWERIN / STADT. MUSEUM DER
BILDENDEN KÜNSTE ZU LEIPZIG / HERZOGL. MUSEUM ZU BRAUNSCHWEIG / PROVINZIAL-
MUSEUM IN HANNOVER / KAISER WILHELM-MUSEUM ZU KREFELD / STADT. MUSEUM
ZU BRAUNSCHWEIG / MUSEUM JOANNEUM IN GRAZ / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU
FRANKFURT a. M. / KUNSTHALLE ZU MANNHEIM / KUNSTGEWERBE-MUSEUM ZU DÜSSEL-
DORF / ALTONAER MUSEUM / MAXIMILIANS-MUSEUM ZU AUGSBURG / FOLKWANG-
MUSEUM ZU HAGEN L W. / KUNST-MUSEUM ZU ESSEN / DAS DEUTSCHE MUSEUM
FÜR KUNST IN HANDEL UND GEWERBE ZU HAGEN i. W. / KUNSTGEWERBE-MUSEUM
ZU OLDENBURG i. Gr. / GROSSHERZOGLICHES LANDESMUSEUM IN DARMSTADT / STÄDTI-
SCHES MUSEUM ZU HALLE a. S. / KUNSTGEWERBE-MUSEUM DER STADT STRASSBURG /
GROSSHERZOGLICHE KUNSTHALLE IN KARLSRUHE / MÄRKISCHES MUSEUM ZU BERLIN

BERLIN Im MÄRKISCHEN MUSEUM wurde
am 20. Februar mit einigen einleitenden Worten
des Bürgermeijters Reiche eine Ausheilung zum
Andenken an die Freiheitskriege eröffnet. Der
Huftos des Alufeums Prof. Pniower und Dr.
Osborn haben in diefer Schau aiies vereinigt,
was an Dokumenten der Zeit vom Rückzug aus
Rußland bis zu den Triumphzügen Biüchers durch
England zu befchaffen war, und man verdankt
es der Eigenart des Mufeums, daß durch Zu-
fammenftellung von iiterarifchen und biidiichen
Quellen, durch Heranziehung von Dokumenten,
Waffen, Münzen und anderen Erinnerungs-
zeichen ein überaus reiches, man möchte fagen,
vollftändiges Biid diefer Zeit zum Anblick kommt.
Aus der Fülle derErfcheinungen möchte ich hier
nur eines hervorheben: die reiche, und künft-
lerifch wie kulturgefchichtlich gleich intereffante
Folge von Spottbiidern auf Napoleon, unter
denen auch einige franzöfifche Blätter find. Alle
Töne klingen hier mit, vom blutigen Haß bis
zum mitleidlofen und faft philiftrös-fröhlichen
Spott der heimgekehrten Sieger. H. Fr.
* *
*
Das KGL. KUNSTGEWERBE-MUSEUM hat
für die Monate Februar bis April eine Sonder-
ausftellung Brandenburgifcher Gläfer des 17. und
18. Jahrhunderts veranftaltet, deren Vollftändig-
keit befonders den Leihgaben Seiner Majeftät
des Kaifers aus den königlichen Schlöffern, des
Großherzogs von Sachfen und der Herzoge von
Anhalt und von Sachfen-Coburg und Gotha,
ferner dem Entgegenkommen zahlreicher Privat-
fammler und Mufeen zu verdanken ift. Sie um-
faßt die Gläfer der kurfürftüchen und königlichen
Glashütten Grimniß bei Joachimsthal, Globfow,
Marienwalde, Potsdam und Zechlin. Die Pots-
damer Hütte ftand eine Zeitlang unter Johann

Kunkels, des berühmten Alchgmiften, Leitung,
und von feinem Rubinglas find hier (wie auch
von feinen andersfarbigen Proben) hervor-
ragende Stücke zu fehen. Damit verbinden fich
frühe Erzeugniffe der Grimnißer und der Ma-
rienwalder Hütte, Gläfer mit buntem Emaildekor
und marmorierte Glasfchalen, weiterhin Meifter-
werke der Berliner Glasfchneiderzunft, Pracht-
pokale mit allen Arten des Hoch- und Tief-
fchnittes, fowie mit ftarker Vergoldung, und
fchließlich Milchglasftücke mit emaillierter Ma-
lerei aus den Hütten von Landsberg a. W. und
von Basdorf in der Mark.

Im KGL.KUPFERSTICHKABINETT findHand-
zeichnungen von Meiftern des 18. Jahr-
hunderts ausgeftellt, die an der Hand von
Prachtftücken aus dem Befiße des Kabinetts na-
mentlich Watteau und feine Zeitgenoffen, Guardi
und Tiepolo, Anton Graff und Hackert (mit
zwei großen Aquarellen von Rom), ferner Cho-
dowiecki, G. Fr. Schmidt, E. W. Dietrich, die
Angelika Kaufmann und Goethe (mit einer
eigenhändig Unterzeichneten Aquarellfkizze für
einen der Maskenzüge) unübertrefflich fchön
vorführen. Außerdem hat mandieNeuerwer-
bungen des Kabinetts zur Schau geftellt, unter
denen die Menzelblätter (Probedrucke zumKug-
ler, zu Auerbachs Biißfchloffer, die Vignette zu
Bergs „Infel Rhodos", mit dem Kampf mit dem
Drachen, eine Jugendarbeit für den Vater und
Gelegenheitliches) einen breiten Raum bean-
fpruchen. Unter den Zeichnungen alter Meifter
find alle Länder und Schulen vertreten, u. a.
fallen auf zwei fehr fchöne Landfchaften von
Cornelis Maffys und von Jacob Ruisdael, und
von Fragonard eine Vertreibung der Wechsler.
Bei den Drucken überwiegen deutfche frühe

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