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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 9
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Leonhardt, Karl Friedrich: Italienische Majolikawerkstätten des 16. Jahrhunderts und die in ihnen benutzen Vorlagen, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0403
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Hbb. 21. Prunkfd)ü[fel mit Groteskenrabmen, Majolika.
Das goldene 3eitalter, nad) 5- Goltjius.
Qrbino oder Venedig um 1590.

Botegen in Betracht kommen, eine urbinatifche mit einem [päten Ableger in Venedig
und zwei venezianifche, deren eine fiel) von Qrbino, deren andere fid) wahrfd)einlid)
von Forli (und darüber hinaus, was hier nur angedeutet werden kann, lebten Endes
ebenfalls aus Qrbino aus der Kunft Francesco Xanto Ävellis) Verleitet. Es find die
(Qerkftätten der auf den Export gerichteten Maffenproduktion, die nacl) und nad) in
Venedig als der großen Handelsmetropole entfteßen oder dorthin überfiedeln. Den un-
geheuren Anforderungen ift die Erfindungskraft ihrer Maler begreiflicherweife nicht ge-
wachsen gewefen. Sie hat notwendig zu Qnterftütjungen greifen müffen und fie, man
mag die Istoriatimalerei einfehätzen, wie man will, mit Gefchick und Anftand verwertet.
Ihnen gegenüber ftel)t die Mehrzahl kleinerer Botegen, die fid) durchweg der Benutzung
vervielfältigender Graphik ferngehalten haben, manche darunter, die in minderer Güte
die Art der bevorzugteren Konkurrenz nachahmen, aber auch nicht wenige, die in hoher
künftlerifcher und ted)nifd)er Qualität durchaus eigene Olege wandeln. Von ihnen muß
in anderem 3ufammenl)ange gehandelt werden.
Der Nachweis der Vorlagen felbft, der im gefd)ilderten Qmfange bisher einzig in der
Braunfehweiger Sammlung durchgeführt werden konnte, hat fid) gerade für die Spät-
zeit als ein nützliches Hilfsmittel für die Datierung und eine wertvolle Stütze für neue
ftilkritifche und damit zunächft fubjektive Feftlegungen erwiefen. Möge er auch den
recht notwendigen Neuordnungen anderer Sammlungen dienftbar werden.

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