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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 5.1913

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24. Heft
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Habicht, Victor Curt: Die Meisterzeichnungen der Möbeltischler im Besitze des Gewerbemuseums zu Bremen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26374#0899
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MEISTERZEICHNUNGEN DER MÖBELTISCHLER IM BREMER GEWERBEMUSEUM
Die Zeichnungen find auf weißem
Zeichenpapier mit Tufche oder Tinte
hergeftellt, im Durchfchnitt 41 cm
hoch und 42 cm breit und auf mo-
dernen braunen Paffcpartouts auf-
gezogen Es ift ftets die linke Hälfte
des Schranks in perfpektivifcher
Anficht, ein Querfchnitt und meift
auch ein Aufriß gegeben. Die
Numerierung diefer Konvoluten
richtet fich aber nicht nach der
chronologifchen Abfolge der Ent-
ftehungszeiten der Riffe, und öfters
finden fich fogar auf einem der-
felben zwei — meift mehrere
fahre oder Jahrzehnte auseinander-
liegende — Zeichnungen. Es foll
deshalb am Ende mit den Namen
der Verfertiger und Amtsvorfteher
eine chronologifche Überficht über
die Entftehungszeiten, foweit wie
es möglich ift, gegeben werden,
wobei die jetzigen Nummern der
Konvoluten in Klammern beigefügt
find. Die chronologifche Einord-
nung ift durch die beigefeßten Daten
größtenteils unzweifelhaft. Bei den
nicht datierten wurde lediglich nach
ftilkritifchen Gefichtspunkten ver-
fahren, nachdem aus einem Ver-
gleiche der Riffe hervorgegangen
war, daß die Befeßung der Amtsvorfteherftellen nicht allein nach Altersrückfichten ge-
handhabt wurde. So erfcheint z. B. Jochim Eggers auf dem Riffe von Engel Duß von
1680 als Alter Amtsmeifter, während er auf dem des Jürgens Römer von 1682 als Junger
Werkmeifter unterzeichnet. Ein Vorzug der Bremer Zeichnungen befteht darin, daß fich
diefelben in chronologifcher Reihenfolge zu beftimmten Gruppen ordnen laffen. Es kommt
nicht vor, daß nach Auftreten eines Typs auf einen älteren zurückgegriffen wird. Die
Oldenburger Zeichnungen geben das Bild einer folchen kontinuierlichen Entwicklung nicht,
denn hier erfcheint z. B. 1797 oder fogar 1801 noch eine Zeichnung, die die gleichen Formen
verrät, wie z. B. eine folche von 1709 in Bremen. Aus diefem Grunde ift es wohl gerecht-
fertigt, die Analyfe der Zeichnungen auf eine folche der in fich völlig gleichen Gruppen
zu befchränken. Da es fich hier ferner nicht um eine Gefchichte des bremifchen Schrank-
möbels handeln kann und die beigegebenen Abbildungen eine deutliche Vorftellung ver-
mitteln, wurde auf möglichfte Kürze der Analyfe diefer Gruppen mit Abficht Gewicht gelegt.
DER STIL UM 1640. Für diefe Zeit ift unter den Riffen nur einer der des Heiners
Steffen Nr. 1 (Nr. 1) vertreten*, der nicht datiert ift. Im Aufbau lehnt fich die Konftruktion
t cf. Abb. bei Schäfer a. a. 0. p. 92.

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Abb. 2. Riß von Stathes hinridi Strahi von 1677

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