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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 6.1914

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5. Heft
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Der Kunstmark - Von den Auktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26375#0214
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BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

Krug, Köln, Anfang des 16. Jahrhunderts
Kat.-Nr. 17 der Verweigerung der Steinzeugfammlung
Peter Dümler-Höhr bei Math. Lemport} in Köln
am 17. —19. März 1914

Schule repräfentieren die Bildniffe eines alten
Mannes und einer alten Frau von Jan Lievens.
„Der Trinker“ des Frans van Mieris d. Ä.
(1668) roll ein Selbftporträt des Künftlers dar-
ftellen. Hofftede de Groot hat es als „echtes
und charakteriftifches Werk“ des Künftlers an-
erkannt und wird es in feinem demnächft er-
fcheinenden kritifchen Katalog der Werke von
F. Mieris d. Ä. aufnehmen. Von Mathijs Naiveu
findet fidi ein bezeidinetes Werk, das mit großer
Feinheit ausgeführte „Paar im Gefpräch“, von
Dujardin ein prachtvoller „Lautenfpieler“, von
Jakob Duck eine durchaus charakteriftifche „Wacht-
ftube“, von Simon de Vos die Halbfigur eines
Trompeters. Frans Porbus „Familienfeft“ wie
David Ryckaerts „Singende Bauern“ intereffieren
durch reiche Kompofition, ebenfo die „Kegel-
fpieler“ des David Teniers d. Ä., zu denen Theo-
dor Rombouts den landfchaftlichen Hintergrund
gefchaffen hat.— Die holländifchen Landfehafter
repräfentiert fehr gut Jacob Is. van Ruisdael
mit einem prächtigen „Eichenwald“, Jan van
Huchtenburg mit einer hübfehen „Hügelland-
fchaft mit Jägern“, Jan van Gogen mit einer
feinen von Segelbooten belebten Flußlandfchaft.
Die Marinen vertritt in erfter Linie Willem van
de Velde mit zwei Darftellungen von Seekämpfen.
— Während die deutfehe Schule wenig Bemer-
kenswertes bringt, nimmt die italienifdie Schule
einen breiteren Raum ein. Sehr intereffant find
die beiden faßt einen Meter hohen Hltarflügel
aus dem 15. Jahrhundert, Heiligendarftellung auf
Goldgrund. Einer kleinen Madonna im hübfehen

alten Rahmen (Ende des 16. Jahrhunderts) gibt
der Katalog ebenfalls keine genauere Zufchrei-
bung, eine heilige Maria Magdalena im Bruft-
bild ift dem Francesco Furini zuerkannt. Die
Gaftmahlsfzene des Giacomo Baffano, urfprüng-
idi in der Sammlung T. Klopfer, ift von guter
dekorativer Wirkung, nicht minder die Piazetta
des Canaletto. Eine Nachtfchilderung gibt der
Fifdizug des Petrus von Salvator Rofa. Die
Venezianerin Rofalba Carriera bringt ein feines
Paftell „Venus mit Putten“. Unter den Eng-
ländern ift George Morland hervorzuheben,
deffen fonnige Küftenlandfchaft einft einen Be-
ftandteil der Kollektion Praes. Foreft bildete.
Henry Tomfons „Sißendes Kind“ wirkt deko-
rativ, nicht weniger das Bildnis einer fchönen
jungen Engländerin vom Ende des 18. Jahr-
hunderts. — Zum Schluß fei noch auf ein be-
deutendes Werk diefer Kollektion hingewiefen,
das urfprünglich in der Sammlung der Ducheffe
D. Offunna, Paris, befindliche Gemälde von Fran-
cisco Jofe de Goya „Die Hexen“.

Der Katalog diefer Kollektion, der faft 300 Num-
mern aufweift und mit 26 Lichtdrucktafeln aus-
geftattet ift, ift durch Hugo Helbing, München
zu beziehen.

ZÜRICH Der Kunftfalon Bollag wird am
21. März in den Räumen am Utoquai eine zweite
Auktion fchweizerifcher Bilder und Graphik
veranftalten. Es kommen zur Verweigerung Ge-
mälde von Otto Frölicher, befonders bemerkens-
wert eine Ämperiandfchaft von weicher male-
rifcher Haltung (ein auch von Stäbli gemaltes
Motiv), ein typifcher A. Anker (Geltstag-Steige-
rung), kleinere Werke von Frank Buchfer, Hu-
gonnet u. a., dann eine Anzahl von Zeichnungen
Ferdinand Hodlers. J. C.

Stattgehabte Auktionen

BERLIN Preife von der Verfteigerung von
Ölgemälden und Aquarellen erfter Meifter un-
ferer Zeit am 10. Februar 1914 in Rudolph
Lepkes Kunftauktionshaus:

Nr. 35. E. Harburger: 600 M.; Nr. 38. Carl
Juß: 730 M.; Nr. 45. Wilh. Kuhnert: 680 M.;
Nr. 63. B. Galofre: 825 M.; Nr. 65. Hans v.
Bartels: 1000 M.; Nr. 78. Oscar Schmitt: 920 M.;
Nr. 79. Ch. Seil: 500 M.; Nr. 80. Paul Meyer-
heim: 2500 M.; Nr. 83. Woldemar Friedrich:
500 M.; Nr. 86. Müller Kurzwelly: 1480 M.;
Nr. 87. Gotthard Kühl: 2130 M.; Nr. 91. F. Scar-
bina: 565 M.; Nr. 92. Artur Kampf: 700 M.;
Nr.93. Alb.v.Keller: 560 M.; Nr.94. L. Schmußler:
1080 M.; Nr. 97. Heinrich Zügel: 4060 M.; Nr.104.

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