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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0096
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LITERATUR

genommen. Wie immer ipt dieÄusftattung.die der
Infel-Verlag dem Werk gegeben, vorbildlich. Das
gilt vor allem für die außerordentlich gut ge-
wählten Abbildungen, die nicht nur die Entwick-
lungslinie, fondern auch das Bedeutende und
für alle Zeiten Symptomatifdie in Rodin er-
kennen laffen.

Im Verlage von Kurt Wolff-Leipzig wird
ein nachgelaffenes Werk Gauguins in franzö-
fifcher und deutfcher Sprache erfcheinen, das
dem Verlage von der Familie des Künftlers zur
Veröffentlichung übergeben wurde. Gauguin
hat das umfangreiche Manufkript, das er „Avant
et Apres“ nannte, während feines Aufenthaltes
auf Tahiti gefchrieben, und darin außer künft-
lerifchen Fragen auch feine Beziehungen zu van
Gogh bis zu ihrem Ende behandelt.

Die von Oskar Haebler-Chemniß mit viel
Gefchmack redigierte Zeitfchrift „Textile Kunft
und Induftrie“ bringt in ihrem Novemberheft
einen Äuffatj von Karl Walde über die Aus-
heilung der Öfterr. Tapeten-, Linkrufta- und
Linoleum-Induftrie in Wien und einen Beitrag
von Ä. S. Levetus über Wiener Batiks, beide
mit farbigen Kunfttafeln und zahlreichen in den
Text eingeftreuten Illuftrationen gefchmückt.

Die im Verlage von Hugo Wilifch-Chemniö
erfcheinende Zeitfchrift fchließt demnächft ihren
fechften Jahrgang. Als einziges Organ für das
Gefamtgebiet der Textil-, Tapeten- und ver-
wandten Induftrien vertritt fie deren rein künft-
lerifche Intereffen. W. B.

Ern ft Schur, BÜHNE UND KUNST, Berlin
1912. Hans Bondy, Verlagsbuchhandlung. Die
kleine Schrift des früh verdorbenen, populari-
fierenden Kunftfchriftftellers vereinigt eine Reihe
von Äuffäjjen, die einen orientierenden Über-
blick über den Anteil der bildenden Kunft auf
der modernen Bühne geben follen. Die neue
Bühnenkunftbewegung wird im Zufammenhang
mit der gefamten kunftgewerblichen Bewegung
gefeßt und die malerifchen, dekorativen und
architektonifdien Elemente herauszufchälen ver-
fucht. In weiteren Einzelauffä^en wird die Be-
deutung der Begründer einer Bühnenreform
(Craig, Fuchs und Behrens), fowie der prak-
tifchen Tätigkeit des Münchner Künftlertheaters
und Max Reinhardt dargeftellt. In die einzelnen
Abfchnitte herein verflochten find flüchtige Be-
trachtungen über die neue Bühnenbildkunft,
leider in allzu aphoriftifcher und zu wenig er-
fchöpfender Form, wie fie etwa hätte gewonnen
werden können aus dem Material der ver-
fchiedenen Theaterkunftausftellungen. Für die

Allgemeinheit ift das Buch immerhin eindringlich
und orientierend gefchrieben; man vermißt leider
die Beigabe illuftrierender Abbildungen.

W. F. Storck.

PaulSouriau.l’Esthetiquede la lumiere.
Paris, Hachette & Cie. 10 Francs.

DerVerfaffer verfucht in diefem Buche diever-
fchiedenen Licht- und Farbenharmonien zu ana-
lyfieren, indem er unterfucht, welche Lichtinten-
fitäten untereinander einer Harmonie günftig find
und welche Farbenintenfitäten fie erzeugen, in
welchen Fällen das Licht am fchönften wirkt und
wir es am meiften bewundern. Die Unter-
teilungen werden vor architektonifdien, plafti-
fchen, dekorativen Beifpielen, vor Bühnenbildern,
Naturausfchnitten und Gemälden erläutert. Leider
aber wird das Lichtproblem in der bildenden
Kunft nur kurz und oberflächlich behandelt. Man
vermißt eine ftrenge Methode und eine klare
Synthefe gerade in diefen Partien des Buches;
und fo fällt der Wert des Buches für die Kunß-
äfthetik in fich zufammen; denn was über die
Stilißerung des Lichtes in der bildenden Kunft
gefagtwird, über Abblendungen, Übertreibungen
in Licht und Schatten, ift nicht neu. Gut erfcheint
die zahlenmäßige Beftimmung der Lichtftärke,
die vielleicht in vereinfachter Form verwendbar

fein kann. * *

*

Andre Humbert, La sculpture sous Ies
Ducs de Bourgogne (1361—1483). Paris,
Henri Laurens. 6 Francs.

Diefes Buch gibt die intuitive Auffaffung eines
künftlerifch feinfühligen Mannes von einer Epoche
der burgundifchen Plaftik und fteht zwifchen
Wiffenfchaft und epifcher Literatur. Erfreut
einerfeits die Frifche der Anfchauung und die
Treffficherheit in den generellen Urteilen, fo ver-
mißt man andrerfeits die Kenntnis der Fach-
literatur, die ftrenge, formaläfthetifche Änalyfe
auf hiftorifcher Grundlage. So enthüllt die Dar-
ftellung einmal viele Lücken, andrerfeits manche
Angriffsflächen in den fynthetifchen Partien und
kann alfo nur als ein anregender Gefamtüber-
blick über eine der komplizierteften und unge-
klärteren Epochen der Kunftgefchichte Wert ge-
winnen, der durch das Taktgefühl und das diffe-
renzierte Auge des Autors fich über den Durch-
fchnitt vieler allgemeiner Darftellungen erhebt.
Unter den Abbildungen intereffieren einige Neu-
aufnahmen verftreuter Mufeumsftücke.

* *

*

Vor wenigen Wochen ift im Verlage von
Braun, Clement & Cie. der von Carli Dreyfus
bearbeitete Katalog der Möbel des 17. und 18.
Jahrhunderts erfchienen, der auch die Gefchichte

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